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Neue Zahlen vom Arbeitsmarkt

Kleinstbetriebe finden immer weniger Auszubildende

Es gab 2023 wieder mehr Auszubildende in Deutschland, profitiert davon haben aber vor allem Großbetriebe. Zu dieser Erkenntnis kommt das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) auf Grundlage von Daten der Bundesagentur für Arbeit.

Demnach waren zum Jahreswechsel 2023/2024 1,504 Mio. Auszubildende in Deutschländ tätig. Das ist erstmals seit fünf Jahren eine Umkehr des Trends rückläufiger Auszubildendenzahlen.

Von dieser Entwicklung profitieren jedoch nicht alle Unternehmen gleichermaßen. Auch wenn im vergangenen Jahr rund 12.000 Auszubildende mehr beschäftigt waren als im Vorjahr, geht deren Zahl in Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten weiter zurück. Dort konnten zum Jahreswechsel rund 7.600 bzw. 3,4 % weniger Auszubildende als noch Ende 2022 gezählt werden. Einen Zuwachs registrierten hingegen Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten, die rund 13.000 Ausbildungsstellen besetzen konnten.

Damit waren in Kleinstbetrieben zum Jahreswechsel nur noch 14,3 % aller Auszubildenden zu finden, in Großbetrieben hingegen 30,6 %. Zum Vergleich: In 2009 waren noch 21,5 % von insgesamt knapp 1,7 Millionen Auszubildenden in Kleinstbetrieben beschäftigt und in Großbetrieben 26,3 %.

Gleichzeitig sinke auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe unter den Kleinstbetrieben kontinuierlich. Dies ist jedoch nach Ansicht des IfM nicht unmittelbar mit einer sinkenden Ausbildungsbereitschaft der Kleinstbetriebe gleichzusetzen: "Häufig bieten Kleinstbetriebe nur einen einzigen Ausbildungsplatz an. Ist dieser am Jahresende nicht besetzt, fallen sie als Ausbildungsbetrieb aus der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit heraus. Dadurch entsteht der Eindruck, sie würden weniger ausbilden", erklärt der IfM-Wissenschaftler Dr. André Pahnke. Auf Dauer bestünde jedoch die Gefahr, dass immer mehr Kleinstbetriebe ihren Fachkräftebedarf nicht über ihre eigene betriebliche Berufsausbildung decken können. Mehr noch: Sie könnten sich vollständig von dieser zurückziehen, wenn sie über einen längeren Zeitraum keine Auszubildenden finden bzw. diese letztlich nicht als Fachkräfte halten können.

Gemessen an der Ausbildungsquote, also dem Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, wurden Ende 2023 die meisten Auszubildenden in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ausgebildet, die wenigsten in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin. Insgesamt ist die Ausbildungsquote in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland. Inwieweit sich dies auf den Fachkräftemangel auswirken wird, ist aktuell noch nicht absehbar.

26. August 2024 von Markus Fritsch / Pressemitteilung
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