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Abkehr vom Direktvertrieb?

Fake-News zu Canyon machen im Fachhandel die Runde

(Update) Canyon wird zur Fachhandelsmarke? Viele Fahrradhändler haben gestern eine E-Mail von Canyon mit überraschendem Inhalt bekommen. Doch Vorsicht: Die Nachrichten sind Fake-News, wie eine Nachfrage in Koblenz ergeben hat.

„Canyon wendet sich vom Direktvertrieb ab“ – so lautete eine Überschrift, mit der die Empfänger der E-Mails davon überzeugt werden sollten, dass der Koblenzer Fahrradhersteller eine neue Strategie im Vertrieb eingeschlagen habe. Reißerisch heißt es danach: "Canyon revolutioniert den Markt und wendet sich ab vom Direktvertrieb". Der Schritt ins B2B-Geschäft wird angekündigt, hinterlegt ist ein Link zu einem B2B-Store. Zudem ist eine spezielle Website unter https://canyon-b2b.com erreichbar, die die Pläne zu untermauern scheint. Eine Reihe von Leserinnen und Leser von velobiz.de meldeten sich daraufhin bei uns, um auf die Mail hinzuweisen.

Bei genauerem Hinsehen wächst der Verdacht jedoch, dass an der ganzen Sache etwas faul sein könnte. Der Aktionszeitraum, in der Fachhändler angeblich bei Canyon Fahrräder und E-Bikes bestellen können, ist extrem kurz. Die Kalkulation für die Räder, die nicht immer mit den richtigen Bildern versehen sind, ist ausgesprochen schlecht. Auch weitere Details lassen Zweifel aufkommen, obwohl E-Mail und Website insgesamt einen durchaus seriösen Eindruck hinterlassen. Eine Anfrage in der Canyon-Zentrale in Koblenz bestätigt die Zweifel: Alles Fake-News, heißt es von Canyon. Entsprechende Maßnahmen zur Identifizierung der Urheber der Fake-News sind angelaufen.

Von Canyon heißt es zu den gezielten Fehlinformationen: "Unbekannte Dritte geben sich als Canyon aus, auch in einem gefälschten Impressum auf der Fake-Website, um Dritte gezielt zu täuschen und falsche Informationen in Umlauf zu bringen.
Wir gehen aktuell davon aus, dass es sich um eine gezielte Betrugsmasche handelt und haben bereits die Löschung der Website veranlasst. Zudem haben wir veranlasst, den Versand von entsprechenden Spam-Mails zu blockieren. Unsere Rechtsabteilung prüft zudem die Einleitung rechtlicher Schritte."

Bleibt die Frage, wer einen solchen Aufwand treibt? Es wurde also eine Webseite aufgesetzt, die Domain-Registrierung verschleiert, ein Katalog erstellt, Kalkulationen und Rabattstaffeln aufgesetzt, eine E-Mail aufwendig gestaltet, die Adressen von Fachhändlern herausgesucht und das ganze in der Branche gestreut. Wenn man Händler betrügen wollte mit schnellen Bezahlvorgängen, hätte man attraktivere Konditionen berechnet. Wenn jemand einen Scherz machen wollte, hat er oder sie einen geduldigen Humor und durchaus etwas Branchenkenntnis. Man darf gespannt sein, ob sich herausfinden lässt, wer dahintersteckt.

Händler, die diese Mail erhalten haben, werden von Canyon gebeten, den E-Mail-Header an sie weiterzuleiten. Wie man den herausfindet, lässt sich beispielsweise hier nachlesen . Den entsprechenden Kontakt bei der zuständigen Canyon-Abteilung stellen wir gerne her, eine einfache Mail an service@velobiz.de genügt.

Gestern um 09:29 von Jürgen Wetzstein

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