Fahrradmarktstudie 2020
Kunden wollen weiter kaufen
In der Zeitspanne von Februar bis Mai 2020 wurde die Leserschaft der Radsportmagazine Bike, Tour, Mybike, EMTB und Freeride aufgerufen, an einer umfangreichen schriftlichen Befragung teilzunehmen. Seit 1998 beauftragt der Delius Klasing Verlag das unabhängige Marktforschungs-institut Market Research aus Neuhausen bei Stuttgart mit der Durchführung dieser Erhebung. Besonders spannend sind in diesem Jahr die Erkenntnisse über den Einfluss der Corona-Pandemie auf das Hobby Radfahren und damit über mögliche Trends oder Veränderungen in der Radbranche.
Knapp 60.000 Rad-Enthusiasten haben durch ihre Antworten zu ihren geplanten Kaufabsichten, ihrem Konsumverhalten, den beliebtesten Reisezielen sowie bevorzugten Rad- und Zubehörmarken für eine Analyse von insgesamt 116.500.428 Daten gesorgt – damit gilt die Marktdatenstudie laut eigener Einschätzung als aussagekräftigstes und richtungsweisendes Branchen-Barometer für die internationale Fahrrad-Wirtschaft.
Neu in diesem Jahr ist die Art der Daten-Präsentation. Anders als in den Vorjahren präsentiert Delius Klasing die Ergebnisse nicht im Rahmen der „Eurobike“ in Friedrichshafen, sondern beschreitet mit einer digitalen Präsentation samt Videosequenzen und Experten-Live-Chat einen neuen, virtuellen Weg. Die Branche kann exklusiv an zwei Tagen (Donnerstag, 27. August und Freitag, 28. August) die wichtigsten Ergebnisse online abrufen.
Bedarf an neuen Rädern bleibt
Dabei zeigt sich, dass sowohl auf der Straße wie Offroad die Magazinleser in ihre Ausrüstung investieren wollen. 37 Prozent der Tour-Leserschaft gibt an, in den kommenden ein bis zwei Jahren ein neues Rennrad zu kaufen. Dafür sind sie bereit, 4.236 Euro im Durchschnitt zu investieren (2019: 4.014 Euro). Besonders im Trend liegen die sogenannten „Gravelbikes“, robustere Rennräder, mit denen auch abseits von asphaltierten Straßen gefahren werden kann. Während 2016 lediglich 0,6 Prozent der TOUR-Leser solch ein Rad ihr Eigen nennen konnten, sind es 2020 bereits 6,5 Prozent. Dagegen bleibt das Interesse an E-Rennrädern auf niedrigem Niveau. „Sehr interessiert“ sind daran lediglich vier Prozent der Tour-Leserschaft. Beim Verkaufsort bevorzugen die Rennradfahrer weiterhin den Fachhandel (55 Prozent), rund 37 Prozent kauften ihr neues Komplettrad im Internet.
Die MTB-Kurve geht ebenfalls bei den Kaufabsichten nach oben: 42 Prozent planen, in den nächsten 24 Monaten ein neues Mountainbike zu kaufen und dafür im Schnitt 4.054 Euro auf den Tisch zu legen (2019: 3.678 Euro). Auch die Bike-Leserklientel kauft unverändert zum Vorjahr ihr neues MTB meistens im Fachhandel (60 Prozent). Rund 33 Prozent werden dagegen im Netz fündig. Bei den Bike-Magazin-Leserinnen und -Lesern kristallisiert sich laut Studie ein gestiegenes Interesse an E-Mountainbikes heraus. Im Jahr 2016 gaben 1,9 Prozent der Leser an, ein E-MTB zu fahren, 2019 waren es 5,1 Prozent und im Jahr 2020 hat sich der Wert beinahe verdoppelt (9,7 Prozent). Das Interesse der Bike-Gemeinde beim Thema E-Antrieb steigt demnach, die anfängliche Skepsis nimmt weiter ab, was die folgenden Werte noch bestätigen: 46 Prozent nehmen an, E-Mountainbikes werden den Markt in den nächsten Jahren dominieren, 2018 glaubten dies 29 und 2019 40 Prozent der Leserinnen und Leser.
17 Prozent (2019: 6 Prozent) der Leser greifen direkt zu einem neuen Mountainbike mit E-Antrieb, ohne zuvor ein „klassisches“ Mountainbike besessen zu haben. 37 Prozent (2019: 49 Prozent) der EMTB-Leser besitzen neben einem MTB zusätzlich ein E-Mountainbike.
Auch die junge Gruppe der FREERIDE-Leser (33,5 Jahre im Schnitt) hat vor, in den nächsten Monaten für ein neues Bike mehr Geld zu investieren – und zwar
4.386 Euro (2017: 3.567 Euro). Und dabei liegt das Durchschnittsalter der Trail- und Enduro-Bikes nicht zuletzt wegen der rasanten Fahrweise bei nur 2,9 Jahren. Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter eines Rads in der MYBIKE-Leserschaft beträgt dagegen knapp sechs Jahre. In der FREERIDE-Zielgruppe hat der Onlinehandel mittlerweile klar die Oberhand gewonnen: 53 Prozent kauften online, nur noch 39 Prozent erwarben ihr Rad im Fachhandel (2017: 44 Prozent Online / 46 Prozent Fachhandel).
Schlussfolgernd zeigt die Studie einmal mehr auf, dass sportlich ambitionierte Radfahrer deutlich mehr Rad fahren als vor der Pandemie und das Fahrrad als Verkehrsmittel und Freizeitgerät als einer der ganz großen und wenigen Gewinner aus der aktuellen Corona-Krise hervorgeht.
In insgesamt 87 Kategorien (1.798 Zubehörmarken, 423 Kompletträder) hat die Leserschaft von Bike, Tour, Mybike, EMTB und Freeride die Top Zubehörmarken sowie das beste Komplettrad gewählt. Die Gewinner und Platzierungen stehen unter www.fahrradmarktstudie.de .
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