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Ein Wegbereiter des Elektrorads

Dolphin-Gründer und E-Bike-Pionier Michael Kutter ist tot

Einer der europaweit wichtigsten Wegbereiter des Elektrovelos lebt nicht mehr: Für die Öffentlichkeit überraschend ist vergangene Woche der Basler E-Bike Pionier Michael Kutter an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben.

Angehörige informierten heute früh Freunde und Bekannte, dass Michael Kutter verstorben ist. Zudem veröffentlichten Sie in der heutigen Ausgabe der Basler Zeitung eine Todesanzeige für den Elektrovelo-Pionier. Gemäß diesen Informationen verstarb Kutter am 21. April an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 56 Jahren. Eine Abschiedsfeier findet am 4. Mai 2015 um 17.30 Uhr in der Predigerkirche in Basel statt.

Kutters Angehörige gaben in der Meldung zu seinem Tod bekannt, dass sie Dolphin-Kunden demnächst ausführlich über den weiteren Support für die im Verkehr befindlichen Elektrovelos informieren werden.

Wegweisender Entwickler

Michael Kutter war einer der ersten Wegbereiter von Elektro-Leichtfahrzeugen in Europa. Mitte der Achtziger Jahre gehörte er zu den Vätern des dreirädrigen Elektroautos Twike, das bei seiner Premiere im Jahr 1986 weltweite Beachtung fand. Zu Lebzeiten erzählte Kutter, dass sein erster Elektrovelo-Prototyp eher aus Zufall entstand, als er 1990 an einem Rückwärtsgang für das leichte Elektro-Auto tüftelte. Rasch erkannte er das Potenzial seiner Entwicklung und trieb diese zur Serienreife voran. Kutters Dolphin war in Europa eines der allerersten kommerziell angebotenen Velos mit elektrischem Hilfsantrieb, der über die Pedalkraft des Fahrers und nicht über einen Gasgriff gesteuert wurde.

Vater der 45 km/h-Klasse

Als erstes E-Bike überhaupt unterstützte der Dolphin bis zu einem Tempo von 45 km/h und machte damit diese Fahrzeug-Gattung salonfähig. Beim Astra erwirkte er 1993 die Zulassung von schnellen E-Bikes als eigene Fahrzeugkategorie. Das Basler Amt für Umwelt und Energie überredete er zu Subventionen, die von 2000 bis 2012 flossen. Von beiden Verhandlungserfolgen profitierte allerdings die rasch aufgekommene Konkurrenz gleichermaßen. Sie fuhr dem Pionier davon.

Trotz verschiedener Test-Siege schaffte es Kutter nicht, seine Vorreiter-Rolle in wirtschaftlichen Erfolg umzumünzen. Zwar wurden in den rund 20 Jahren am Markt mehr als tausend Dolphin E-Bikes in verschiedenen Versionen verkauft, doch schaffte es der Hersteller nicht, zusammen mit der steigenden Nachfrage nach E-Bikes ab Mitte der Nullerjahre zu wachsen. Auch Kooperationen mit Swizzbee oder dem amerikanischen E-Bike Marktführer Currie Technologies, welche die patentierte Dolphin-Technologie im großen Stil vermarkten wollten, führten nicht zum erhofften Erfolg.

Überzeugter Erfinder

Einen harten Schlag musste Kutter Anfang 2014 hinnehmen, als seine Dolphin E-Bikes GmbH wegen eines gekündigten Bank-Kredits Konkurs anmelden musste (velobiz.de berichtete) .

Davon ließ sich der E-Bike Pionier im Glauben an seine Erfindung nicht beirren. Auch nach dem finanziellen Schiffbruch bot er den treuen Dolphin-Kunden technischen Support und tüftelte an Verbesserungen seines einzigartigen Elektrovelo-Antriebs. Daneben fand er noch Zeit, sich zu weiteren Veloteilen Gedanken zu machen. Der Prototyp seines minimalistischen Leichtbau-Gepäckträgers holdOn wurde an der vergangenen Eurobike mit einem Award ausgezeichnet.

27. April 2015 von Urs Rosenbaum
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