velobiz.de-Summit 2024 in Würzburg
Einsichtsreiches Gipfeltreffen für Marketing-Entscheider
Im Würzburger Vogel Convention Center traf sich vergangene Woche die geballte Marketing-Power der Fahrradbranche. Angezogen hat sie ein reizvoller Themenmix, der einen Einblick gab, womit sich die Branche in der näheren Zukunft beschäftigen kann. Ein großes Feld ist dabei natürlich die Künstliche Intelligenz (KI), doch der Marketingmix wird auch weiter ein facettenreiches Spielfeld bieten.
Den Auftakt machte Jobrad mit seiner Darstellung, welche Effekte das Sportsponsoring zeigt. Eine interessante Einsicht, die der im Unternehmen verantwortliche Sponsoring-Manager Felix Fürst aufzeigte, war der Effekt, dass nicht nur Jobrad selbst von der größeren Bekanntheit des Fahrrad-Leasings profitiert. Tatsächlich wirkte sich das Sport-Sponsoring auf den gesamten Leasing-Markt aus. Binnen Jahresfrist ist den eigenen Zahlen zufolge die Bekanntheit aller Marken um 20 Prozent gestiegen – und die Jobrad-Bekanntheit noch ein bisschen mehr.
Ein anderer Weg, an der Unternehmenskommunikation zu arbeiten, ist heutzutage LinkedIn. Auch dort kann man sich recht aufmerksamkeitsstark positionieren. Wie das gehen kann, erklärte Franko Schulz von Vogel Corporate Solutions.
Der Head of Marketing bei Schwalbe, Philipp Jahn, stellte vor, wie die Marke ihr Rebranding vorangetrieben hat und welche Learnings es dabei gab. Sein Vortrag wurde im Verlauf des Tages immer mal wieder bei anderen Themen aufgegriffen.
Rockstar – das war der Eindruck, der schnell beim Vortrag von Matthias Riegel entstand. Das lag weniger daran, dass er eine besonders virtuose Show abgezogen hätte, sondern an seiner augenöffnenden Analyse der öffentlichen Wahrnehmung des Fahrrads. Eingeladen war er für die Erörterung der Frage, ob das Fahrrad denn schon die nächste Wärmepumpe sei. Letztere war bekanntlich als großer Hoffnungsträger aufgetreten und trifft zuletzt häufig auf Geringschätzung. Droht dem Fahrrad ein ähnliches Schicksal? Mit der Selbstbeschreibung als Kommunikationsdramaturg und seiner großen Erfahrung im politischen Wahlkampf zeigte er auf, wie solche kommunikativen Krisen zu veritablen Chancen werden können.
In Summe konnte man während seiner Ausführungen im Publikum sehen, wie die Augen größer und das Lächeln breiter wurde. Ein weiteres Highlight des Summits.
Die Podiumsdiskussion mit Bernadette Felsch, ADFC-Vorsitzende in Bayern, ZIV-Frontmann Burkhard Stork, Leiter Kommunikation bei Riese & Müller Jörg Mattheis und Andreas Hennemann, der bei Jobrad das Partnermanagement Fahrradwirtschaft leitet, griff den Faden nahtlos auf und erweiterte den Blick aus Branchensicht. Mit der Moderation von Gunnar Fehlau ging es munter zu in der Runde, in der offen und klar Kommunikationsprobleme benannt wurden. Eine der Einsichten: Das Fahrrad ist in der öffentlichen Wahrnehmung in einer grünen Blase verortet, die tatsächliche Nutzung des Fahrrads erfolgt aber unabhängig von Partei und politischen Überzeugungen. Will man alle Menschen erreichen, kann man sich nicht auf eine vermeintlich grüne Ecke beschränken.
Künstliche Intelligzenz prägt die Zukunft
Anschließend brachten die Vortragenden noch viele neue Entwicklungen zum Thema KI ein. Dr. Bettina Kriegel ist Head of Market Research bei Vogel Corporate Solutions und lieferte nicht den üblichen Ausblick, was alles möglich sein könnte, sondern wie man all die neuen Möglichkeiten optimal für die eigenen Aufgaben einsetzt. Gerade im B2B-Marketing werde es immer stärker um effektives Arbeiten gehen.
Frank Puscher zeigte dann an praktischen Beispielen, wie man heute schon mit KI arbeiten kann und was gutes Prompten ausmacht. Auch wenn sich die Werkzeuge auf diesem Feld noch mit rasender Geschwindigkeit entwickeln, lohnt es bereits, sich mit ihnen vertraut zu machen. Zu zeigen, was aktuell möglich ist, war sein Verdienst.
Dennis Götze, Kopf der Agentur Marketing of Moments, zeigte zum Ende hin auf, was mit Retail Media heutzutage möglich ist. Dass die wenigsten in der Fahrradbranche wissen, was das überhaupt ist, liegt daran, dass es dort noch nicht nennenswert stattfindet. Trotzdem wird diesem Feld (es geht um Werbung in den Geschäften des Einzelhandels) großes Potenzial zugesprochen, vielleicht auch im Fahrradhandel.
Moderiert wurde der velobiz.de-Summit über den Tag einmal mehr von Frank Puscher. Als erfahrener Experte für Marketing, KI und die Fahrradbranche sowie seinen Fähigkeiten am Mikrofon führte er gewohnt kurzweilig und einsichtsreich durch die Themenwelten.
Ein wesentlicher Aspekt der Veranstaltung waren natürlich auch die Gespräche zwischen den Vorträgen. Die Gelegenheit, sich mit den verschiedensten Branchenteilnehmern auszutauschen, wurde rege genutzt.
Wer noch mehr Austausch und Input wünscht, findet die Gelegenheit schon in wenigen Monaten: Am 18. März 2025 findet am gleichen Ort der Velotronics Summit statt. Statt um Marketing und Kommunikation geht es dann um moderne Fahrradtechnik. Mehr Informationen folgen in Kürze.
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.