E-Roller-Hersteller e-bility GmbH insolvent

Das Amtsgericht Bad Neunahr hat Rechtsanwalt Dr. Alexander Jüchser von Lieser Rechtsanwälte aus Koblenz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das 2010 von den Brüdern Patrik, Daniel und Philipp Tykesson gegründete Unternehmen beschäftigte zuletzt insgesamt 75 Mitarbeiter. Deren Löhne und Gehälter sind bis Ende März 2023 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Oberstes Ziel des Insolvenzverwalters sei die Fortführung des Unternehmens und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Geschäftsbetrieb und die Produktion laufen uneingeschränkt weiter.

Finanzielle Notlage unverschuldet

„Der E-Roller-Hersteller verfügt über erfolgreiche Produkte sowie eine hervorragende Marktpositionierung und ist nun unverschuldet in die jetzige finanzielle Notlage geraten“, heißt es vom vorläufigen Insolvenzverwalter. Eine Kette von negativen Einflüssen hat das Unternehmen in der Vergangenheit belastet. So brannte im Jahr 2020 die Produktionshalle vollständig ab velobiz.de berichtete . Ein Jahr später folgte 2021 die verheerende Flut im Ahrtal. Anschließend hatten erhebliche Lieferengpässe bei dringend benötigten Bauteilen und Akkus zu ernsthaften Produktionsschwierigkeiten geführt. Und nicht zuletzt haben seit dem Ukraine-Krieg stark gestiegenen Energiepreise offenbar die angespannte finanzielle Situation im Unternehmen zusätzlich verschärft. Hinzu kam, dass Motorroller vorwiegend in der Saison von März bis November gekauft werden und dadurch außerhalb der Saison keine entsprechenden Einnahmen verbucht werden konnten.

Auslöser für den Insolvenzantrag war dann letztlich jedoch, dass eine wichtige Brückenfinanzierung ausblieb und zu kurzfristigen Liquiditätsproblemen führte, sagt der Insolvenzverwalter Dr. Alexander Jüchser, der von vielversprechenden Investorengesprächen berichtet, die schon vor Antragsstellung geführt worden seien. Dort wolle man jetzt wieder anknüpfen. „Das Unternehmen ist im Markt bekannt und hat einen hervorragenden Ruf. Daher sehe ich durchaus gute Chancen, eine Sanierung und eine Investorenlösung zu erreichen“, so Dr. Jüchser weiter.