Neues Unternehmen gegründet
Messegesellschaften Frankfurt und Friedrichshafen bündeln die Kräfte
Die Messebranche insgesamt hat schwere Zeiten hinter sich. Viele Großveranstaltungen mussten angesichts der grassierenden Corona-Pandemie abgesagt werden. Immer noch sind viele Messeplanungen mit einem Fragezeichen versehen. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, an geeigneten Stellen die Kräfte zu bündeln, „anstatt sich gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen“, wie es im Rahmen der soeben beendeten gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Messegesellschaften Frankfurt und Friedrichshafen genannt wurde.
Dabei war die Corona-Krise nicht unbedingt das allein auslösende Moment der jetzt kommunizierten engen Kooperation der beiden Messegesellschaften, die nun in der Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures, der fairnamic GmbH mit Sitz in Friedrichshafen, ein neues Gesicht erhält. Beide Partner haben schon im Vorfeld im Rahmen der Messen Aero South Africa und der Eurobico zusammen agiert.
Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen, die 51 % an fairnamic hält, erklärt: „Die Partnerschaft mit der Messe Frankfurt als absolutes Schwergewicht im globalen Messemarkt ist ein weiterer bedeutender Schritt zum Ausbau unserer Internationalisierungsstrategie. Mit diesem Zusammenschluss erweitern wir die Wertschöpfungskette und Ertragskraft unserer Bike- und Luftfahrtveranstaltung um wesentliche Bausteine und schaffen einen erstklassigen Kundenzugang“.
Eurobike zieht an den Main
Während die Luftfahrtmesse Aero mit direktem Flughafenzugang in Friedrichshafen verbleibt, steht für die Eurobike ein Standortwechsel nach Frankfurt am Main an, sowie ein neuer, früherer Termin. Dieser wurde für das kommenden Jahr auf den 13. bis 17. Juli fixiert. Gleichzeitig soll die Eurobike auch konzeptionelle Veränderungen erfahren. Auch künftig will man das Zeitfenster Ende Juni bis Mitte Juli im Auge behalten. Angestrebt sind drei Fachtage und ein anschließendes Festivalwochenende.
Frankfurt war erste Wahl in der Standortfrage. Zu den Pluspunkten zählen eine gute Erreichbarkeit des Messeplatzes, eine zentrale Lage inmitten der Stadt sowie Wachstumsmöglichkeiten bei Ausstellungsflächen und Besucherzahlen. Gerade hier war der Standort am Bodensee aufgrund des enormen Wachstums der Eurobike deutlich an die Grenzen gestoßen. Aber auch die neue Wahrnehmung des Fahrrads als Mobilitätslösung und nicht als reines Sportgerät habe den Schritt für einen Umzug in das Zentrum einer Großstadt sinnvoll gemacht, wurde deutlich gemacht.
Uwe Behm, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, sagt: „Die Verkehrswende läuft auf vollen Touren. Jetzt gilt es, schnell und kraftvoll die Marktpositionen der beiden Leitmessen Eurobike und Aero auszubauen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Mit fairnamic bündeln wir die Erfolgsfaktoren Globalität, Stärke und Schnelligkeit in den Zukunftsmärkten Fahrrad, E-Bike und Micromobility sowie General Aviation.“
Eurobike 2021
Für die Planungen und den Ablauf der Eurobike 2021 hat die soeben verkündete Neuausrichtung keine Auswirkungen, wie Bereichsleiter Reisinger im Rahmen der Pressekonferenz erklärte. Hier laufen die Vorbereitungen für Anfang September weiter. Die Veranstaltung wird jedoch wohl eher europäisch ausgerichtet sein, da die Corona-Pandemie weiterhin die Teilnahme von internationalen Besuchern erschwert und gleichzeitig aufgrund der möglichen Veränderungen der Rahmenbedingungen auch kurzfristige Änderungen nicht auszuschließen sind.
Erste Reaktionen
Burkhard Stork, Geschäftsführer Zweirad-Industrie-Verband: „Das sind wirklich gute Nachrichten für die Eurobike. Die Eurobike bleibt stark, sie wird sogar noch stärker. Das was wir von der Eurobike kennen und was wir and ihr schätzen – dass sie das Fahrrad inszenieren und als Erlebnis zeigen kann – das bleibt. Und es wird um ein weiteres starkes Element ergänzt: Wir wechseln an einen Messeplatz mitten in einer Großstadt, wo Radfahren im Alltag ein Mega-Thema ist, so wie momentan überall in Europa, in der Welt und in allen deutschen Städten. Toll, dass die Messe Friedrichshafen diesen Schritt geht. Ich bin voller Respekt, dass die Messegesellschaft jetzt gesagt hat ‚Wir wollen uns noch stärker aufstellen und deswegen suchen wir uns einen starken Partner‘. Ich freue mich, dass die Messe Frankfurt mit einsteigt. Sie macht damit deutlich, was wir schon immer wussten: Fahrrad ist auch wirtschaftlich ein tolles Thema. Ich freue mich für die deutsche Fahrradindustrie, dass der ZIV auch weiterhin Partner einer so starken und so erfolgreichen Messe sein kann. Die deutsche Fahrradindustrie will zeigen, was sie kann, sie will Menschen noch mehr begeistern für ihre Produkte im Alltag, in der Freizeit und im Sport. Wir wollen das auf einer attraktiven Messe gemeinsam tun und der Welt zeigen, was wir können. Ich bin sicher, mit diesen Änderungen, wird die Eurobike auch in Zukunft die Weltleitmesse für das Fahrrad sein und bleiben.“
Bernhard Lange, geschäftsführender Gesellschafter Paul Lange & CO. OHG: „Die Eurobike, das kann man mit Stolz sagen, ist die Leitmesse der globalen Fahrradindustrie. Mit dem weltweiten Wachstum unserer Industrie ist der Standort Friedrichshafen aber an seine Grenzen gestoßen. Deshalb war es höchste Zeit für einen wirklich großen Schritt. Mit dem Umzug der weltweiten Fahrradbranche von Friedrichshafen nach Frankfurt wird dieser globale Branchentreff auf ein neues Niveau gehoben. Fahrradfahren ist heute ein fester Bestandteil der vor allem urbanen Mobilität, daran herrscht kein Zweifel. Als Shimano-Generalvertretung begrüßen wir es außerordentlich, dass die Eurobike ab 2022 auf einem innerstädtischen Messegelände in einer der großen Metropolregionen Europas stattfindet.
Wir haben die Erwartung, dass Frankfurt alles daran setzen wird, die neue Fahrradmobilität in all ihren Facetten innerstädtisch bestens herauszustellen. Gerade die Zielgruppe der Alltagsradfahrer, die in den vergangenen Monaten um ein Vielfaches gewachsen ist, lässt sich in Frankfurt perfekt ansprechen. Darüber hinaus bringt der Messestandort Frankfurt entscheidende Vorteile im Hinblick auf die Infrastruktur. Zentral, im Herzen des größten europäischen Fahrradmarktes gelegen, ist die Messe ideal an das Bahn- und Fernstraßennetz sowie einem der größten internationalen Verkehrsflughäfen in Europa angebunden. So wird die Eurobike ihrem Anspruch als globale Leitmesse in Deutschland künftig noch besser gerecht. Daher ist dieser Umzug ein großer Schritt auf dem Weg, die Eurobike auch für die
Zukunft in dieser führenden Rolle zu etablieren. Gerade mit dem immensen Wachstum der vergangenen Monate und der massiv gesteigerten Bedeutung unserer Branche in allen Bereichen – von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft – brauchen wir eine starke Leitmesse, die diesen Anspruch und diese Bedeutung in ihrer Gesamtheit einem breiten, vielschichtigen und internationalen Publikum näher bringt. Natürlich behalte ich Friedrichshafen in bester Erinnerung. In einer sich stark verändernden Welt, auch für das Fahrrad, liegt die Zukunft dieser Leitmesse aber in Frankfurt. Darauf freut sich das Team Shimano.“
Claus Fleischer, Geschäftsführer Bosch eBikes Systems: „Fahrräder und Pedelecs sind wichtige Bausteine für eine nachhaltige und gesunde Mobilität, die unsere Städte und unseren Alltag lebenswerter machen. Als Industrie wollen wir eine positive Fahrradkultur fördern und wünschen uns eine starke, attraktive und internationale Leitmesse für die gesamte Fahrradbranche. Die Ausrichtung der Messe in einer großen Metropole Europas steigert die internationale Attraktivität. Das neue Konzept mit einem Mix aus sportlichem und urbanem Radfahren bietet beste Voraussetzungen, um neue Impulse für Fahrräder und eBikes weltweit zu setzen. Eurobike in Frankfurt? Bosch eBike Systems ist dabei!"
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