Velobiz.de Magazin 7-19 Thema E-Bike
Klimawandel
So wie etwa beim Auftritt von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf dem Nationalen Radverkehrskongress in Dresden, der dort seine Liebe zum Fahrrad und zum Radverkehr so überraschend und vehement bekundete, dass so mancher Fahrradaktivist insgeheim mutmaßte, auf der Bühne stünde gar nicht der echte Verkehrsminister, sondern nur ein Double.
Doch in den seitdem vergangenen Wochen wurde deutlich, dass es die Bundesregierung offenbar ernst meint mit ihrer neuen Pro-Fahrrad-Politik. Aus dem von Scheuer angekündigten Acht-Punkte-Plan sind inzwischen zwölf Gesetzesvorhaben geworden, die den Radverkehr in Deutschland sicherer und schneller machen sollen (mehr darüber ab Seite 10). Zwar ist noch keines dieser Vorhaben in konkrete Gesetze gegossen, doch Minister Scheuer erntet mit dem von ihm eingeschlagenen Kurs bereits viel Beifall aus Kreisen der Fahrradaktivisten. Für einen CSU-Verkehrsminister dürfte das im Gegenzug ebenfalls eine noch recht ungewohnte Erfahrung sein.
Die schwedische Fridays-for-Future-Erfinderin Greta Thunberg sagt sinngemäß, wir sollen beim Klimaschutz so handeln, als ob unser Haus in Flammen stünde. Mit diesem Bild im Sinn versuche ich mir den Löscheinsatz einer Feuerwehr als demokratischen Prozess vorzustellen. Vielleicht noch mit einer geheimen Wahl vor dem Löschen, wer diesmal den Angriffstrupp bildet und wer die Aufgabe des Maschinisten übernimmt. Funktioniert irgendwie nicht.
Und doch würde ich die demokratischen Prinzipien unserer Gesellschaft auch in Zeiten einer drohenden Klimakatastrophe nicht in Frage stellen wollen. Eine funktionierende Demokratie mag zwar langsam sein, aber schlussendlich tut sie dann doch das Richtige. Auch in Sachen Radverkehr.
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