Entsprechende Studie veröffentlicht:
DIN-Verbraucherrat schlägt höhere Anforderungen bei E-Bike-Normen vor
Es geht um die DIN EN 15194 „Fahrräder - Elektromotorisch unterstützte Räder“ sowie den Entwurf ISO DIS 4210-10 „Cycles - Safety requirements for bicycles - Part 10: Safety requirements for electrically power assisted cycles (EPACs)“. Hier hätten die Studien ergeben, dass die aktuellen normativen Anforderungen in einigen Fällen nicht den ermittelten Belastungen des täglichen Betriebs genügen würden, wodurch es zu einem vorzeitigen Bauteileversagen kommen könne.
Dass es in der Praxis nun, nachdem inzwischen über 4 Mio. Elektroräder auf den Straßen hierzulande unterwegs sind, reihenweise zu solch Versagen von Bauteilen bei E-City- und -Trekkingrädern gekommen ist, kann jedoch nicht festgestellt werden. Warum das so ist, erklärt Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad Industrie Verbands gegenüber velobiz.de: „Die DIN EN-Normen und in dem Fall die angesprochene DIN EN 15194-2017 stellen bekanntermaßen nur eine Mindestanforderung dar, die erfüllt werden muss, um ein entsprechendes Produkt überhaupt in Deutschland oder Europa in den Verkehr bringen zu dürfen. In der Praxis testen Markenhersteller jedoch ohnehin vielfach mit Anforderungen, die über jene der Norm hinausgehen“.
Auch Organisationen wie die Stiftung Warentest legen bekanntlich bei ihren Produkttests oftmals die Messlatte höher, als es die gültige Norm tut.
Neuberger: "Wir begrüßen die Studie"
Gleichwohl begrüßt Neuberger die Initiative des DIN-Verbraucherrats. „Wir begrüßen es sehr, dass solche Studien durchgeführt werden. Die Erkenntnisse fließen über die entsprechenden Gremien direkt in die aktuelle Normungsarbeit und die regelmäßige Überarbeitung der Sicherheitsnormen ein.“
Eine dieser Erkenntnisse vom DIN-Verbraucherrat: Höhere Zuladungen rufen höhere Bauteilbelastungen hervor – was jetzt unmittelbar nicht überraschend klingt. Interessant wird es jedoch, wenn einzelne Bauteile betrachtet werden und Unterschiede herausgearbeitet werden. „Der größte Einfluss zeigt sich erwartungsgemäß bei den Belastungen am Sattel, während am Lenker nahezu keine Abhängigkeit der Belastungen vom Fahrergewicht gefunden wurde“, heißt es in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Auch der Fahrstil wie z. B. Bremsen oder Wiegetritt haben einen Einfluss auf die Sicherheit des Fahrers und können gemessen werden. Die Studie zeigte jedoch, dass der Einfluss hier geringer ist als bei zusätzlicher Beladung.“ Entsprechende Änderungsvorschläge der Normen sind in der Studie formuliert.
Die Ergebnisse der Studie werden dazu genutzt, die notwendigen Änderungen in den Normungsprozess einzubringen und zu begründen. Dies gilt sowohl für die Überarbeitung der DIN EN 15194 aus dem Jahr 2017 als auch für die derzeit noch in Erarbeitung befindliche ISO DIS 4210-10.
Wie wurde die Studie durchgeführt
In der Studie wurden die im normalen Fahrbetrieb auftretenden Betriebslasten an drei exemplarisch ausgewählten City- und Trekking-Elektrofahrrädern mit Rahmenhöhen von 45 cm, 50 cm und 58 cm ermittelt.
Diese wurden von 35 Testpersonen gefahren. Die Fahrer wogen zwischen 48 kg und 117 kg. Insgesamt wurde auf zwei vorher festgelegten Teststrecken eine Gesamtdistanz von 1210 km zurückgelegt. Die Teststrecken spiegeln laut Studie den üblichen Gebrauch eines City- und Trekking-Elektrofahrrades wider und verfügen über einen Großteil asphaltierter Strecken aber auch unbefestigte Streckenanteile sowie Kopfsteinpflaster. Während der Testfahrten wurden die mechanischen Betriebslasten an den sicherheitsrelevanten Komponenten Lenker-/Vorbaueinheit, Rahmen, Vorderradgabel und Sattelstütze aufgenommen. Auf Basis der Betriebslasten wurden die Bauteilschädigungen ermittelt. Die in der Studie ermittelten Bauteilschädigungen bildeten die Grundlage für die Überprüfung der derzeitig gültigen mechanischen Anforderungen an City- und Trekking Elektrofahrräder.
Die kostenfreie Studie kann beim DIN-Verbraucherrat über verbraucherrat@din.de bezogen werden.
für unsere Abonnenten sichtbar.