Internationale Abkommen fehlen
Brust: Gegenseitige Anerkennung von Prüfergebnissen ist wünschenswert
"Das internationale System zur gegenseitigen Anerkennung von Prüfergebnissen basiert auf multilateralen Übereinkommen zwischen den teilnehmenden Ländern und Zertifizierungsorganisationen. Das System wurde 1965 zunächst für elektrotechnische Geräte geschaffen. Derzeit wird es weltweit in ca. 50 Ländern von den gut 50 Produktzertifizierungsorganisationen (National Certification Bodies, NCB) und mehr als 200 Prüflaboratorien (Testing Laboratorys, CBTL) genutzt.
Für Fahrräder ist diese gegenseitige Anerkennung von Prüfergebnissen wünschenswert, denn Fahrräder und ihre Komponenten sind weltweit gelenkte Handelsware. Hierzu fehlen aber die Voraussetzungen.
Obwohl es seit 2006 harmonisierte Fahrradsicherheitsnormen für Europa gibt, ist z. B. die Zuerkennung des GS-Zeichens auf der Basis der genormten Anforderungen und Prüfungen nicht möglich.
Das GS-Zeichen kann nur verwendungsfertigen Gebrauchsgegenständen zuerkannt werden, deren ausreichende Sicherheit in einem akkreditierten Labor getestet wurde. EN-Normen enthalten keine Anforderungen und Prüfungen bezüglich der Betriebsfestigkeit fertig montierter Fahrräder.
Das GS-Zeichen sagt aus, dass die Bauteile des Fahrrades ausreichend sicher sind. EN-Normen beschreiben nur Mindestanforderungen und Prüfungen für einfache Produkte. Das widerspricht den berechtigten Ansprüchen des Käufers, der sich am Stand der Technik orientiert und dem Angebot des Herstellers, der sein Produkt bewirbt.
Prüfgrundsätze für Fahrräder werden deshalb von den GS-Prüfstellen beraten. Ihre internationale Anerkennung ist aber fraglich, weil in vielen Ländern geringere Anforderungen gestellt werden.
Die Fahrradbranche wird sich deshalb auch in den nächsten Jahren auf den Namen des Herstellers oder des Testinstitutes verlassen, wenn Qualität gefragt ist."
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