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Sonderauswertung der Unfallstatistik zeigt:
Fahrräder und Pedelecs häufiger in Arbeitsunfälle verwickelt
Genauer geht es in der stichprobenartigen Analyse der BG Verkehr um meldepflichtige Arbeits- und Dienstwegeunfälle, die sich zwischen Juli 2022 und Juni 2023 ereigneten. Hochgerechnet ist insgesamt von 7650 Unfällen die Rede, wovon 6388 als leichte Unfälle ohne stationären Krankenhausaufenthalt zu werten sind. 42 der Unfälle endeten tödlich.
Pkw hatten mit 31 Prozent den größten Anteil am Unfallgeschehen. Auf Platz zwei folgen Fahrräder und Pedelecs, die zusammen auf 23 Prozent der Unfälle kamen. Lkw über 7,5 t waren an 22 Prozent der Unfälle beteiligt, gefolgt von Kleintransportern bis 3,5 t (11 Prozent) und Bussen (6 Prozent).
Fahrräder seien in den Mitgliedsunternehmen der BG Verkehr unter anderem in der Postzustellen und bei den Kurierdiensten relevant. Hinzu kam in den letzten Jahren Fahrräder, mit denen die Firmen Lebensmittel ausliefern. Pedelecs sorgten in den vergangenen Jahren für einen Schub bei den genutzten Fahrzeugen.
Viele Alleinunfälle
„Was uns bei Fahrrädern und Pedelecs auffällt, ist der hohe Anteil an Alleinunfällen“, sagt Martin Küppers, Leiter Regelwerk und Arbeitssicherheit bei der BG Verkehr. Als Alleinunfälle definiert sind Verkehrsunfälle, bei denen es keinen Unfallgegner gibt. Beispiele sind Stürze oder das Abkommen von der Fahrbahn. Über alle Branchen hinweg beträgt der Anteil der Alleinunfälle 34 Prozent. In den Branchen, in denen Fahrräder und Pedelecs eingesetzt werden, liegt er deutlich höher. Bei den 643 Unfällen in der Lebensmittelauslieferung etwa waren in 583 Fällen Fahrräder oder Pedelecs involviert. Davon waren zwei Drittel Alleinunfälle.
Auch wenn viele Unfälle auf zwei Rädern sich durch schwierige Wetterbedingungen oder Straßenverhältnisse erklären lassen, ist die Hauptunfallursache der Analyse zufolge dem persönlichen Bereich zuzuordnen. „Um unsere Versicherten für die Gefahren auf dem Fahrrad und dem Pedelec zu sensibilisieren, werden wir uns in diesem Jahr aktiv an der Schwerpunktaktion des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) beteiligen, die unter dem Motto ‚Sichere Radfahrmobilität auf Arbeits- und Dienstwegen‘ steht“, kündigt Dr. Nadia Schilling, Leiterin der Fachgruppe Verkehrssicherheit bei der BG Verkehr, an. Geplant ist unter anderem eine Aktion zum bundesweiten Tag der Verkehrssicherheit am 21. Juni. Für mehr Sicherheit sorgen verkehrssichere Fahrräder und Schulungen im Umgang mit diesen. „Das ist nur auf den ersten Blick trivial“, heißt es von der BG Verkehr. „Die Fahrphysik eines Zweirads ist mit einer Transportbox oder einem Rucksack auf dem Rücken ganz anders, als es die meisten Radfahrer gewohnt sind“, warnt Küppers.
Ein Lichtblick für die Nutzer und Nutzerinnen der Zweiräder ist, dass der Anteil an den schweren und tödlichen Unfällen sehr gering ist. Lkw verursachten 488 dieser Fälle, gefolgt von Pkw (320 Fälle), Kleintransportern bis 3,5 t (173 Fälle), Fahrrädern (84 Fälle) und Pedelecs (46 Fälle).
Aus dem Untersuchungszeitraum wurden 685 Versicherungsfälle stichprobenartig aufgenommen und untersucht. In der Hochrechnung entsprechen diese 7.650 Unfällen. Die Hochrechnungsfaktoren stammen von der DGUV-Arbeitsunfallstatistik.
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