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Das Unternehmen setzt am Fahrrad auf Kunststoff
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Igus auf der Eurobike

Eine Kunststoffrevolution am Horizont?

So viel Metall wie möglich durch Hochleistungskunststoff ersetzen, das ist die Vision von Igus. Auf der Eurobike zeigte das Unternehmen, wie weit sie mit ihrem Vorhaben bereits gekommen sind.

Leichte und schmiermittelfreie Polymergleitlager für Mountainbikes, verschleißfeste Zahnräder für die Motoren von E-Bikes und robuste Gelenkköpfe für Cargo-Bikes – damit präsentierte sich Igus auf der Eurobike in Frankfurt. Ebenfalls zu begutachten war das Konzept eines Fahrrades, das zu über 90 Prozent aus Kunststoff besteht. Igus demonstriert, worauf bereits seit längerem hingearbeitet wird (velobiz.de berichtet) .

Die Hinterradaufhängungen von Mountainbikes sind klassischerweise aus Metall, nicht so bei Igus: „Als wartungsfreundlicher, bis zu 80 Prozent leichter und schmutzresistenter erweisen sich allerdings schmiermittelfreie Gleitlager aus Hochleistungskunststoff“, meint Alexander Welcker, Branchenmanager Fahrradindustrie bei Igus. Iglidur M210 nennt sich die Lösung des Unternehmens. Aus diesem Polymer besteht die neue Linie dickwandiger Gleitlager, deren Bauform es möglich machen soll, Nadellager in Hinterradschwingen von Mountainbikes schnell zu ersetzen. Igus gibt an, dass die Lager nicht nur leichter sind, sondern auch dank ihrer höheren Elastizität eine bessere Schwingungsdämpfung als die metallische Variante vorweisen können.
Die Polymergleitlager sind schmutzresistent, weil ihre Materialkomponenten nicht schichtweise aufgetragen, sondern homogen miteinander vermischt sind. Es gibt also keinen Gleitfilm, der sich bei Belastung lösen kann, wie es etwa bei PTFE-beschichteten Metallgleitlagern der Fall ist. Auf der Eurobike präsentierte Igus noch eine weitere Maßnahme gegen Schmutz. Die neue Serie Iglidur SG03 hat eine Filzdichtung. „Die Filzdichtungen eignen sich auch für grobe Toleranzen, wo andere Dichtungen Probleme haben können. Zudem haben sie einen sehr niedrigen Reibungskoeffizienten“, sagt Welcker. Damit sollen die Polymerlager der Serie für den Einsatz in Fahrradpedalen prädestiniert sein. „Dort können sie die Leichtläufigkeit im Vergleich zu Metalllagern um ein Vielfaches erhöhen.“, behauptet Welcker.

Fertigung im 3D-Druck

Ebenfalls neu und auf der Messe zu betrachten waren die aus Iglidur gefertigte Zahnräder für Planetengetriebe in E-Bike Motoren. Nach den Angaben von Welcker übertrifft es dabei andere Kunststoffalternativen hinsichtlich der Lebensdauer deutlich. Zudem seien sie leiser und leichter als Metallalternativen. Die Zahnräder können online bei Igus in wenigen Minuten gestaltet und in Auftrag geben werden. „Die Fertigung erfolgt mit 3D-Druckern oder im Spritzguss – von Stückzahl eins bis zur Serienfertigung von mehreren Millionen“, so Welcker. Für Cargo-Bikes präsentiert das Unternehmen einen Metall-Kunststoff-Gelenkkopf, dessen Bauteile die Vorteile von Edelstahl und Kunststoff vereinen soll, um damit für hohe Stabilität und Schwingungsdämpfung zu sorgen.

25. Juli 2022 von Paul Voigt

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