Aktionsbündnis formiert sich
Auf die IAA Mobility rollt eine Protestwelle zu
Als im September 2019 die IAA in Frankfurt die Pforten zur 68. Ausgabe der Automobilausstellung öffnete, sorgte der formierte Widerstand aus Reihen von Umweltschützern für Schlagzeilen. So wurden beispielsweise bei einer Fahrrad-Sternfahrt zu einer Demonstration direkt vor den Messetoren bis zu 25.000 Teilnehmer gezählt. Einen Tag später hatten Klimaaktivisten sogar zur Blockade der Eingänge zur IAA aufgerufen und den Einlass zur Veranstaltung stark behindert.
In etwa zwei Monaten geht nun eine neu konzipierte IAA Mobility am neuen Standort München an den Start. Zusammen mit der Messe München wird eine Transformation von einer reinen Automobilmesse hin zu einer Mobilitätsmesse angestrebt, die thematisch weit über das Automobil hinaus gehen soll. So wurde intensiv auch um Unternehmen aus der Fahrradbranche als Aussteller geworben – durchaus mit Erfolg, wenn man die aktuelle Liste der teilnehmenden Fahrradmarken betrachtet. Weitere Bausteine dabei sind beispielsweise das im Rahmen der IAA Mobility stattfindende World Cycling Forum mit wichtigen Entscheidern aus der Fahrradbranche, aber auch die soeben verkündetet Auszeichnung der „Fahrradfreundlichsten Schule 2021“ durch Cem Özdemir.
Widerstand regt sich
Doch in Kreisen von Umweltschützern und Fahrradaktivisten nimmt man den IAA-Machern die neue Zielrichtung nicht ab. In einer soeben von einem Aktionsbündnis von ADFC, Attac, BUND, Campact, DUH, Greenpeace, NaturFreunde Deutschlands und VCD wird vielmehr von einem „grünen Täuschungsmanöver der Automobilindustrie“ gesprochen. ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „Auch die Weiterentwicklung der IAA von der PS-Peep-Show zum Gemischtwarenladen in Sachen Mobilität löst das Kernproblem nicht: In den Städten ist kein Platz zum sicheren Radfahren oder Zufußgehen, weil die Autos alles dominieren. Eine Radspur ist fünfmal effizienter als eine Autospur – und auf einen Auto-Parkplatz passen zehn Fahrräder. Wir retten die Welt nicht durch immer mehr Fahrzeuge, sondern wir brauchen mehr Platz für durchgängige, komfortable Radwegenetze, dann lassen die Menschen gerne das Auto stehen.“
Protestzug und Demonstration
Und um diesem Ansinnen Ausdruck zu verleihen, plant das Aktionsbündnis für den 11. September verschiedene Protestaktionen. Geplant sind eine große Fußgängerdemo und eine Fahrradsternfahrt mit 17 Demozügen aus dem Münchner Umland zur zentralen Kundgebung in der Innenstadt. Dabei erwartet das Aktionsbündnis „mehrere zehntausend Teilnehmende“ aus ganz Deutschland.
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