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„Fahrradbranche robust“

Licht und Schatten bei ZIV-Marktzahlen 2024

Die Marktzahlen des ZIV erfahren inzwischen große mediale Aufmerksamkeit. Diese ist verdient, denn die Einsichten sind bemerkenswert.

Der Fahrradmarkt 2024 war für alle Beteiligten eine herausfordernde Zeit. Trotzdem war bis jetzt nicht ganz klar, wie schlecht oder gut das Jahr dann insgesamt gelaufen ist. Die Präsentation der ZIV-Zahlen lieferte diesen gewünschten Einblick im Detail.

Zunächst die Hauptsachen: Insgesamt wurden in Deutschland 3,85 Millionen Fahrzeuge verkauft (2,05 Mio. E-Bikes und 1,8 Mio. Fahrräder), was einem Rückgang von 2,53 % gegenüber 2023 entspricht (2023: 3,95 Mio.). Relativ stabil sind 2024 die Umsätze der Branche geblieben: Auf über 6,33 Milliarden EUR (2023: 7,06 Mrd EUR.) belief sich der Gesamtumsatz bei Fahrrädern und E-Bikes, das entspricht einem Rückgang von 10,3 % zum Vorjahr, liegt aber noch deutlich über dem Umsatz des Jahres 2019 (4 Mrd. EUR).

Die sinkenden Umsätze haben mit gesunkenen Preisen zu tun. Über alle Verkaufskanäle hinweg – Fachhandel, Online, SB-Märkte etc. – verzeichnete die Branche 2024 einen Brutto-Durchschnittspreis von 500 EUR bei Fahrrädern (2023: 470 EUR) und 2.650 EUR bei E-Bikes (2023: 2.950 EUR). Rabattaktionen im Handel haben 2024 die Preise von E-Bikes um durchschnittlich 10,1 % gesenkt. Fahrräder ohne Motor stiegen im Preis um 6,4 %. Der Anteil des stationären Fachhandels in der Fahrradbranche blieb laut ZIV mit 70 % (2023: 74 %) sehr hoch. Trotzdem fällt dem Beobachter natürlich auf, dass 4 Prozentpunkte Rückgang nicht gerade wenig sind. Da wird es Ursachenforschung zu betreiben geben.

Mehr Bestand als angenommen

Positive Nachrichten gab es beim Bestand, insbesondere von E-Bikes. Wie sich herausstellte, wurde bisher die Lebensdauer der E-Bikes deutlich unterschätzt, entsprechend musste der berechnete E-Bike-Bestand deutlich korrigiert werden. Für das Jahr 2024 geht der ZIV inzwischen von 15,7 Millionen E-Bikes in den deutschen Haushalten aus.
Die Korrektur bedeutet auch eine Veränderung am Gesamtbestand: 88,7 Millionen Fahrräder und E-Bikes sind nun in den Haushalten Deutschlands vorhanden. Damit wurde bereits in den Jahren 2022-2023 der Punkt überschritten, ab dem es mehr Räder als Menschen im Land gibt. Das Ziel sei nun, den Bestand wie in den Niederlanden zu übertreffen, hieß es bei der Präsentation.

Inlandsproduktion sinkt

2024 hat die deutsche Fahrradindustrie 1,97 Millionen Einheiten produziert. Damit entspricht das Produktionsniveau etwa dem des Jahres 2019. Die Produktion von klassischen Fahrrädern verringerte sich um 11,7 % auf 641.000 Einheiten (2023: 726.000 Einheiten). Die Produktion von E-Bikes fiel um 14,8 % auf 1.330.000 Einheiten (2023: 1.561.000 Einheiten). Angesichts der Krise der deutschen Gesamtwirtschaft fällt der kumulierte Rückgang beider Fahrradgruppen von 13,8 % im Vergleich zu 2023 verhältnismäßig moderat aus. "Das E-Bike bleibt das Rückgrat der Fahrradproduktion Made in Germany", so Katharina Hinse vom ZIV.
Am stärksten gelitten hat aber der Import. Dieser sank innerhalb Jahresfrist um 23 Prozent auf knapp über 2 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Jahr 2022 hat er sich damit nun glatt halbiert.

Das hängt auch mit der Inlandsanlieferung zusammen: 3,16 Millionen Fahrzeuge wurden an den Handel ausgeliefert, was belegt, dass dieser aktuell insbesondere aus dem Lager heraus verkauft und sich beim Einkauf zurückhält. Da aber absehbar ist, dass sich die Lagersituation im Laufe des Jahres weiter normalisiert, werden schon bald wieder wichtige (Einkaufs-)Impulse für alle Bereiche der Fahrradwirtschaft erwartet.

Eine ausführliche Analyse der Marktzahlen finden Sie in der nächsten Ausgabe des velobiz.de-Magazins.

Heute um 12:39 von Daniel Hrkac

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