Stationärer Einzelhandel
GfK Studie: Wo liegen die Kaufkraftmagneten in Deutschland?
Bayern liegen. Diesen Handelsstandorten gelingt es, zusätzlich zur vor Ort vorhandenen Kaufkraft weiteres Kundenpotenzial von außerhalb anzuziehen.
Die GfK Einzelhandelszentralität weist die Attraktivität einer Stadt als Einzelhandelsstandort aus. Eine attraktive Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass sie mehr Kaufkraft an sich binden kann, als ihre Einwohner zur Verfügung haben.
Am besten gelingt dies laut der Studie „GfK Einzelhandelszentralität 2013“ mehreren Mittelzentren mit zwischen 40- 60.000 Einwohnern in Bayern, die Zentralitätswerte zwischen 180 und 220 erreichen. Ein Zentralitätswert von 100 bedeutet, dass der Kaufkraftzufluss dem Kaufkraftabfluss entspricht, also vor Ort genauso viel Kaufkraft ausgegeben wird wie vorhanden ist. Werte unter 100 zeigen demnach einen Kaufkraftabfluss, Werte über 100 einen Kaufkraftzufluss von außerhalb.
GfK-Marktdatenexpertin Simone Baecker-Neuchl erläutert: „Einer der Gründe für eine starke Magnetwirkung des Einzelhandels liegt in der räumlichen Struktur begründet: Städte wie Straubing, Passau und Weiden fungieren als Mittelzentren für ein ländlich geprägtes Umfeld. Andererseits spielt aber auch die Güte des örtlichen Einzelhandels eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob die Konsumenten für ihre Einkäufe in das nächstgelegene Mittelzentrum oder eine weiter entfernte Metropole oder ein Einkaufszentrum fahren. Hier hat der stationäre Handel seinen Erfolg selbst in der Hand, indem er attraktive Gesamtangebote bereitstellt, die Konsumenten anziehen.“
Naturgemäß liegen auf den vorderen Rängen überwiegend Stadtkreise, denn der Einzelhandel einer Stadt hat generell bedeutend mehr Sogkraft auf das Umland als umgekehrt. Einzige Ausnahme sind große Einzelhandelsobjekte auf der „grünen Wiese“, wie etwa dezentrale Shopping Center oder Factory Outlet Center, die ihre Magnetwirkung oft weit über die regionalen Grenzen hinweg entfalten – ein solcher Effekt ist etwa in Zweibrücken erkennbar.
Simone Baecker-Neuchl: „Expandierende Einzelhändler finden in der Zentralitätskennziffer einen wichtigen Anhaltspunkt zur Erstbewertung des Gesamtpotenzials von möglichen Standorten. Zusätzlich empfiehlt sich immer eine fundierte Detailbetrachtung, die die branchen- und standortspezifischen Besonderheiten des Händlers und die Attraktivität des Standorts in Abhängigkeit der Konkurrenzsituation berücksichtigt. Nichtsdestotrotz kann eine niedrige Zentralität in bestimmten Fällen auch ein Indiz dafür sein, dass es sich um einen Ort handelt, der im Handel noch Entwicklungspotenzial aufweist, d.h. noch nicht vollends erschlossen oder gar übersättigt ist. Dies lässt sich etwa aus Daten zur am Wohnort vorhandenen Einzelhandelskaufkraft ablesen, die ebenfalls in der Studie enthalten sind.“
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