Wende im Einkaufsverhalten
Internet versus Stationär: Wo steht der Fahrradhandel?
„Alle wichtigen Marken der Branche sind im Internet vertreten und ihre Präsentationen erreichen einen zunehmenden Interessentenkreis. Da die so vorinformierten Verbraucher auch den unmittelbaren Kontakt zum stationären Händler und sein Service-Angebot suchen, führt der Weg vor der endgültigen Kaufentscheidung sehr oft zum stationären Handel“, sagte jüngst Thomas Kunz, Geschäftsführer des Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) im Rahmen der Wirtschaftspressekonferenz in Berlin (velobiz.de berichtete). Eine Einschätzung, die sich mit den Ergebnissen der jüngsten velobiz.de-Umfrage im Fachhandel deckt. Denn zur Aussage „Ich habe häufig Kunden, die sich im Internet über Produkte informieren und dann im Laden einkaufen“, sagten 15 % der Umfrageteilnehmer „ trifft voll zu“ und weitere 52 % „trifft eher zu“. Nur 2 % antworteten hier mit „trifft nicht zu“.
Gleichzeitig wird das Internet natürlich nicht nur als Kundenbringer gesehen, sondern auch als direkte Konkurrenz, wenn es dann tatsächlich um den Kauf des Produkts geht. Besonders ärgerlich ist es dann für den Händler, wenn Kunden sich im Laden beraten lassen, um dann beim günstigsten Online-Anbieter zu bestellen. Häufige Erfahrungen mit dem vielzitierten „Beratungsklau“ haben die Mehrheit der befragten Fahrradhändler gemacht. So stimmten 20 % der Aussage „Ich habe häufig Kunden, die sich von mir beraten lassen und dann im Internet bestellen“ „voll zu“, weitere 43 % antworten hier mit „trifft eher zu“.
Als eine besondere Bedrohung werden dabei Lieferanten angesehen, die mit eigenen Online-Shops den direkten Weg zum Endkunden suchen. Hier besteht große Einigkeit unter den Händlern. 76 % empfinden solche Vertriebsmodelle als direkten Angriff auf ihr Geschäft.
Geteilter Meinung sind Fahrradhändler hingegen, wenn es darum geht, neben einem stationären Geschäft selbst auch einen Online-Shops zu betreiben. 39 % werten die Aussage „Stationäre Fachhändler sollten selbst E-Commerce-Angebote (Online-Shops etc.) umsetzen mit „trifft eher nicht zu“, weitere 14 % mit „trifft nicht zu“. Vollständig einverstanden mit der Aussage sind nur 13 %, die einen Online-Shop neben dem stationären Fachhandel für unverzichtbar halten.
Auf die Wechselwirkung zwischen Internet und stationären Handel ging auch VDZ-Chef Kunz bei seinem Rückblich auf das Jahr 2012 ein: „Die Kombination von Internet-Auftritt und stationärem Angebot wurde vom Verbraucher genutzt und die Wechselwirkung zwischen beiden bot auch mittleren und kleinen Händlern eine reelle Chance in dem sich verändernden Markt.“
Apropos Veränderung: Smartphones sind insbesondere, aber nicht nur bei der jüngeren Generation allgegenwärtig. Der permanente Zugang zum Internet und die sekundenschnelle Verfügbarkeit von Produktinformationen und angeboten Preisen macht das Smartphone für viele Verbraucher zum wichtigen Werkzeug beim Kaufprozess, das unmittelbar beim Kaufgespräch auch im Ladengeschäft eingesetzt werden kann. Solche Preisvergleiche mit dem Smartphone sehen die Mehrheit der Fahrradhändler als eine Bedrohung für den Fachhandel an. Insgesamt 63 % stimmen dieser These voll (19 %) oder teilweise (44 %) zu. Dass davon überhaupt keine Bedrohung ausgeht, davon sind nur 9 % der Fahrradhändler überzeugt.
Interessant dabei ist jedoch, dass aktuell im Fahrradgeschäft noch vergleichsweise selten Kunden das Smartphone für solche Preisvergleiche nutzen. Nur 4 % konnten die Aussage „Meine Kunden vergleichen Preise im Laden mit dem Smartphone“ mit „trifft voll zu“ beantworten, weitere 25 % mit „trifft eher zu“. Die große Mehrheit der befragten Händler hingegen konnte diese Aussage nicht bestätigen. 43 % antworteten mit „trifft eher nicht zu“ und weitere 29 % mit „trifft nicht zu“.
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