3 Minuten Lesedauer
Grüne Welle für Radfahrer: eine Smartphone App ebnet den Weg dorthin
i

Siemens testet Smartphone App

Marburg ermöglicht Grüne Welle für Radfahrer

Seit Jahrzehnten steht das Thema Grüne Welle für Autos auf der Tagesordnung. Fahrradfahrer hingegen werden regelmäßig von Rotphasen ausgebremst. Doch das hat nun ein Ende. In Marburg hat Siemens erstmalig eine Smartphone-App für Fahrradfahrer erfolgreich getestet. Dank dieser Technik kommt die Grüne Welle für Radfahrer nun auf deutsche Straßen.

Jeder Autofahrer wünscht sich an der nächsten Ampel bei Grün anzukommen – eine sogenannte "Grüne Welle". In den meisten Fällen sind die Grünen Wellen an den Durchschnittsgeschwindigkeiten des Automobilverkehrs ausgerichtet und bringen dem langsameren Radverkehr nur wenig Nutzen. Dank Siemens-Technologie ändert sich dieser Umstand: künftig kann der Radverkehr durch eine Smartphone-App Grün anfordern und ist so noch schneller an seinem Ziel. Somit kommen auch Radfahrer in den Genuss einer Grünen Welle – an jeder Ampel stoppen, anstrengendes Losfahren und Zeitverlust gehören dann der Geschichte an.

Testphase in Marburg ein Erfolg

Testen konnten diese Grüne-Welle-App nun 15 Probanden aus Marburg. Während einer Testphase von drei Wochen bekamen sie auf einer Strecke von ca. 700 Metern des Erlenrings zwischen dem Elisabeth-Blochmann-Platz und der Georg-Voigt-Straße freie Fahrt auf den Radspuren. Auf der Teststrecke befinden sich sechs Kreuzungen, die in der Vergangenheit dafür sorgten, dass Fahrradfahrer an rund drei Ampeln anhalten, warten und wieder anfahren mussten. Erste vorläufige Testergebnisse zeigen, dass sich die durchschnittliche Anzahl der Halte pro Radfahrer mit der SiBike-App von Siemens um bis zu 30 Prozent reduzieren.

Wie funktioniert die Grüne Welle für Radfahrer?

Nähert sich ein Fahrradfahrer mit der SiBike-App einer Kreuzung, so versucht die Ampel Grün zu schalten bzw. eine bestehende Grünphase wird verlängert. Ist der Radfahrer einmal in der Grünen Welle so wird sichergestellt, dass das Gros der Radfahrer die weiteren Anlagen verzögerungsfrei passieren kann. SiBike nutzt die Vorteile der Satellitennavigationstechnologie. Das Smartphone des Fahrradfahrers bestimmt die Position mittels GPS und prüft, ob das Fahrrad einen virtuellen Auslösepunkt mit einer vorher bestimmten Geschwindigkeit passiert. Wenn das Fahrrad den Auslösepunkt passiert, meldet die App die Aktivierung des Auslösepunktes an die Verkehrszentrale. Anschließend gibt die Verkehrszentrale einen Befehl an die Ampelsteuerung und sorgt dafür, dass der Fahrradfahrer grünes Licht erhält.

Wenig bauliche Maßnahmen notwendig

„Die Grüne Welle für Radfahrer hat für die Städte und seine Einwohner gleich mehrere Vorteile“, so Stefan Eckert, Leiter der Siemens-Division Mobility in Süddeutschland. Zum einen würden mehr Leute das Fahrrad als Verkehrsmittel entdecken und das Auto zu Hause stehen lassen – was Natur und Verkehr entlasten und den Lärm reduzieren würde. Und zum anderen ist es kinderleicht umzusetzen: „Es sind keinerlei bauliche Eingriffe notwendig – lediglich die Programmierung der Ampelanlagen wird verändert. Dies ist vergleichsweise preiswert und lässt sich ohne größeren Aufwand realisieren“.

„In unserer idyllischen kleinen Stadt zwischen zwei Bergen haben Fahrräder alleine schon aus Platzgründen natürliche Vorteile gegenüber Autos. Wir freuen uns auch deshalb jedes Jahr über eine wachsende Zahl an Menschen, die mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind. Wir sind glücklich darüber, mit den Untersuchungen zur Grünen Welle für Fahrräder einen wesentlichen Beitrag zur gegenseitigen Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden zu erreichen“, so Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg. Bereits durch die im Zuge der Tests gewonnen Erfahrungen habe sich die Situation am Erlenring verbessert und die Ampelanlage sei modernisiert worden. „Wir haben als erste Stadt Erfahrungen mit SiBike gesammelt und hoffen, davon bei Marktreife des Produkts profitieren zu können. Die Universitätsstadt gewinnt dadurch noch mehr an Attraktivität“, so Spies.

28. Oktober 2016 von Pressemitteilung
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login