Gipfeltreffen der Verkehrsminister
ECF bricht eine Lanze für die Belange der Fahrradbranche
„Unsere industrielle Kultur hat uns nachhaltig geprägt und nun müssen wir einige der großen Unternehmen dazu bewegen, sich hinter die Fahrradindustrie zu stellen“. Während die Minister vor allem auf den „Druck auf die öffentlichen Haushalte in vielen Ländern im Nachlauf der weltweiten Finanzkrise“ aufmerksam machten, forderte der ECF einen Wechsel von großen Infrastrukturprojekten, die vorwiegend den motorisierten Verkehr fördern, hin zu kleineren, aber ebenso wichtigen Projekten zugunsten der Fußgänger und Radfahrer. Da die Gesellschaft ihren ‚Auto-Höhepunkt’1 mittlerweile erreicht habe, sei es nun an der Zeit, einen Großteil der öffentlichen Mittel in angemessener Form auf nachhaltigere Transportmittel zu verteilen.
Sämtliche Vorteile des Radfahrens wurden in der „Charta von Sevilla“ festgehalten, die auf der Velo-city Konferenz 2011 verabschiedet wurde, und in welcher der ECF die Verkehrsminister dazu auffordert, Fußgängern, Radfahrern und den öffentlichen Verkehrsmitteln mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Ein thematischer Schwerpunkt des Gipfels war die Innovation und in diesem Zusammenhang betrachtete der ECF vor allem die Rolle der E-Bikes im Bereich E-Mobility. Insbesondere das überall vorhandene Stau-Problem kann durch den vermehrten Einsatz von Elektroautos nicht gelöst werden und so präsentierte Neun in seinem Vortrag eine überzeugende Alternative, indem er verdeutlichte, dass „die wirklichen Vorteile im Elektrorad liegen, das den Menschen einen viel leichteren Einstieg in die E-Mobilität bietet: Es gibt keine Helmpflicht, man braucht keinen Führerschein, keine Versicherung und eine Altersgrenze besteht ebenfalls nicht.“
Auch das Thema Gerechtigkeit wurde auf dem Gipfel vielfach diskutiert. „Ein Bürger auf einem 30-Dollar-Fahrrad ist genauso wichtig wie ein Bürger in einem 30.000-Dollar-Auto“, erklärte Enrique Peñalosa, Direktor des Instituts für Verkehrs- und Entwicklungspolitik. Neben den Aufforderungen des ECF trat er explizit für aktive Verkehrsträger wie Radfahren und Laufen ein, denen ein gleichberechtigter Zugang zum öffentlichen Raum zur Verfügung stehen solle: „Wenn wir in demokratischen Gesellschaften leben, sollten wir Fußgängern und Radfahrern mehr Rechte einräumen.“
Als praktischer Teil der Veranstaltung stand eine aktive Sightseeing-Tour durch Leipzig mit dem Fahrrad an. Die Teilnehmer hatten so die Gelegenheit, am eigenen Leib Spaß und Freude einer körperlich aktiven Transportform in und rund um die Innenstadt zu erfahren.
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