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VDA, Zukunft Fahrrad & VDV

Durch Mobilität verbunden

In einer namhaft besetzten Diskussionsrunde haben die Vertreter verschiedener Industriesparten der Mobilität auf der IAA Mobility gemeinsame Herausforderungen feststellen können. Ungleiche Rahmenbedingungen gibt es trotzdem.

Auf der IAA Mobility in München hat Wasilis von Rauch von Zukunft Fahrrad am vergangenen Freitag mit Andreas Rade, dem Geschäftsführer vom Verband der Automobilindustrie und Alexander Möller vom Verband deutscher Verkehrsunternehmen über die Mobilitätsindustrie als Wirtschaftsfaktor diskutiert.

Rade betonte dabei, dass die verschiedenen Industriesparten durch die Mobilitätsklammer, aber auch durch gemeinsame industriepolitische Herausforderungen und Ansprüche auf Marktführerschaft von deutscher Seite verbunden sind. Im Industriekontext nannte er unter anderem Rahmenbedingungen wie Industriestrom, Rohstoffbeschaffung und den Fachkräftemangel, der die verschiedenen Mobilitätsunternehmen herausfordern. Verbunden sind die Industriebereiche auch über gemeinsame Player, die mehreren oder gar allen Geschäftsbereichen tätig sind und durch globale Herausforderungen, wie den Halbleitermangel. In diesen Verknüpfungen sieht der VDA-Chef ein gutes Argument für die gemeinsame Messe, die die IAA Mobility darstellen soll. Von einem gemeinsam Standing könne die Mobilitätsbranche nur profitieren.

Auch Alexander Möller schloss sich dem Bedarf an gemeinsamen Gesprächen und Events an. „Die meisten Menschen sind nicht Autonutzer und sonst nichts oder Bahnnutzer und sonst nichts“, so Möller. Im Normalfall sei der persönliche Mobilitätsmix divers.

Fahrradbranche muss mit am Tisch sitzen

Dass die Fahrradbranche auf der Messe mit am Tisch und auf dem Podium am Freitag auf einem eigenen Sessel saß, lobte Wasilis von Rauch als gutes Beispiel. In der politischen und öffentlichen Aufmerksamkeit würde das Fahrrad oft eher das Äquivalent eines Stuhlbeins abbekommen. Die Mobilität der Zukunft müsse gemeinsam organisiert werden und vom Kunden aus gedacht werden, so von Rauch.

Laut von Rauch sind auch Förderrichtlinien und Ausschreibungen, etwa im Gewerbe, zu eingeengt auf Autos ausgerichtet. Die Mobilität befindet sich aber in einem starken Wandel, angeführt durch den Lieferverkehr, das Dienstrad-Leasing und das 49-Euro-Ticket. Bei Mobilitätsgipfeln und anderen wichtigen Gesprächsrunden sollte das Mobilitätsmittel Fahrrad automatisch mit dabei sein, so von Rauch weiter.

Politische Aufmerksamkeit

Rade brach hier eine Lanze für die Autobranche. Die große politische Aufmerksamkeit sei in sich nicht unbegründet, da die Antriebswende eine komplexe Aufgabe darstellt. Durch IAA-Besuche von unter anderem Kanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck wurde das politische Interesse an VDA und Co. einmal mehr unter Beweis gestellt. Einen Kanzlerbesuch wünschte sich von Rauch deswegen explizit für die nächstjährige Eurobike.

Die Automobilbranche, erzählte Andreas Rade, habe viele ihrer Probleme, zumindest technologisch, bereits lösen können. Der VDA-Chef meint damit lokale CO2-Belastungen oder Lärmemissionen, die E-Autos verringern können. Der einfach Umstieg auf vollelektrische anstatt mit Benzin betriebene Kraftfahrzeuge sieht Alexander Möller vom VDV als zu bequem an. Zudem geben die Menschen viel Geld für Autos aus. Da Autofahren auch absehbar nicht günstiger werde, sei die Wahlfreiheit auch als soziale Frage zentral.

Wichtig sei außerdem, den „sozialen Kit“, den die Mobilitätswende braucht, aufrecht zu erhalten und der Aggression im Straßenverkehr zu begegnen. Es sei völlig illusorisch, im ländlichen Raum kein Auto zu haben, so Möller – ein Punkt, in dem von Rauch ihm widersprach. Mit aktueller Technologie ergeben sich auch neue Möglichkeiten, etwa dass On-Demand-Angebote im ländlichen Raum automatisiert werden könnten.

Für den Radverkehr zeige sich die Infrastruktur als überwiegender Hemmschuh des Wandels, erläuterte Wasilis von Rauch. Über die Hälfte der Menschen verspüre beim Radfahren zudem Stress, was keine gute Voraussetzung dafür ist, ein Produkt möglichst erfolgreich zu vermarkten. „Es muss gute Voraussetzungen für alle geben“, resümierte von Rauch. Aber auch der unterschiedliche Ressourcenverbrauch und Einflüsse im Hinblick etwa auf die Bewegungsarmut, müssten politisch in Betracht gezogen werden.

11. September 2023 von Sebastian Gengenbach

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