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In solchen Situationen suchen Radler häufig den Blickkontakt zum Autofahrer.
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Ergebnisse einer Wahrnehmungsanalyse

Worauf Radfahrer im Straßenverkehr besonders achten

Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ließ im vergangenen Jahr untersuchen, wie Radfahrer ihre Verkehrsumwelt visuell und akustisch wahrnehmen. Als Ergebnis der Analyse ergaben sich drei Kernthesen, die mit der Erfahrung der meisten Radfahrer übereinstimmen dürften.

Auslöser für die Studie war, dass angesichts von immer weniger Unfällen mit Personenschaden in den letzten Jahren die Zahl schwerletzter Radfahrer nicht in gleichem Maße zurückging. Ungeachtet dessen, dass für diese Entwicklung auch schlicht ein (durchaus wünschenswerter) höherer Radverkehrsanteil verantwortlich sein könne, liegen die Ergebnis der von der HFC Human-Factors-Consult GmbH für BASt durchgeführten Wahrnehmungsanalyse nun vor (PDF der gesamten Studie bei BASt abrufbar): Sie besagen, dass sich – erstens – Radfahrer auf die Suche nach dem für sie sichersten Weg durch den Verkehr konzentrieren. Dabei, so der zweite Kernpunkt, beobachten sie, anders als Kfz-Fahrer auch die Bereiche rechts und links der Fahrbahn. Drittens suchen sie den Blickkontakt zu Autofahrern an Einmündungen und Kreuzungen.

Eine Unfallanalyse ergab zudem, dass bei jedem vierten Unfall ein visueller Wahrnehmungsfehler des Radfahrers haupt- oder mitverantwortlich war. Demzufolge passierte dies besonders häufig beim Einbiegen und Kreuzen sowie an Einmündungen und Grundstückszufahrten. Überdurchschnittlich oft wurden solche Wahrnehmungsfehler bei Kindern unter 15 Jahren betroffen.

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist auch, dass Radfahrer ihre Aufmerksamkeit in erster Linie den Bereichen widmen, in denen mit Autos zu rechnen ist, und weniger auf ungeschützte Verkehrsteilnehmer achten. Vor diesem Hintergrund ist interessant, dass derzeit im Rahmen des „Nationalen Radverkehrsplans 2020“ ein Forschungsprojekt zu straßenunabhängigen Wegen des Rad- und Fußverkehrs im Gange ist. Mittels einer Befragung, die sich vornehmlich an Vertreter von Kommunen und Behörden richtet, sollen Erkenntnislücken zur gemeinsamen Führung des Rad- und Fußverkehrs geschlossen werden. Angesichts der obigen Erkenntnissen und des steigenden Anteils an Pedelecs darf man gespannt sein, welches Ergebnis diese Untersuchung in Bezug auf die künftige Bedeutung von kombinierten Rad- und Fußwegen bringt. Die Befragung läuft noch bis Mitte März.

19. Januar 2017 von Oliver Bönig
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