Halbjahreszahlen auf der Eurobike
Branche bleibt trotz schwierigen Rahmenbedingungen auf Kurs
Rund 2,66 Mio. Fahrräder wurden im ersten Halbjahr des Jahres 2010 an den deutschen Markt angeliefert. Das ist ein minimaler Rückgang um 0,2 % gegenüber dem Vorjahr. Damit habe sich die Fahrradbranche bei schwierigen Rahmenbedingungen gut geschlagen, sagte Neuberger vor vollbesetzten Rängen im Pressezentrum Ost der Messe Friedrichshafen.Immerhin sei das Konsumklima in Deutschland in den ersten sechs Monaten noch relativ schwach gewesen und auch das wechselhafte Wetter im Frühjahr nach einem langen Winter habe den Fahrradverkauf nicht unbedingt unterstützt.
Auf Vorjahresniveau befand sich die Fahrradproduktion mit rund 1,56 Mio. Fahrräder. Dies galt auch für die Einfuhren im 1. Halbjahr mit rund 1,68 Mio. Fahrrädern. Die wichtigsten Einfuhrländer waren wie im Vorjahr Taiwan, Polen, Thailand und die Niederlande.
Der Fahrradexport hat im ersten Halbjahr 2010 um 0,7 % zugelegt. Rund 580.000 Fahrräder wurden exportiert. Hauptexportländer waren Frankreich, die Niederlande, Österreich und Polen.
Mit Spannung wurde die Schätzung für den Verkauf von E-Bikes erwartet: Hier korrigierte Neuberger die bislang prognostizierte Abverkaufszahl von 180.000 „nach sehr positiven Meldungen der ZIV-Mitgliedsfirmen“ nach oben und hält einen Gesamtabsatz am Ende des Jahres 2010 mit über 200.000 verkauften E-Bikes für realistisch. Für Europa rechnet der ZIV mit rund 600.000 verkauften Elektro-Fahrrädern zum Jahresende.
Nicht nur für die Fahrradindustrie hat sich das Elektrofahrrad zu einem Hoffnungsträger entwickelt. Auch der Fachhandel profitierte bereits im vergangenen Jahr, wie Thomas Kunz, Geschäftsführer des VDZ berichtete. So habe sich der Marktanteil des traditionellen Fachhandels wertmäßig auf 75 % erhöht, woran auch der steigende Umsatzanteil von E-Bikes einen Beitrag geliefert hätte. Gleichzeitig stellte Kunz fest, dass der Kunde wieder mehr auf Qualität achte und auch bereit sei, hierfür mehr Geld auszugeben. Ein steigender Durchschnittspreis bei den verkauften Fahrrädern auf rund 446 EUR ist ebenfalls Ausdruck hierfür. Nach einem Umsatzwachstum im Fachhandel von 6 % im Vorjahr geht Kunz im laufenden Jahr von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus. Jedoch sei auch zu beobachten, dass die Schere von Fachhändlern, die starkes Umsatzwachstum melden und jenen, die starke Rückgänge hinnehmen müssen, größer geworden ist.
Die Perspektiven für den Fachhandel schätzt Kunz positiv ein: „Radfahren liegt mittelfristig weiterhin im Trend. Hohe Kosten für Mobilität sowie die anhaltende Diskussion um Ökologie und Klimaschutz haben das Fahrrad zu einem Baustein von Mobilität werden lassen.“ Und: „Weiterhin gewinnt das E-Bike immer mehr an Bedeutung. Durch die Qualität der Beratung und des Service liegt in dem Segment E-Bike eine große Chance für den Fachhandel.“
Eine positive Einschätzung des Marktes vermittelte auch Werner Forster, Geschäftsführer von Fahrradhersteller Cycle Union. Auch Forster teilte den Optimismus, der branchenweit in puncto Elektrofahrräder verbreitet wird. Er ist überzeugt, dass „mindestens 200.000 Elektrofahrräder“ im laufenden Jahr verkauft werden können. Und eine weitere positive Entwicklung hat er festgestellt: „Dass für ein Alltagsfahrrad heute 1000 EUR ausgegeben werden ist mittlerweile Gang und Gäbe“.
Die Bedeutung von Elektromobilität für die Fahrradbranche hob auch Sram-Präsident Stan Day hervor, der hier große Wachstumschancen sieht. Stan kündigte für das erste Quartal 2012 die Einführung eines kompletten Antriebssystems für Elektrofahrräder aus dem Hause Sram an.
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