Finanzierung im Fokus:
Liquiditätsprobleme setzen Hersteller unter Druck
Die Krise rund um das Corona-Virus zeigt viele Facetten. Auch wenn die Branche weitestgehend Solidarität vorleben will, gibt es für manches Unternehmen handfeste Gründe, die das offenbar unmöglich machen. Vor allem anderen sind das finanzielle Gründe.
Aktuell hört man vornehmlich von Unternehmen, die ihren Kunden längere Zahlungsziele anbieten können. So hat die Bico die Fristen der Verbundsmitglieder um zusätzliche zwei Monate verlängert. Auch Riese & Müller erlaubt derzeit die kostenlose Stornierung von Vorordern, wenn das der Händler benötigt. Doch längst nicht jedes Unternehmen kann sich solches Entgegenkommen derzeit leisten.
Viele andere Unternehmen hüllen sich derzeit lieber in Schweigen, wenn es um Zahlungsziele geht, wieder andere müssen sogar ihre Regeln verschärfen. In der allgemeinen wirtschaftlichen Situation sind es aktuell die Finanzinstitute, die sich ihrerseits vor vermeintlich riskanten Kreditvergaben schützen wollen und müssen. Die davon getroffenen Unternehmen geraten in Zugzwang und müssen ihrerseits reagieren.
Gekürzte Limits zwingen zum Handeln
So hat Cube kürzlich ein Schreiben an seine Händler verschickt, in dem darauf hingewiesen wurde, dass man ab sofort keine verlängerten Zahlungsziele mehr anbieten und „nur noch Ware mit einem Zahlungsziel von sieben Tagen und Bankeinzug verschicken“ könne.
Begründet wird der Schritt mit den Einschränkungen aus der Finanzbranche, die Kredite eben doch nicht so einfach vergibt, wie das mitunter kommuniziert wurde. In dem Schreiben von Gründer Marcus Pürner, das velobiz.de vorliegt, heißt es: „Auch unsere Hausbanken haben signalisiert, dass wir aufgrund der veränderten Lage mit Einschnitten und härteren Regeln zurechtkommen müssen. Leider sind wir auf die Versorgung mit Geld durch unsere Kreditgeber angewiesen und müssen dementsprechend auch auf die von ihnen vorgegebenen Bedingungen eingehen.“
So seien bereits in der Vergangenheit von den Kreditversicherern die Limite reduziert bzw. gestrichen worden, was sich nun fortsetzt. Entsprechend sei man nun zum Handeln gezwungen, auch wenn es Aufträge kosten würde.
An einer Entschärfung der Situation werde bereits im Unternehmen gearbeitet, wobei bei Pürner herauszuhören ist, dass er mit der aktuellen Situation nicht glücklich ist: „Wir werden versuchen, durch die von der KFW abgesicherten Kredite eine Entspannung der Lage zu erzielen, sind uns aber bewusst, dass dies einige Zeit dauern wird. Sicher ist auch Euch bekannt, dass Hausbanken angehalten sind, zusammen mit der KFW die Liquidität im Markt zu sichern, allerdings hat mir der eine oder andere auch schon mitgeteilt, dass er aus Erfahrung weiß, wie schnell Banken arbeiten.“
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