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Ein tragischer Unfall hat in Österreich eine Diskussion um die Sicherheit von Kinderanhängern ausgelöst.
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Reaktion auf tragischen Unfall:

FPÖ-Politiker will Lastenräder und Kinderanhänger von der Straße verbannen

Fahrradanhänger und Lastenräder seien "unbrauchbar für den Transport von Kindern auf Straßen", schreibt der Wiener FPÖ-Landespolitiker Karl Baron jüngst in einer Pressemitteilung. Seine Partei warne schon seit Jahren vor deren mangelnder Sicherheit. Auslöser für die Verlautbarung der rechtspopulistischen Partei war ein tragischer Unfall in Österreich, bei dem zwei Kinder in einem Fahrradanhänger getötet wurden.

Laut der am 6. August von der FPÖ Wien veröffentlichten Pressemitteilung sei das Risiko beim Kindertransport in Anhängern "auf Radwegen, auf der Donauinsel oder in Wohnstraßen groß genug". Auf Straßen hätten Kinderanhänger und Lastenräder hingegen nichts verloren, behauptet Baron, der sich damit auch auf Linie mit der eigenen Partei sieht, die bis zur Ibiza-Affäre ihres Bundesobmanns Heinz-Christian Strache seit 2017 zusammen mit der ÖVP die Bundesregierung in Österreich stellte.

„Pkw haben in der Regel Airbags und eine Fülle von Sicherheitseinrichtungen, um im Falle des Falles die Insassen bestmöglich zu schützen. Kinder können nicht entscheiden, ob sie das Risiko eingehen wollen, mit einem vollkommen ungeschützten Verkehrsmittel im Straßenverkehr teilzunehmen. Hier ist der Gesetzgeber aufgefordert, Änderungen vorzunehmen“, sagt Baron. Die Politik, so der FPÖ-Fraktionssprecher im Verkehrsausschuss des Wiener Gemeinderat und Landtag, müsse deshalb nun die Tauglichkeit von Anhängern und Lastenrädern für Straßen neu bewerten.

Die Gegenstimmen auf die FPÖ-Pressemitteilung ließen nicht lange auf sich warten. "Tatsache ist, dass die Gefahr von jenen Fahrzeugen ausgeht, die mit 1,5 Tonnen und 100 km/h unterwegs sind, nicht von Kinderanhängern. Die Diskussion muss sich also um die Einschränkung des Gefährders Auto drehen", schreibt etwa Verkehrsexperte Ulrich Leth von der TU Wien auf Twitter. Und die Journalistin Lisa Mayr kommentiert in der Tageszeitung "Der Standard": "Der Primat des Autos ist so felsenfest in den Köpfen verankert, dass Verkehrsplanung im Wesentlichen um den Pkw herum passiert. Die daraus resultierende Präsenz des Autos auf den Straßen wird als naturgegeben gesehen – und nicht als politisch gewollt und baulich ermöglicht."

Trotz des kritischen Medienechos will der österreichische Verkehrsminister und FPÖ-Parteikollege Andreas Reichhardt laut einer Meldung von "Der Standard" nun den Transport von Kindern auf und mit Fahrrädern "genau ansehen".

9. August 2019 von Markus Fritsch
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