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Für Fahrradmitnahme in Berlin:

Heinrich Strößenreuther fordert Reservierungspflicht im Nahverkehr

Weil die Bahnen in Berlin bei gutem Wetter schnell an ihre Kapazitätsgrenzen kommen, schlägt der Fahrradaktivist Heinrich Strößenreuther eine kontroverse Lösung vor. Die Fahrradmitnahme soll im Nahverkehr reservierungspflichtig werden.

Die Lösung, um Überlastungen im Nahverkehr zu vermeiden, könnte in den wärmeren Monaten eine Reservierungspflicht sein, so Strößenreuther gegenüber der Berliner Zeitung. „Sie sollte während einer definierten Fahrradsaison gelten – etwa vom 1. April bis 1. November.“

Er selbst habe die Situation schon oft erlebt, dass die Mehrzweckabteile in Regionalzügen überfüllt sind. Gerade an Wochenenden ist die Fahrt ins Grüne nicht nur in Berlin ein beliebter Ausflug. „Fast jedes Mal habe ich Angst: Bekomme ich das Rad rechtzeitig vor dem Aussteigen aus dem Gewirr heraus?“, so Strößenreuther, der als Berater und Moderator in der Branchenoffensive Fahrrad und Bahnen aktiv ist.

Praktisch könnte der Vorstoß so umgesetzt werden, dass über eine App nicht nur ein Ticket, sondern auch ein Fahrradstellplatz gebucht werden muss. Nur 80 Prozent der Stellplätze sollen in das buchbare Kontingent fallen, um bei verspäteten Zügen in der Reisekette oder im Falle einer Panne Kulanz zeigen zu können. „Wer keinen Fahrradplatz reserviert hat, zahlt 60 Euro“, so Strößenreuther zur Berliner Zeitung. „Das ist für manche sicher unangenehm. Aber nicht nur die Familie mit drei Kindern fühlt sich wohler, wenn es weniger Stress gibt.“ Auch spezielle Busse mit Fahrradanhängern könnten die Spitzenzeiten entlasten, erklärt Strößenreuther im Bericht der Zeitung .

ADFC-Landesvorsitzende widerspricht

Der Vorschlag werde unter anderem von Hannelore Lingen, der Landesvorsitzenden des ADFC, kritisch gesehen, heißt es weiter im Bericht. „Die Zugbegleiter sind nicht in der Lage, in allen Mehrzweckabteilen für einen geordneten Ablauf zu sorgen“, sagt Lingen. „Auch eine Kontrolle der Fahrradreservierungen dürfte kaum möglich sein.“ Lingen fordert stattdessen digitale Hilfestellungen. „Hilfreich wäre auch die von der Bahn bereits angekündigte App, mit der die Auslastung der Mehrzweckabteile in Echtzeit einsehbar ist. Radfahrerinnen und Radfahrer können sich auf dem Bahnsteig gleich richtig positionieren. Das spart auch Zeit beim Einsteigen.“

Auch der Deutsche Bahnkundenverband (DBV) kritisiert die Idee. „Diese Lösung halten wir in der Praxis für nicht umsetzbar“, resümiert Michael Wedel, Ländervorsitzender des DBV Nordost. Kurzfristig könnten hingegen Entlastungszüge mit vielen Fahrradstellplätzen helfen.

16. August 2023 von Sebastian Gengenbach
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