Prolog

Beste Aussichten

Trends haben ihre Funktion: Sie geben Orientierung und zeigen mehr oder weniger deutlich, was in nächster Zeit angesagt, populär, wichtig sein wird. Da fällt es durchaus auf, dass es an neuen Trends in der Fahrradbranche gerade etwas mangelt. Das zu dieser Jahreszeit gewohnte Neuheiten-Feuerwerk lässt noch auf sich warten. Klar, Gravel, Cargo und vor allem E-Bikes sind starke Themen, zudem ist die Saison verspätet gestartet, sodass die spannenden Highlights, die spektakulären Innovationen gerade nicht allzu sehr vermisst werden. Manche Stimme meint, dass es im Moment keine großen Neuheiten braucht, weil die Branche keinen Druck hat, etwas Neues zu bringen. Es läuft so gut, dass die Kunden derzeit ohne Murren sogar die Restbestände aus dem letzten Jahr aufkaufen. Angekündigte Durchläufer für die nächste Saison reduzieren das Stresslevel im Markt (...)

Der vermeintliche Mangel an neuen Impulsen ist letztlich ein Hinweis darauf, dass die Zukunft im Moment noch undeutlicher vorgezeichnet ist als ohnehin. Die Welt stand kurz still, die ersten Trippelschritte erfolgen noch vorsichtig.
Gerade für die Fahrradwelt ist aber erkennbar, dass der Stillstand nur zu wenig Unge-wissheit führt. Die Branche schreibt ihre Geschichte mit Hochdruck weiter. Die erwarteten Neuheiten, sie kommen eben doch noch, nur mit geringer Verzögerung. Auf jeder Ebene wird die Zukunft intensiv neu verhandelt und gestaltet. Es ist keineswegs so, dass die Branche nun gar nichts zu zeigen hätte in diesem Jahr. In dieser Ausgabe finden sich einige bemerkenswerte Neuheiten und Entwicklungen, die durchaus (Kauf-)Freude wecken (ab Seite 12). Trends gibt es nicht nur auf Produktebene, sondern auch in den Handelsstrukturen (ab Seite 18), bei Produktionsverfahren (ab Seite 22) und natürlich auch in den Rahmenbedingungen für das Radfahren (ab Seite 30). Die Fahrradwelt steht eben nie wirklich still, was auch diese Ausgabe belegen soll.

6. Juli 2020 von Markus Fritsch

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