Fahrrad und Infrastruktur
Branche und Politik diskutieren über Sicherheit
Mit dem kürzlich vorgestellten ABS für E-Bikes (
velobiz.de berichtete
) will Bosch die Sicherheit der Radfahrer erhöhen. Das vom Auto bekannte Anti-Blockier-System wird zunächst im City-, Touring- und Trekking-Segment eingesetzt, da Bosch hier einen höheren Bedarf sieht, wie Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems, auf der Eurobike erklärte. Ein ABS-System zeigte in Friedrichshafen zudem auch der schwäbische Technologie-Anbieter Brake Force One. Mehr dazu ein Kürze bei velobiz.de.
Eine andere Entwicklung wird in der Branche eher kritisch gesehen: E-Bike-Tuning. „Sicherheit spielt eine sehr große Rolle“, betonte ZIV-Geschäftsführer Siegfried Neuberger beim Branchengespräch auf der Eurobike. „Tuning ist da extrem kontraproduktiv.“ Jeder, der mit einem getunten E-Bike unterwegs ist, müsse sich bewusst sein, dass dies sogar strafrechtliche Konsequenzen haben könnte – etwa aufgrund des Fahrens ohne Betriebserlaubnis und Versicherungsschutz.
Weichenstellung durch Wahl?
Auf einen anderen Sicherheitsaspekt wies Neuberger ebenfalls hin: den Straßenverkehr und eine angemessene Infrastruktur, in der sich Radfahrer sicher bewegen können. Die Bundestagswahl können in dieser Hinsicht eine entscheidende Weichenstellung bedeuten. In welche Richtung diese gehen könnte, verraten die Wahlprogramme der Parteien, die unterschiedlich stark auf die Fahrradinfrastruktur eingehen ( velobiz.de MAGAZIN berichtete ). „In Wahlprogrammen können Forderungen und Ideen nur schlaglichtartig genannt werden. Diese Benennung allein ist aber umso wichtiger, da aus den Programmen schließlich ein neuer Koalitionsvertrag entstehen wird. Und da möchte ich das Thema Radverkehr stärker verankert sehen“, erklärt der fahrradpolitische Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Stefan Zierke, gegenüber velobiz.de.
In nahezu allen Gesprächen zur Fahrradpolitik in den vier zurückliegenden Jahren sei ihm deutlich geworden: „Radinfrastruktur ist der Schlüssel für die positive Weiterentwicklung des Fahrrades als modernem, gesunden und nachhaltigen Verkehrsmittel. Sind Radwege gut, fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger dort sicher. Verbinden sie die Wege zwischen Wohn- und Arbeitsstätten?“ sei die Frage, an der sich oft entscheidet, ob das Rad oder dann doch das Auto genommen wird. „Das Rad ist außerdem oft nicht mehr nur das klapprige Bahnhofsrad. Immer mehr wird es zum Identifikationsobjekt. Daher rückt auch eine weitere Radinfrastruktur in den Blickpunkt: das sichere Abstellen oft hochpreisiger Räder.“
Dabei könne der Bund mehr leisten, als Radwege an den Bundes- und Bundeswasserstraßen zu finanzieren. „Ich denke dabei etwa an Förderprogramme, vielleicht ist sogar ein Sonderprogramm möglich. Auch kann der Bund hier beim Thema Radverkehr eine Vorreiterrolle einnehmen, z.B. bundespolitische Zeichen senden, Aktionen starten“, so Zierke. Also oft ideelle Hilfestellung, die aber nicht zu unterschätzen sei. Außerdem würde eine Aufwertung der Radpolitik im Verkehrsministerium nicht nur ein Zeichen setzen, sondern vielmehr Ressourcen ermöglichen.
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