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Das Klever-Modelljahr 2018
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Programm für 2018 in Köln vorgestellt

Klever Mobility: Design, Konnektivität, Speed

Die Räder von Klever Mobility sind bislang Paradiesvögel in der Branche: optisch auffällig, aber eher selten. Letzteres will man ändern. Und das Programm für 2018 soll es auf den Weg bringen. Wegweisend dürfte vor allem

Das Klever-Modelljahr 2018Designer Thomas Fiegl präsentiert die neuen Modelle.Klever-Frontmann Fritz BaumgartenDie ersten Tests fielen positiv aus.Neue Displays

das Design der Räder sein: Für die aktuelle X-Serie zeichnet das Designer-Team von Artefakt um Thomas Fiegl verantwortlich. „Wir hatten den Vorteil, dass wir etwas ganz Neues entwickeln konnten“, so der Designer. „Ein E-Bike muss mittlerweile nicht wie ein klassisches Fahrrad aussehen.“ Die Diamant-Form ist passé. Verblüffend: Die Designgebung richtet sich tatsächlich nach dem Akku aus, wie Fiegl erklärt. Fast wie eine Raute wirkt der Rahmen, zwei parallele übereinanderliegende Holme, die die Batterie rundum einfassen und sich in einer Spitze berühren – oder auch einen abgeplatteten Kreis bilden. Loop nennt der Designer diese Form. Das wirkt deutlich gefälliger und vor allem dynamischer als die frühere S-Serie.

Natürlich möchte man mit dem Design auffallen, aber vor allem auch mit der Technik punkten, schließlich ist die neue X-Serie ein E-Bike für urbane Alltagsfahrer unterschiedlichster Couleur. Da kommt Klever zugute, dass man auf eine große Fertigungstiefe zurückgreifen kann, wie Fritz Baumgarten, General Manager des Unternehmens in Köln, immer wieder betont. Die Unternehmensmutter Kymco ist ein Roller-Hersteller mit einem jährlichen Ausstoß von etwa 750.000 Motorrollern. Außerdem ist der Konzern auch Zulieferer für verschiedene Motorrad-Marken. Die deutsche Tochter kann in Sachen Rahmenbautechnik, aber auch in puncto Elektrik und vielen anderen Bereichen direkt auf Produktionsprozesse bei der Mutterfirma zurückgreifen. Selbst das Bicatron-Antriebssystem soll auf Kymco zurückgehen.

Auch innovativ gibt sich das Unternehmen. Das eingesetzte LCD-Display ist Bluetooth-fähig mit Handy-Konnektivität. Dazu soll ab 2018 bei den neuen X-Modellen ein sogenanntes Connect+-Modul nachrüstbar sein. Die GSM-Integration soll zusätzlich für eine Diebstahlwarnung über Handy und ein Tracking-System sorgen. Zudem kann per App einfacher auf die Steuerung zugegriffen werden. Ab 2018 ist das Modul für 199 Euro zu haben, inklusive GSM-Gebühren für ein Jahr. Neben Innovation setzt man auch auf externe Tests von unabhängigen Partnern wie dem TÜV Rheinland, um ein hoch bleibendes Qualitätsniveau zu sichern. Dass soll, so Baumgarten, auch die Zuverlässigkeit neuer Technik am Rad garantieren. Man erwartet eine Steigerung der Verkaufszahlen. Für 3000 Räder per Jahr ist man ausgerichtet. Gerade wurde der Stammsitz vergrößert, in Köln gibt es zehn Mitarbeiter.

Alles für den urbanen Alltag: Car Converts

Die Zielgruppe sieht Fritz Baumgarten unter anderem in Menschen, die Auswege aus dem Mobilitätskollaps suchen – die also statt auf das Auto auf das Pedelec setzen. Grundsätzlich hat man dabei Mittel- und Nordeuropa im Blick – mit Fokus auf dem deutschen Markt. Alle Modelle sind mit einem Hinterrad-Nabenmotor ausgestattet, der bei den Pedelecs 43 oder 54 Newtonmeter Drehmoment bringt – letztere Version wird es erst ab August geben. Sie verspricht Vorteile am Berg und beim Anhängerziehen. Apropos Berg: Im Alltagsbetrieb sollen die Heckmotoren durch die spezielle Motorsteuerung und einen separaten Controller im Alltag unempfindlich auf Belastungen am Berg reagieren. Erst ab 135 Grad Celsius schalten sich die Motoren ab, schon vorher wird die Kraftausbeute gedrosselt. Wer also nicht gerade ständig in den Alpen oder ähnlich bergigem Terrain unterwegs ist, der sollte mir diesem Antrieb keinerlei Probleme haben.

Singlespeed bis Super-Commuter

Die Modelle der X-Serie unterscheiden sich in der Ausrichtung: das X Raw ist ein echter Singlespeeder mit einem Ritzel. Wer nur geringe Steigungen überwinden muss und auch am E-Bike auf Minimalismus setzt, wird mit nur einem Gang bedient. An der Ampel ist dann nur kurzfristig etwas mehr Antritt gefragt. Am Edel-Bike X LTD dagegen arbeitet eine elektronische Di2-Schaltung von Shimano mit 11-fach-Übersetzung auf XT-Niveau. Gebremst wird mit Scheibenbremsen und auch fest montierte Beleuchtung sowie robust aufgehängte Radschützer gehören grundsätzlich zur X-Serie.

Am X Commuter sitzt eine 10fach-Schaltung und – wichtigstes Erkennungszeichen – ein robuster Gepäckträger. Den hat das X Speed genannte S-Pedelec auch. Es ist – wie alle Speed-Bikes von Klever – bereits nach der neuen Richtlinie für schnelle Pedelecs ausgestattet. Das bedeutet unter anderem: Der Motor leistet hier 600 statt wie an den normalen Pedelecs üblich 500 Watt. Mehr Power hat derzeit keinen Sinn, meint Baumgartner. „Die 600 Watt sind ein guter Kompromiss zwischen Reichweite und Leistung.“ Verständlich: 4000 Watt Leistung sind bei einer zugelassenen Spitze von 45 Stundenkilometer (mit Unterstützung) wenig sinnvoll und nicht notwendig. Außerdem würden diese Watt mit der Akkukapazität von 570 Wattstunden nicht besonders vorausschauend umgehen.

Für alle Modelle wird es die Möglichkeit geben, einen 850-Watt-Akku nachzurüsten. „Unsere Fertigungstiefe ermöglicht es, dass auch die älteren Modelle nachrüstbar sind“, sagt Baumgarten. Die Pedelec-Modelle wird es auch mit einer neuen, automatischen Rekuperation geben: Sobald der Fahrer aufhört zu treten, setzt sie ein. Hat man sich daran gewöhnt, dass das Bike durch den höheren Widerstand deutlich kürzer ausläuft, ist dies sicher eine sinnvolle Funktion bei hügeligen Strecken. Auf gerader Strecke dürfte dadurch kaum gewonnen werden, da man eben länger pedalieren muss, um beim Ausrollen beispielsweise an die nächste Ampel zu kommen.

Insgesamt konnten die 25er- und 45er-Antriebe beim Fahrtest allerdings durch feinfühliges Ansprechen und gute Beschleunigung sowie harmonisches Auslaufen über der Maximalunterstützung überzeugen. Für das Handling der X-Serie erwiesen sich bei ersten Fahrproben der steife Rahmen und auf Geradeauslauf ausgelegte Geometrie als positiv.

Die Preise für die X-Serie Pedelecs sollen nun bei 3299 Euro beginnen (Singlespeed) und bei knapp 5000 Euro für das X-LTD enden. Das S-Pedelec mit 600-Watt-Motor und 570 Wattstunden-Akku wird 4899 Euro kosten.

5. Juli 2017 von Georg Bleicher

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