Elf neue Scheiben-Modelle im Test:
bike zeigt Stärken und Schwächen der neuen Bremsengeneration
„Die Zeit steht für einen Moment still, ungläubig wandern die Augen zum Lenker“, beschreibt bike-Tester Stephan Ottmar eine Ausnahmesituation auf dem Mountainbike. Das Versagen der Bremsen zählt jedenfalls wohl zu den unvergesslichen Momenten im Leben eines Mountainbikers. Zwar hat sich gerade durch Scheibenbremsen bei der Bremsleistung und somit der Sicherheit viel getan, doch anfällig ist die Technik mitunter immer noch.
Diesen Eindruck hinterlässt zumindest der Test von elf neuen Modellen in der aktuellen Ausgabe von bike: Beim Scheibenbremsentest seien die Fahrer „ständig auf ein Versagen vorbereitet“. Und auch diesmal sei die Testcrew von Ausfällen nicht verschont geblieben: Bei zwei Exemplaren der Leichtbaubremse Stoker Gram von {b}Hayes{/b} riss die Kolbendichtung, was einen schlagartigen Verlust der Bremsleistung bedeutete. Und bei der ebenfalls auf leichtes Gewicht getrimmten DBR 250 von {b}FRM{/b} quittierten die Bremsbeläge mehrfach nach wenigen hundert Höhenmetern ihren Dienst. Während FRM die Bremse daraufhin nun nur noch mit anderen Belägen und Scheiben ausliefert, wird bei Hayes die Ursache für das Bremsversagen noch untersucht. Wahrscheinlich sind jedoch – so bike – stark wärmeleitende Bauteile aus Aluminium Auslöser der Probleme.
Vergleichweise wenige bis gar keine Probleme hatten die Tester mit den anderen Modellen im Test. Nur knapp die Note „Super“ verpasst hat dabei das neue {b}Avid{/b}-Topmodell Elixier CR („geringe Handkräfte bei gleichzeitig hervorragender Dosierbarkeit“), bei dem allerdings verzogene Scheiben nach dem Test noch Verbesserungspotenzial anzeigten. Ähnliche Probleme traten bei der Stroker Ace von {b}Hayes{/b} mit großen Scheiben auf, die sich allerdings nach einer Abkühlphase wieder von alleine zurück verformten.
Bei der neuen Bremse Drop In von {b}Funn{/b} überzeugten zwar Bremsleistung und Standfestigkeit, dafür störte aber die „enorm hohe Handkraft“, die zum Bremsen benötigt wird. Ähnliche Probleme plagten auch die „filigrane und optisch gelungene“ Tech X2 von {b}Hope{/b}, die durch „deutliches Fading“ und dadurch „drastisch steigende Handkräfte“ auffiel.
Dass gute Scheibenbremsen nicht unbedingt eine Frage des Preises sind, bewiesen im Test die Modelle Julie HP von {b}Magura{/b} und Auriga Pro von {b}Tektro{/b}, die zwar beide durch vergleichweise geringe Bremskräfte auffallen, was aber für Einsteiger nicht unbedingt von Nachteil sei. In der Version mit 203 mm großen Scheiben ernteten beide Modelle sogar die Note „sehr gut“.
Die Testsieger hat bike für die jeweiligen Scheibengrößen einzeln benannt. In der Zusammenarbeit mit 160 mm großen Scheiben gefiel den Testern die neue R1 von {b}Formula{/b} am besten, die trotz niedrigem Gewicht (277 Gramm) selbst schwere Fahrer sicher ins Tal brachte. In der 180-mm-Klasse heimste {b}Magura{/b} mit der Marta SL den Testsieg ein, bei der alle Tester „beeindruckt von den Bremsleistungen“ gewesen seien. Nur „richtig heiß gebremst“ zeigte die Schwaben-Bremse einige Tücken.
Solche Sorgen sind der neuen Saint von {b}Shimano{/b} mit 203-mm-Bremsscheiben fremd, deren Vierkolben-Zange „brachiale Brems-Power“ frei setze. Mit ihrer „gewöhnungsbedürftigen“ Bremsleistung erntete der japanische Wurfanker als einziges Modell die Note „Super“ im Test.
Kopf an Kopf der Top-Modelle
Ein interessantes Test-Experiment führte bike mit den Mountainbikern Manuel Fumic und Karl Platt durch: Auf welchem Race-Hardtail absolvieren die beiden Radprofis die schnellste Runde? Testparcours war ein Rundkurs im Dahner Felsenland, Testflotte waren acht Top-Racer aus dem Modelljahr 2009. Die Stoppuhr lieferte das Testergebnis: Die schnellste Runde fuhren beide Athleten auf dem Carbon FLX Team von {b}Merida{/b}, gefolgt vom {b}Cannondale{/b}-Modell Taurine Team Replica bei Manuel Fumic und dem Lector Worldcup von {b}Ghost{/b} bei Karl Platt.
Die Lieferanten der Arbeitsgeräte von Fumic (Canyon) und Platt (ZEG/Bulls) waren im Test übrigens nicht vertreten.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.