Konsequentere Strafen gefordert:
Einzelhandel in Deutschland erleidet steigende Verluste durch Inventurdifferenzen
Von den 4,3 Mrd. Euro, die laut Hochrechnung für den gesamten deutschen Einzelhandel an Verlusten entstehen, entfallen rund 3,75 Mrd. Euro auf Diebstahl, davon rund 2,38 Milliarden Euro auf Diebstähle durch Kunden, den eigenen Mitarbeitern werden gut eine Milliarde angelastet, und Lieferanten sowie Servicekräften werden 350 Millionen Euro an Warenverlusten im Jahr zugerechnet. Statistisch gesehen entfällt auf jeden Haushalt in Deutschland jährlich ein Warenwert von fast 60 Euro, der nicht bezahlt wird. 560 Mio. Euro entstehen durch organisatorische Mängel wie falsche Preisauszeichnung oder nicht erfasster Bruch und Verderb.
2018 sind die angezeigten Ladendiebstähle laut polizeilicher Kriminalstatistik um 4,1 Prozent zurückgegangen auf insgesamt 339.021 Fälle (Vorjahr 353.384). Während die Zahl der einfachen Ladendiebstähle seit 1997 nahezu kontinuierlich gesunken ist, haben sich schwere Ladendiebstähle in den letzten zwölf Jahren nahezu verdreifacht. Durch die hohe Dunkelziffer von über 98 Prozent besitzt die Statistik nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem tatsächlichen Schaden im Handel ergibt sich, dass jährlich rechnerisch über 23 Millionen Ladendiebstähle mit je einem Warenwert von 100 Euro unentdeckt bleiben.
HDE fordert konsequentere Bestrafung
Angesichts der 2,4 Mrd. EUR, die durch Ladendiebstahl durch Kunden entstehen, fordert der Handelsverband Deutschland eine konsequentere Bestrafung. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärt: „Ladendiebstähle verursachen Jahr für Jahr Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Das ist kein Bagatelldelikt. Der Handel erwartet deshalb von der Politik straf- und strafprozessrechtliche Rahmenbedingungen, die die konsequente Verfolgung des Ladendiebstahls durch Justiz und Polizei sicherstellen.“ Derzeit werden Strafverfahren zu häufig eingestellt. In der Folge führt das zu erheblicher Frustration bei den Händlern.
„Die Politik muss die personelle und materielle Ausstattung der Sicherheits- und Justizbehörden verbessern, den Strafrahmen für Ladendiebstahl erweitern und die Spielräume der Justiz für Verfahrenseinstellungen verringern“, so Genth weiter. Die vielen Verfahrenseinstellungen seien das falsche Signal. Zwar sei die Große Koalition mit dem Pakt für den Rechtsstaat auf dem richtigen Weg, um Justiz und Polizei für eine konsequentere Bekämpfung des Ladendiebstahls zu rüsten. Damit die Behörden personell besser ausgestattet würden, müsse das aber jetzt auch rasch auf Bundes- und Länderebene umgesetzt werden.
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