Jubiläum und Produktion:
Igus feiert mehrere Meilensteine
Zum 60-jährigen Firmenjubiläum fiel gestern in Köln der Startschuss für eine Welttournee, die im nächsten Jahr mit einem RCYL-Fahrrad aus Plastik stattfinden soll. Dabei fahren verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Plastikspezialisten in 16 verschiedenen Ländern insgesamt eine Strecke von 6000 Kilometern.
Das Fahrrad steht dabei stellvertretend für die Produkte des Herstellers, die unter dem Begriff Motion Plastics vermarktet werden und von denen viele am Standort Köln produziert werden. Die Tour soll Pioniergeist zeigen und die Möglichkeiten zur Kreislaufwirtschaft präsent machen.
„Als Unternehmen, das seit nunmehr 60 Jahren Industriebauteile für die Bewegung aus Kunststoff fertigt, sehen wir uns verpflichtet, die Transformation zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen voranzutreiben. Das igus:bike ist ein Meilenstein auf diesem Weg“, sagt Igus-Geschäftsführer Frank Blase. „Wir hoffen auf dieser Reise viele Unternehmen und Endverbraucher inspirieren zu können, sich ebenfalls für nachhaltige Lösungen im Umgang mit Kunststoffen zu engagieren.“
Die Tour des Fahrrads lässt sich unter www.igus.eu/blog live mitverfolgen. Die Strecken liegen, bedingt durch das recht hohe Gewicht und den Eingangantrieb, meist an Flüssen. Der letzte Tourstopp liegt in den USA, bevor das Fahrrad am 15. Oktober des nächsten Jahres auf der Kunststoffmesse in Düsseldorf wieder feierlich einrollen dürfte.
Verkauf ist angelaufen
Im Rahmen des Jubiläums-Events gab Frank Blase auch bekannt, dass das als RCYL gebrandete Fahrrad nun erhältlich ist. Igus und der niederländische Kooperationspartner MTRL bieten das Rad zu einem Preis von 1243 Euro an. Damit wurde das einstige Ziel, das Rad ab 2023 anzubieten velobiz.de berichtete , nicht eingehalten. Im Vergleich zu vergangenen Prototypen hat Igus einige Details nochmal verändert, darunter zuletzt das Design der Laufräder. In einer Präsentation wies Sven Terhardt, Head of Marketing and Sales bei Igus:bike auch auf andere besondere Komponenten hin.
Viel Arbeit steckt in dem Material, aus dem die Kunststoff-Kugellagern bestehen. Beim Schnellspanner konnte das Team Komponenten aus dem Energieketten-Sortiment von Igus verwenden.
Die Fahrradrahmen werden aktuell noch in den Niederlanden gefertigt. In den nächsten sechs Monaten, so Terhardts Schätzung, soll sie nach Köln umgezogen werden. Dort wird das Fahrrad bereits jetzt in je 60 Minuten montiert.
In der neuen Halle am Standort Köln soll künftig auch die Rahmenproduktion stattfinden.
Außerdem finden Materialtests statt, die intern sogar über den DIN-Normen angesetzt sind. Für externe Prüfungen arbeitet Igus mit EFBE und Velotech zusammen.
Weiter hochschrauben will das Team den Recyclinganteil der Räder. Aus Fischernetzen und Co. ein Fahrrad zu machen, ist nicht einfach. Aus diesem Grund bestehen aktuell etwa die Laufräder weiterhin aus Neumaterial. Das Welttournee-Fahrrad in Igus-Orange besteht ebenfalls aus jungfräulichem Kunststoff. Der Grund: Das leuchtende Orange hat das Unternehmen mit dem Recyclingstoff bisher nicht realisieren können.
Unternehmen ist stolz auf das Projekt
Die RCYL-Fahrräder machen nicht nur das direkte Team stolz, sondern werden zumindest vom Geschäftsführer auch als Identifikationsfläche für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewertet.
Das Ziel hinter den Fahrrädern ist es weiterhin, ein möglichst nachhaltiges und wartungsarmes Produkt anzubieten. Das Unternehmen hält mit dem niederländischen Partner zudem weiter an seiner Vision fest, künftig kleine Produktionszellen anzubieten, mit denen sich die RCYL-Fahrräder überall lokal in der Nähe von Mülldeponien produzieren lassen.
Das Fahrrad der Marke Itera markiert die Anfänge von Kunststofffahrrädern im letzten Jahrhundert. Mit dem geflopten Produkt aus Schweden haben die RCYL-Räder nicht mehr viel gemeinsam.
Trotz einiger Startschwierigkeiten glaubt Geschäftsführer Frank Blase, dass Igus mit dem Fahrrad eine echte Chance hat. Der im Ingenieursbereich bekannte Spruch „Wer Kunststoff kennt, der nimmt Metall“ sei nicht mehr zeitgemäß, so Blase. Beim Firmenevent in Köln gab es in einer Führung durch eine der Produktionshallen einen Eindruck in die Kernkompetenzen von Igus.
Der Standort in Köln ist mit 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (die Hälfte der globalen Belegschaft) kleinteilig organisiert und als Campus gedacht. Automatisierte Maschinen und menschliche Arbeit funktionieren Hand in Hand. Über 600 verschiedene Kunststoff-Rezepturen können für die verschiedenen Produkte des Unternehmens zusammengemischt werden.
Das Kerngeschäft von Igus liegt bei Energiezuführungen, hochflexiblen Kabeln, Gleit -und Linearlagern sowie der Gewindetechnik aus Tribopolymeren, wo das Unternehmen nach eigenen Angaben jeweils Marktführer ist. Das Familienunternehmen ist in 31 Ländern vertreten und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 1,136 Milliarden Euro. 243.000 Artikel sind ab Lager verfügbar. Ihre Lebensdauer lässt sich online berechnen.
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