Umsatzsteuerstatistik 2011
Fahrradhändler werden größer – oder verschwinden
Die Gesamtzahlen der Umsatzsteuerstatistik lesen sich auf den ersten Blick gut: Die Zahl der Fachhändler stabilisierte sich und stieg leicht innerhalb Jahresfrist um 35 Händler auf 5648 Unternehmen. Diese erzielten einen Gesamtumsatz von 2,679 Mrd. Euro mit Fahrrädern, Fahrradteilen und Zubehör, was ein deutliches Plus zum Vorjahr (2,410 Mrd.) und ein Allzeithoch darstellt.
Ein genauerer Blick auf die verarbeiteten Zahlen der Finanzämter offenbart dann aber erhebliche Verschiebungen in den einzelnen Umsatzklassen, die sich in dieser kurze Zeit ergeben haben.
So ist einmal mehr die Zahl der kleinen Fahrradfachhändler deutlich gesunken. Der neue Tiefststand der Händler der Umsatzklasse zwischen 17.500 und 50.000 EUR zählt 886 Unternehmen, über 7 % weniger als 2010. Immerhin erzielten sie im Schnitt geringfügig mehr Umsatz pro Unternehmen (33.127 EUR). Auch die nächsten zwei Größenklassen zählen weniger Betriebe als zuvor.
Alle anderen Größenklassen ab 250.000 EUR Jahresumsatz konnten dann aber zulegen und zum Teil sogar kräftige Zuwächse bei der Zahl der Betriebe verzeichnen.
Eine Besonderheit der Zahlen für 2011 ist das erhebliche Wachstum der Händler, die Umsätze zwischen einer und zwei Millionen Euro erzielt haben. Deren Zahl stieg von 271 auf 327 Händler, was einem Zuwachs von knapp 21 % entspricht. Ob hier vor allem die E-Bike-Umsatzrakete gezündet hat oder noch andere Faktoren eine Rolle spielten, lässt sich aus den nackten Zahlen nicht ablesen.
Umsatzriesen wachsen wieder am schnellsten
Sieben Händler verteilen sich auf die Umsatzgruppen 25-50 Mio. und 50-100 Mio. EUR Umsatz. Zur Wahrung des Steuergeheimnisses wird die genaue Verteilung nicht preisgegeben. Die Zahl der Dickschiffe des Fahrradhandels ist damit zum dritten Mal in Folge um ein Unternehmen gewachsen. Diese Umsatzgruppe gehört zu den wenigen, die auch ihre durchschnittlichen Umsätze innerhalb der Gruppe deutlich steigern konnten.
Zu dieser Entwicklung äußerte sich jüngst in Berlin auch VDZ-Geschäftsführer Thomas Kunz: "Die Marktbedeutung von filialisierenden Großunternehmen im Fahrradmarkt ist gewachsen, preisaggressive Vertriebsformen beeinflussten zunehmend den Wettbewerb. Der Fahrradmarkt verspürt nach Auffassung des VDZ inzwischen, wie andere Branchen auch, zunehmende Konzentrationserscheinungen", so Kunz.
Über alle Umsatzgruppen liegt der durchschnittliche Jahresumsatz eines Fahrradfachhändlers bei 474.483 EUR (im Vergleich zu 429.365 EUR in 2010).
In den Zahlen der Umsatzsteuerstatistik werden in der Wirtschaftsgruppe „Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und –zubehör“ alle Unternehmen erfasst, die mindestens 50 % ihres Erlöses in diesem Segment erwirtschaften. Onlinehändler sind in einer anderen Kategorie eingeordnet. Filialen werden nicht einzeln gezählt, ebenso wie Händler mit Umsätzen unter 17.500 EUR nicht erfasst werden.
Eine Zeitreihe der Umsatzsteuerstatistik von 2003 bis 2011 steht hier zum Herunterladen bereit: Umsatzsteuerstatistik 2003-2011)
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