VDL Bike Frame Technologies
Automotive-Schwergewicht wird Rahmenbauer
Wer nicht gerade zu den Insidern im Automotive-Segment zählt, mag von der VDL Groep, die mit 16.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 5,7 Mrd. EUR erwirtschaftet, noch nie gehört haben. Aber als Autofahrer ist es nicht unwahrscheinlich, schonmal in einem Fahrzeug gesessen zu haben, das bei den Niederländern vom Band gelaufen ist. VDL ist zwar der größte niederländische Autohersteller, tritt aber unter eigener Marke nur im Segment der Reisebusse in Erscheinung. Darüber hinaus wurden bei der Tochter VDL Nedcar in den letzten Jahren auch PKW der Marken Volvo, Mitsubishi, Smart, Mini und BMW gefertigt.
Nun wollen die Niederländer auch den Fahrradmarkt als OEM-Produzent für Fahrradrahmen mit der neugegründeten Konzerntochter VDL Bike Frame Technologies erobern. Bei der Konzernschwester VDL Steelweld im niederländische Breda wird zu diesem Zweck derzeit eine – nach eigenen Angaben – vollautomatisierte Fertigungsanlage aufgebaut, die noch in diesem Sommer ihren Betrieb aufnehmen soll. „Ein vollautomatischer Produktionsprozess, mit dem VDL Groep bei anderen Anwendungen bereits umfangreiche Erfahrungen gesammelt hat, ermöglicht uns eine wettbewerbsfähige Produktion in den Niederlanden“, erklärt Jason Koevoet, Projektmanager bei VDL Bike Frame Technologies. „Da wir agil und flexibel sind, können wir auch schnell auf neue Projekte und andere Anforderungen des Marktes reagieren.“
Zu den ersten Kunden im Fahrradmarkt zählt der niederländische Fahrradhersteller Qwic, der in den kommenden drei Jahren insgesamt 50.000 Fahrradrahmen bei VDL beziehen will. „Die Zusammenarbeit trägt zu unseren Zielen bei, die Lieferkette zu kontrollieren, die Qualität zu verbessern, die Vorlaufzeiten zu verkürzen und die Geschwindigkeit der Produktinnovation zu erhöhen. Mit dem Fachwissen von VDL Groep im Bereich fortschrittlicher Fertigungsmethoden optimieren wir unsere Premiumprodukte für eine effiziente Produktion. Die lokale Rahmenproduktion macht uns flexibler, innovativer und nachhaltiger. Das Ergebnis sind bessere Produkte für unsere Kunden", sagt Qwic-CEO Taco Anema.
Als weiterer Kunde steht offenbar Belgian Cycling Factory in den Startlöchern, der Anbieter der Marken Ridley und Eddy Merckx. Neben E-Bike-Rahmen wollen die Belgier laut VDL künftig auch eine Carbon-Gabel für das Modelljahr 2024 beziehen, die bei der Konzernschwester VDL Fibertech Industries gefertigt werden soll.
Momentan hat die Produktionslinie für Fahrradrahmen in Breda eine Kapazität von 70.000 Rahmen pro Jahr. Das Ziel von VDL Bike Frame Technologies sei, den modularen Produktionsprozess entsprechend der Marktnachfrage zu erweitern.
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