Mit wenigen Prozent der geplanten Produktion:
Batteriebedarf für LEVs lässt sich in der EU leicht decken
2022 wurden in Europa etwa 10 Millionen Elektroleichtfahrzeuge, darunter E-Bikes, E-Scooter und E-Mopeds verkauft. Diese Nachfrage soll sich bis Ende des Jahrzehnts verdreifachen, bis 2040 dann noch einmal verdoppeln, so die Annahme in einer neuen Studie. Im Auftrag von EIT Urban Mobility und EIT InnoEnergy wurde untersucht, wo die Batterien für diese neuen Fahrzeuge herkommen könnten.
Da die geplante Produktionskapazität der Batterieindustrie zwischen 1144 und 1800 GWh in 2030 liegen dürfte, müsste sie die Nachfrage aus der Elektroautoindustrie deutlich übersteigen. Deren Nachfrage prognostiziert die Studie auf 317 bis 696 GWh am Ende dieses Jahrzehnts. Der LEV-Batteriebedarf von dann zwischen ca. 36 GWh und 2040 ca. 71 GWh ist nur ein Bruchteil davon und ließe sich entsprechend einfach mit der europäischen Batterieproduktion decken. Die LEV-Batterien enthalten außerdem 10- bis 30-mal weniger kritische Rohstoffe als die Akkus von Elektroautos, so die Studienmacher.
Emissionslücke schließen
Der Umstieg auf LEVs könnte gleichzeitig jährlich ca. 30 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten einsparen und somit einen erheblichen Teil dazu beitragen, Europas Emissionslücke von rund 165 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bis 2030 zu schließen. Ein weiterer Vorteil des untersuchten Szenarios liegt in einer sinkenden Abhängigkeit von asiatischen Produzenten, die derzeit 95 Prozent der LEV-Batterien herstellen.
Weiterhin rechnen die Studienmacher durch Innovationen in der LEV-Industrie mit Spillover-Effekten. So dürften Leistungsverbesserungen, Kostensenkungen, eine höhere Recyclingfähigkeit oder bessere Wiederverwendbarkeit etwa Vorteile für Sharing-Anbieter mit sich bringen. Außerdem dürften diese Innovationen LEVs günstiger werden lassen und die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher erhöhen.
Nötige Maßnahmen
Als zentrale Stellschrauben für die Industrie wird in der Studie der Einsatz von Battery Passports gesehen. Diese sollen Sicherheitsstandards und Haftungsgarantien für Reparaturen gewährleisten und die Weiterverwendung der Batterien erleichtern.
Bernadette Bergsma, Direktorin für Kommunikation und EU-Angelegenheiten bei EIT Urban Mobility, betont, dass sofortige Maßnahmen erforderlich sind: "LEVs ergänzen den öffentlichen Verkehr und spielen eine Schlüsselrolle beim Übergang zur geteilten Mobilität in den Städten. Sie können die Elektrifizierung des Straßenverkehrs beschleunigen und den Import kritischer Ressourcen verringern. Es ist dringend notwendig, die LEV-Industrie und ihre Batteriewertschöpfungskette als strategischen Treiber für eine nachhaltige urbane Mobilität in Europa zu betrachten."
Jennifer Dungs, Global Head of Mobility bei EIT InnoEnergy, fügt hinzu: "Bei InnoEnergy haben wir Batterien in den Mittelpunkt unserer Bemühungen zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs gestellt. Im Rahmen der Europäischen Batterieallianz (EBA250) treiben wir die Entwicklung der europäischen Batteriewertschöpfungskette voran und haben vor kurzem einen neuen 500 Millionen Euro schweren 'EBA Strategic Battery Materials Fund' angekündigt. Es muss jedoch noch mehr getan werden, um die Akzeptanz alternativer Mobilitätslösungen zu fördern - LEVs sind dabei eine naheliegende und niedrigschwellige Option mit einer enorm positiven Wirkung auf Europas Klimaziele.”
Die Studie lässt sich hier herunterladen.
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