VDZ-Halbjahreszahlen:
Fahrradfachhandel legt im ersten Halbjahr 2019 nochmals zu
Auch ohne den wohltuenden Einfluss von besonders gutem Wetter hat der Fahrradhandel seine Erfolgsgeschichte fortsetzen können. Das Wachstum geht laut VDZ vor allem auf die ungebremste Nachfrage nach Elektrorädern zurück. „Zu verdanken ist dies in erster Linie der weiter deutlich wachsenden Nachfrage nach Elektrorädern. Fahrradleasing und die steuerlich begünstigten ‚Dienstfahrräder‘ haben zusätzliche Umsätze im Zweiradhandel generiert und den Verkauf hochwertiger Räder gestützt.“
Die Entwicklung in den einzelnen Unternehmen sei wie stets sehr unterschiedlich gewesen, „wobei die am meisten von dem positiven Trend profitieren konnten, die ihr Waren- und Dienstleistungsangebot auf den wachsenden Anteil der E-Mobilität im Zweiradverkehr ausgerichtet haben.“
Das Preisniveau konnte insgesamt gehalten werden. Zwar sei die Gesamtstückzahl der verkauften Räder zurückgegangen, der wachsende Anteil hochwertiger Räder habe das aber überkompensiert. Auch auf den Internethandel und den Konzentrationsprozess in der Branche ging der Verband ein. „Die größeren Handelsunternehmen und der Internethandel konnten ihre Marktanteile weiter vergrößern, wohl auch aufgrund ihrer breiteren Sortimente. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass nicht wenige stationäre Händler das Internet als Absatzkanal nutzen.“
Infrastruktur und E-Scooter
Als eine große Chance sieht der VDZ die aktuellen Aktivitäten zur sogenannten Mobilitätswende mit ihrer Zuneigung zum Fahrrad. „Nach Auffassung der Fahrradwirtschaft wird eine Wende zum Besseren in erster Linie von der Schaffung von ausreichend guten und sicheren Radwegen, vor allem in den Ballungsräumen, abhängen.“ Die neueste Entwicklung zu neuer Mobilität über E-Scooter sieht man hingegen noch nicht im Radhandel abgebildet. „Bisher kann der Fahrradfachhandel noch nicht über eine spürbare Nachfrage in seinen Geschäften berichten. Nach ersten Erkenntnissen konzentriert sich die Nutzung von E-Scootern als Verkehrsmittel auf größere Städte, in denen offensichtlich zunächst einmal die Verleiher das Geschäft machen.“
Fachkräftemangel gefährdet Marktanteile
Sehr kritisch zu betrachten ist laut VDZ der Mangel an Fachkräften. Die anspruchsvolle Technik, über dessen angemessene Wartung sich der Fachhandel vom Wettbewerb abheben könnte, verlangt nach qualifiziertem Fachpersonal, das heute jedoch kaum verfügbar ist. „Der Fahrradhandel beklagt, dass entsprechend gut ausgebildete Mitarbeiter nur sehr schwer zu gewinnen sind. Leider war die Zahl der Auszubildenden im Fahrradhandel in den letzten Jahren rückläufig. Die Konsequenz darauf kann nur sein, dass der Fachhandel selbst verstärkt ausbildet und für diese Ausbildung wirbt. Die Qualität von Beratung und Service wird auch in Zukunft über die Verteilung der Marktanteile entscheiden.“ Längst nicht alle Betriebe, die ausbilden könnten, würden dies auch tun.
Diese Marktanteile sind laut dem aktuellsten Stand (2018) nach wie vor auf hohem Niveau. Der Fachhandel erzielt einen wertmäßigen Umsatzanteil von 78 % vom Gesamtkuchen. In Stückzahlen werden 66 % der Fahrräder über diesen verkauft.
Durchschnittlich erlösten Händler je verkauftem Fahrrad 750 Euro, bei einem E-Bike lag diese Summe bei 2500 Euro. Insbesondere die neue Dienstfahrzeug-Förderung habe die Abverkäufe gestützt. „Die auf diesem Wege verkauften E-Bikes erreichten im Durchschnitt ein höheres Preisniveau (3000 Euro zu 2200 Euro). Unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass Mitarbeiter im öffentlichen Dienst aufgrund tarifrechtlicher Vereinbarungen die Vorteile der Dienstfahrzeugregelung nicht wahrnehmen können", bemängelt der VDZ.
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