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Interview - Bidex und Scott

»Der Schlüssel zum Erfolg«

Scott präsentiert zur Eurobike mit der Bike-Local-Funktion von Bidex einen neuen Anlauf, um die Fachhändler besser anzubinden. Im Interview erklären Sales Manager Christoph Brandhuber und Bidex-Geschäftsführer Lars Röttger die Hintergründe der neuen Zusammenarbeit.

Die Funktion ist im Fahrradhandel bereits mit einigen Markenpartnern etabliert: Über die Bidex-Schnittstelle melden die Warenwirtschaftssysteme der angeschlossenen Handelsunternehmen die Verfügbarkeiten von Fahrradmodellen an den digitalen Branchendienstleister, der diese Informationen dann wiederum mit der Bike-Local-Funktion auf verschiedenen Plattformen ausspielt. So kann dann Verbrauchern beispielsweise auf der Marken-Website angezeigt werden, bei welchem Fahrradhändler in der Nähe das gerade betrachtete Fahrradmodell in Wunschgröße und -farbe stationär verfügbar ist.

Die Zusammenarbeit mit Bidex ist für Scott nicht das erste Projekt, um Ihre stationären Handelspartner digital besser darzustellen. Was ist jetzt bei Bidex anders als bei den bisherigen Projekten?

Christoph Brandhuber: Ja, wir waren mit dem Thema schon 2017 am Start. Wir haben damals mit einem anderen Partner zusammengearbeitet, um ein digitales Schaufenster der Handelspartner bei uns auf der Website zu implementieren und um deren Bestände abzubilden. Das stieß auch auf offene Ohren beim Handel, aber leider hat sich der technische Prozess zur Anbindung für uns und für die Händler viel aufwendiger als erwartet dargestellt. Dazu kam dann noch die Corona-Zeit, in der unsere Ressourcen anders gebunden waren, sodass wir das Projekt auslaufen ließen. Unser Learning aus diesem ersten Projekt war, dass einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg die Einfachheit der Anbindung ist. Das war dann letztendlich auch der Grund, warum wir uns für die Partnerschaft mit Bidex entschieden haben. Das Bidex-System Bike Local ist ja schon im Markt etabliert und hat bereits bewiesen, dass es für fast jeden Händler leicht und easy nutzbar ist.

Lassen Sie mich da kurz einhaken. In der Corona-Zeit waren auch die Marktbedingungen anders und die Darstellung von Verfügbarkeiten hatte einen anderen Kontext, wenn es gar keine Verfügbarkeiten gab. Ist da jetzt in der Branche insgesamt, vor allem aber auch bei den Händlern der Leidensdruck wieder größer?

Christoph Brandhuber: Ganz klar. Ich meine, die ganze Branche hat letztendlich das gleiche Problem, nämlich dass immer noch sehr viel Bestand in den Lagern ist. Aber das ist nicht der Auslöser für die Zusammenarbeit mit Bidex. Vielmehr sehen wir die Notwendigkeit, die Händler besser auf unserer Website zu integrierten und damit auch näher an den Endverbraucher zu bringen. Das ist schlussendlich völlig losgelöst von dem erwähnten Leidensdruck.

Bidex hat in den letzten Jahren schon einige bekannte Marken und Hersteller angebunden. Ist Scott jetzt trotzdem ein etwas anderer Fall, einfach dadurch, dass die Marke sehr stark auch im Sportsbusiness beheimatet ist?

Lars Röttger: Ja, ein paar Faktoren waren schon anders. Andererseits bringt jede Zusammenarbeit mit neuen Partnern eigene Besonderheiten mit sich. Scott ist schon seit Langem unser absoluter Wunschpartner für Bidex. Ich war schon vor sechs Jahren das erste Mal in der Schweiz, um die ersten Gespräche zu führen. Damals hatte noch der zuvor erwähnte andere Anbieter den Vorzug erhalten. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass wir nun den Einstieg gefunden haben. Und wir erleben, dass Scott mit einer großen Professionalität an das Projekt herangeht. Es ist sehr schön zu sehen, wie Scott mit seinen Handelspartnern umgeht. Da ist eine gegenseitige Wertschätzung wahrnehmbar, die im Fahrradmarkt nicht alltäglich ist. Ich glaube, wir können mit Scott für Bidex auch viele neue Partner gewinnen, nämlich jene Händler mit sehr sportivem Charakter. Das war bisher eine Zielgruppe für uns, die wir vielleicht mit den bisherigen Markenpartnern nicht in diesem Umfang ansprechen konnten.

Beide Unternehmen hängen sich in die neue Zusammenarbeit offenkundig mit viel Engagement rein. Scott lässt es sich durchaus auch Geld kosten, den Fachhandel auf seinen Plattformen digital darzustellen. Aber ist das nicht ein Anachronismus im E-Commerce-Zeitalter, in dem der Verbraucher eigentlich alles online bestellen und sich am besten direkt nach Hause liefern lassen will?

Christoph Brandhuber: Der 50-prozentige Zuschuss, den wir hier für die Händler zu den Bidex-Gebühren beisteuern, ist für uns durchaus ein finanzieller Aufwand. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass das Geld an der richtigen Stelle eingesetzt ist. Mit unseren Marken stehen wir klar zum Fachhandel und unterstützen diesen ganz bewusst mit der Aktion. Wir wollen den Händlern die Möglichkeit bieten, direkt an der Reichweite unserer Website zu partizipieren, auch wenn der Endverbraucher via Bike Local nicht direkt die Möglichkeit hat, das Produkt gleich online zu kaufen. Das ist für uns kein Anachronismus, sondern spiegelt schlicht auch die große Bedeutung des stationären Fachhandels im Fahrradmarkt wider.

Ist das eine Funktion, die künftig bei Bidex noch kommen könnte, dass Kunden nicht nur online reservieren, sondern auch direkt auf den Kaufen-Button klicken können?

Lars Röttger: Es wird in Zukunft verschiedene Möglichkeiten geben, den gesamten Bestellvorgang auch im Onlineshop des Händlers oder auf Marktplätzen abzuschließen. Aber die Resonanz der bisherigen angeschlossenen Händler, und das sind auch schon über 700, ist relativ eindeutig dahingehend, dass solche Funktionen derzeit noch nicht die höchste Priorität haben. Die wichtigste Funktion ist immer noch, dass digital angezeigt wird, was stationär verfügbar ist. Das hängt auch eng damit zusammen, dass Themen wie zum Beispiel Leasing, aber auch Finanzierung und Versicherung, online noch nicht wirklich sauber dargestellt werden können. Und das ist natürlich gerade im hochpreisigen Bereich, in dem auch Scott stark repräsentiert ist, von großer Bedeutung für den stationären Fachhandel. //

Redaktioneller Hinweis:

Der Fritsch & Wetzstein Verlag, zu dessen Medientiteln auch velobiz.de zählt, ist als Minderheitsgesellschafter an der Bidex GmbH beteiligt.

11. Juli 2024 von Markus Fritsch

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