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Discounter am Scheideweg?

Aldi muss erstmals einen Umsatzeinbruch hinnehmen

Discounter Aldi musste im Heimatgeschäft zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte einen Umsatzeinbruch hinnehmen. Wie das Marktforschungsinstitut GfK und die Unternehmensberatung Accenture im Rahmen einer gemeinsamen Discountstudie herausgefunden haben,

ging der Umsatz von Aldi in Deutschland im Jahr 2007 um 1,5 % auf 27 Mrd. EUR zurück. Einzelhandelsexperten begründen die Entwicklung mit den nicht mehr vorhandenen Möglichkeiten, eine Filialexpansion fortzusetzen. Zudem habe Aldi es im Gegensatz zu Konkurrenten versäumt, stärker auf Marken zu setzen. Profitieren konnte von dieser Entwicklung Wettbewerber Lidl, trotz des Bespitzelungsskandals. Lidl steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr die Zahl seiner Filialen um 3,6 % und legte im Umsatz um fast zehn Prozent auf 13,3 Mrd. EUR zu. Bei Tengelmann-Tochter Plus, Nummer drei bei den Discountern in Deutschland, zeichnet sich jedoch eine ähnliche Entwicklung wie bei Aldi ab. Obwohl 100 neue Läden eröffnet wurden, stagnierten die Umsätze. Der Discount-Markt ist gesättigt. Zuwächse können fast nur noch durch Verdrängung erzielt werden.

Wachstum am Ende

„Lebensmittel-Discounter sehen dem Ende des Wachstums entgegen“, so die Prognose von Accenture und GfK. Insgesamt sei der Marktanteil im vergangenen Jahr nur noch um 0,7 Prozentpunkte auf 43,2 Prozent gestiegen, zwischen 2000 und 2006 betrug das durchschnittliche Wachstum hingegen durchschnittlich 1,7 %. Ein weiteres Ergebnis: Je älter die Gesellschaft wird, desto höher ist der Anteil der Kunden, die sich wieder dem klassischen Supermarkt zuwenden.

Die Studie nennt einige Belege, dass der Markt vor großen Veränderungen steht: So nahm der durchschnittliche Discount-Umsatz pro Quadratmeter in den letzten fünf Jahren um rund 8 % auf 3648 EUR ab. Ebenso rückläufig ist der Discount-Anteil an Non-Food-Artikeln, wie Elektrogeräten, Kleidung, Werkzeugen oder auch Fahrrädern: Konnten sich Discounter hier im Jahr 2005 noch 5 % vom Umsatzkuchen sichern, waren es 2007 nur noch 4,5 %.

"Viele Verbraucher achten wieder stärker auf Qualität und weniger auf den Preis als in den Jahren unmittelbar nach Einführung des Euro. Kurzfristig kann sich das natürlich ändern, zum Beispiel angesichts steigender Lebensmittelpreise und unsicherer Konjunkturaussichten“, sagt Gerhard Hausruckinger, Geschäftsführer im Bereich Handel & Konsumgüter bei Accenture. Und weiter: "Die Lebensmittel-Discounter stehen am Scheideweg. Discount ist heute kein Selbstläufer mehr."

24. Juni 2008 von Jürgen Wetzstein

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