Forschungs- und Entwicklungsprojekt
ZEG und Fraunhofer LBF starten „Qualitätsinitiative E-Bikes“
ein belastbarer Qualitäts- und Sicherheitsstandard für Pedelecs.
Nach intensiven Analysen der aktuell gültigen Normen habe das Darmstädter Fraunhofer-Institut LBF festgestellt, dass beispielsweise die Laufleistung oder das zulässige Gesamtgewicht, außer bei der Bremsprüfung, nicht berücksichtigt werde, obwohl es je nach Modell stark variieren könne, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein weiteres Defizit sei die fehlende Beachtung fahrdynamischer Effekte wie das Lenkerflattern. „Für Hersteller bieten die aktuell geltenden Normen und Richtlinien keine ausreichende Vorgabe, um Pedelecs nach dem Stand von Wissenschaft und Technik mechanisch zu prüfen. Vorhandene Normenentwürfe können den Herstellern als Leitfaden dienen, jedoch zweifeln wir an, dass die dort beschriebenen Prüfungen eine anspruchsvolle Nutzung durch den Kunden ausreichend abdecken“, erklärt Marco Jackel, im Fraunhofer LBF verantwortlich für das Projekt.
Verbesserungen möglich
Im weiteren Verlauf des Forschungsprojektes wird es darum gehen, aus den ermittelten Bemessungs- und Betriebslasten Prüflasten abzuleiten, Prüfungsmethoden und Prüfstandskonzepte zu überprüfen und gegebenenfalls weiter zu entwickeln. Am Ende soll ein dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechender Standard formuliert werden. Einen Entwurf hierzu wird das Fraunhofer LBF zusammen mit der ZEG Ende 2017 zur Diskussion vorlegen.
Die Qualitätsinitiative war im vergangenen Jahr erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz angekündigt worden ( velobiz.de berichtete ).
Siegfried Neuberger begrüßt Initiative
Im DIN-Normenausschuss sieht man die Initiative durchaus positiv. Zum aktuellen Stand bei der Normung von E-Bikes und den künftigen Plänen, sagt Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad Industrie Verbands, gegenüber velobiz.de: "Die Normung von sicherheitstechnischen Anforderungen und Prüfmethoden für E-Bikes / Pedelecs findet derzeit überwiegend auf europäischer Ebene im CEN TC 333 und international im ISO TC 149 statt. Die vor kurzem verabschiedete Norm EN 15194 beinhaltet ausschließlich sicherheitstechnische Anforderungen an E-City- und E-Trekking-Räder nicht jedoch an E-MTBs. Diese sollen in einem zusätzlichen Anhang der Norm schnellstmöglich behandelt und entsprechende Prüfungen definiert werden. Entsprechende Betriebslasten, die bei E-MTBs auftreten wurden bereits von der TU-Hamburg-Harburg ermittelt. Durch die schnelle Entwicklung der E-Bikes ist es erforderlich die Sicherheitsnormen ständig den neuen Modellgruppen anzupassen und zu optimieren. Dies gilt selbstverständlich auch bezüglich der zu erwartenden Laufleistungen und zulässigen Gesamtgewichte. Der zuständige DIN-Normenausschuss hat bereits beschlossen die Normen hinsichtlich dieser Parameter weiter zu entwickeln. Aus diesem Grund begrüßen wir die Initiative der ZEG und des Fraunhofer LBF, da die in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse auch bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung der EN 15194 hilfreich sind. Neben der ZEG, die bereits im DIN-Normenausschuss vertreten ist, laden wir auch das Fraunhofer LBF ein, bei dieser Arbeit auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene mitzuarbeiten."
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