LIFESTYLE-ZUWACHS IN DER INTERIMS-LOCATION
CYCOLONIA BRINGT MIT BREITEM PROGRAMM DIE SAISON IN SCHWUNG
noch einmal zulegen. Mit etwa 10.000 Besuchern kamen satte 25 Prozent mehr zur dritten Ausgabe der Messe. Schon vor der Öffnung am Samstag Morgen drängen sich Schlangen durch das Treppenhaus der Expo XXI-Hallen am Rand des Kölner City-Bereichs. Wer allerdings die etwa hundert Aussteller hier so charmant präsentiert erwartete wie noch im Sport- und Olympia-Museum 2011, war etwas enttäuscht. Die große Halle 1, die neben den Hardware-Herstellern und Händlern auch das Spielfeld für Rad-Polo-Turnier und Trial-Veranstaltungen beherbergte, erinnerte manchen etwas an die IFMA. Nicht allzu hell war es da und desöfteren wegen der genannten Sport-Vorführungen etwas laut. Gefühlt war die Zahl der Aussteller nicht höher als letztes Jahr, was sicher auch daran lag, dass die erweiterte Fläche (etwa 7000 statt der vorher etwa 4000 Quadratmeter) in beiden Hallen mit breiten Gängen einen großzügigeren Aufbau zuließ als 2011. Die Messemacher um Carola Rühl, der Agentur Grenzgang und Lothar Könekamp hatten entschieden, den etwas klein und ohne Rampen gehaltenen Testparcours doch nicht auf dem Freigelände aufzubauen, auch er fand noch in dieser Halle Platz. Eine gute Entscheidung, denn erstmals spielte das Kölner Wetter der Cycolonia nicht mit.
STEIGENDER HIPNESSFAKTOR
„Ich finde das ganz klasse, dass auf dieser Messe der Lifestyle-Gedanke stärker als bisher vertreten ist“, sagt Michael Nagler von Mika Amaro, einem relativ neuen Label mit besonders stilvoll designten Singlespeedern. „Das Publikum ist sehr interessiert; zu uns passt diese Veranstaltung ähnlich gut wie die Berliner Fahrrad Schau, auf der wir gerade waren – mit zumindest partiell gleicher Ausrichtung. Da kann man nur zufrieden sein!“
Auch bei den Accessoires, die im Vergleich zur letzten Messe-Ausgabe stärker vertreten waren, ist man zufrieden. „Der Zuspruch ist klasse“, sagt Henry Trebstein, der mit seiner Marke Arthurkopf vor allem Täschchen und Beutel aus Schlauchmaterial präsentierte.
Aber nicht nur das junge, urbane Publikum auch die (weitaus größere) ältere Zielgruppe war angetan – hier konnte die große Auswahl an Pedelecs auf der Messe punkten. Manfred Gröbgen von MG Bike aus Köln ist zufrieden: „War eine gute Entscheidung, mit einem kleinen Stand hier zu sein und die neuen Kalkhoff-Modelle zu zeigen und testen zu lassen.“ Dass die Cycolonia erstmals eine Verkaufsmesse war, merkten vor allem die Anbieter von Zubehör und Accessoires – hier gingen vor allem Niedrigpreis-Produkte über die Ausstellertische.
In Halle 2 drehte sich alles um Umweltschutz, Tourismus und Verkehr – sie war naturgemäß weniger besucht, die Aussteller klagten aber auch hier nicht über geringen Zuspruch.
BIKE-FERNTOURISMUS WEITER IM TREND
Das Rahmenprogramm und die Events zogen sicher auch hunderte Bike-Interessierte auf die Messe: Ein über die gesamte Öffnungszeit laufendes Vortrags- bzw. Diskussionsrunden-Programm konnte den Vortragsraum immer wieder fast zum Bersten bringen. Besonders begehrt: die Reiseberichte der Weit- und Weltreisenden, unter denen die Besucher wie immer den Long Distance Biker des Jahres auswählen konnten. Neben den Radpolo-Turnieren waren auch Trial- und Kunstradfahrer im Portfolio der Messe.
Trotz weniger Wohlfühl-Atomspähre und mehr Business-Ambiente als in der alten Location waren also die meisten Beteiligten zufrieden – von kleinen Kritikpunkten wie dem etwas kleinkarierten Testparcours oder der schlechten Akustik in Teilen der großen Halle abgesehen. Allerdings: Nächstes Jahr mit kleinen Verbesserungen „im gleichen Theater“ geht leider trotzdem nicht. Die Cycolonia muss für 2013 schon wieder ein neues Domizil suchen, das Kölner Schauspielhaus wird das Expo XXI-Areal vorübergehend in Beschlag nehmen. Vielleicht findet man dadurch aber auch wieder mehr zu positiven weichen Standortfaktoren wie der angenehmen Atmosphäre zurück. Auch wenn die meisten Aussteller durchaus zufrieden waren – Besucher, die sich noch wohler fühlen, sind noch interessierter.
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