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Nachgehakt - Die Meldung hinter der Meldung

Eine Plattform für die Order

Die Nachricht, dass die Bico ihre eigene Ordermesse wieder aufleben lässt (velobiz.de berichtete) , hat viele im Markt überrascht. Als die ersten Gerüchte dazu bereits auf der Eurobike kursierten, gab es mitunter sogar emotionale Reaktionen. Grund genug, hier nachzuhaken, wie die Entscheidung zum Bico-Orderfestival zustande kam.

Seitdem die Eurobike nach Frankfurt gezogen ist, gingen die Handelsverbände unisono mit an den Main. Die Bico hatte sich wie die ZEG auf drei Jahre an die Weltleitmesse des Fahrrads gebunden und war damit zufrieden. Die eigene Ordermesse wieder einzuführen, war eigentlich nicht geplant. »Natürlich war das nie unser Plan, sonst hätten wir nicht auf unser erfolgreiches Konzept verzichtet, das immerhin elf Jahre in Folge stattgefunden hat«, erklärt Bico-Geschäftsführer Jörg Müsse. »Wir waren, als wir die Eurobico zusammen mit der Eurobike gemacht haben, schon guter Hoffnung, dass wir mit einer einzigen Messe auskommen können.« Doch welche Entwicklungen gaben dann den Anstoß zu sagen, dass man doch wieder eine eigene Ordermesse benötigt? »Es gab sowohl von der Händlerschaft als auch von unseren Streckenlieferanten schon im vergangenen Jahr immer wieder den Hinweis, dass die Eurobike als Leitmesse gut ist, aber die Plattform fehlt, auf der sie konkret die Ordern schreiben können.« Das habe man zur Kenntnis nehmen müssen. Die Diskussion startete im Jahr 2023, als die Orderzeiträume wieder deutlich nach hinten rückten und die Eurobike plötzlich nicht mehr zu spät, sondern als Orderzeitpunkt zu früh wahrgenommen wurde. »Als letztes Jahr die Vorordern deutlich zurückgingen, musste man sich schon Gedanken machen, wie lange die Orderfenster geöffnet werden müssen.« Bereits letztes Jahr seien diese Fenster schon in den Herbst verlängert und teilweise nie geschlossen worden.

»Man muss sicher nicht auf den ersten Schnee warten, aber vor September hat ein Händler einfach nicht die nötigen Abverkaufsdaten.«Jörg Müsse, Bico

In der Bekanntmachung der Bico wurde als ein Grund für das Orderfestival genannt, dass man damit auch wieder zu vernünftigen Orderzyklen im Herbst beitragen wolle. »Im Sommer gibt es keine ausreichenden Planungsgrundlagen für die nächste Saison. Dieses Jahr macht das besonders deutlich. Wir haben im Mai, Juni und Juli extrem rückläufige Umsätze im Handel. Wie soll denn jemand auf dieser Datenbasis eine fundierte Order für die nächste Saison abgeben? Es ist einfach zu früh«, erklärt Müsse. »Man muss sicher nicht auf den ersten Schnee warten, aber vor September hat ein Händler einfach nicht die dazu nötigen Abverkaufsdaten.« Dabei gehe es nicht nur um die Volumen, sondern auch um das Identifizieren von Trends. »Wenn ein Händler die Volumen richtig einschätzt, aber dann doch die falschen Räder ordert, ist dadurch nichts gewonnen.«

Die Auswirkungen auf die Eurobike, die durch die Entscheidung entstehen, wieder einen zusätzlichen Termin in den Messekalender einzutragen, bleiben abzuwarten. Müsse sieht die beiden Termine als unabhängig voneinander: »Eine Ordermesse im Herbst, sozusagen als das Order-Abschlussdatum, hat ja nichts mit der Leistungs-Show Eurobike zum Beginn des Orderfensters zu tun. Wir definieren nur, wann wir es für sinnvoll halten, wann der Handel ordern kann und im Lieferanteninteresse spätestens ordern sollte. Und da kommen wir auf den Zeitpunkt September.« Das nächste Jahr wird nach Bico-Auffassung dann wieder einen klaren Orderzeitraum bieten. »Wir beginnen die Orderphase mit der Eurobike und beenden sie mit der Ordermesse.« Damit gewönne die Orderzeit wieder an Struktur. Wie der Eurobike-Auftritt der Bico im nächsten Jahr aussehen wird, steht noch nicht fest. Hier sei man noch ganz am Anfang der Gespräche. Man habe zuletzt große Projekte angestoßen, die ihrerseits viel kurzfristige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Fahrrad-Akademie als Schulungsplattform und die Zusammenarbeit in Österreich sind aktuelle Unternehmungen, die zunächst einmal in den Vordergrund rücken.

Bleibt noch die Standortfrage für das künftige Bico-Orderfestival in Kassel. Bereits bei der letzten Veranstaltung in Mainhausen habe sich abgezeichnet, dass man dort mangels Platz nicht bleiben könne. Tatsächlich sei laut Müsse der verfügbare Platz der einzige Grund, warum die Veranstaltung nicht mehr dort stattfindet. Ein beachtlicher Teil der Fläche dort wurde vermietet und stand nicht mehr zur Verfügung. »Damals sind wir schon auf der Suche nach einem geeigneten Standort gewesen. Er sollte zentral sein, mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und die Infrastruktur haben, um einerseits wachsen zu können und andererseits ein fahrradtypisches Event zu ermöglichen«, erläutert Müsse die angelegten Kriterien. Die Entscheidung für Kassel fiel, als sich der Standort als bestmögliche Option herauskristallisierte. Man hätte noch zentraler sein können, indem man auch die Orderveranstaltung nach Frankfurt legt, so, wie es auch zur Eurobico der Fall war. Doch habe man sich nicht zuletzt aufgrund der Kosten für Kassel entschieden. So kommt es nun, dass das Bike&Co-Orderfestival vom 05. bis 07.09.2025 auf dem Messegelände in Kassel stattfindet.

30. August 2024 von Daniel Hrkac

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