Zukunft ungewiss
Mifa: Insolvenz in Eigenverwaltung ist gescheitert
dass die Familie von Nathusius die Zusage für einen Massekredit in Höhe von 5 Mio. EUR zurückgezogen hatte. Dies gab der neue Geschäftsführer Joachim Voigt-Salus bekannt, der Heinrich von Nathusius in dieser Position beerbt hatte. Statt der Sanierung in Eigenverwaltung müsse nun ein reguläres Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Zudem sei eine Reduzierung der Belegschaft von derzeit gut 500 Mitarbeitern wahrscheinlich. Deren Löhne sind zunächst durch das Insolvenzgeld bis 1. März gesichert.
Das Geld aus dem Kredit sei für den Kauf von dringend benötigten Teilen eingeplant gewesen. Nun könnten Lieferfristen gegenüber Großkunden wohl nicht mehr eingehalten werden, verkündete Voigt-Salus gegenüber der Presse. Das könnte den Verlust von Kunden aus dem Discounthandel bedeuten. Für die Mifa sei dies ein ganz schwerer Schlag, den das Unternehmen aber verkraften werde.
Heinrich von Nathusius, so heißt in den Berichten mehrerer Tageszeitungen der Region, habe seine Kreditzusage wohl von Zugeständnissen des Landes Sachsen-Anhalt abhängig gemacht. Dies sei sogar im Kabinett besprochen worden. Jedoch seien diese Forderungen von der Landesregierung nicht zu erfüllen gewesen, da sie womöglich sogar gegen EU-Recht verstoßen hätten.
Reaktionen aus Politik und Medien
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann hat sich in einem
Interview mit dem Fernsehsender MDR
zur Situation bei der Mifa geäußert. Er bedauert, dass die Insolvenz in Eigenverwaltung gescheitert ist, geht jedoch nicht auf die Gründe ein. Er hofft dennoch, dass der Fahrradhersteller noch eine Zukunft hat: „Es ist noch nicht das Ende aller Tage.“
Die
„Mitteldeutsche Zeitung“
reagiert in einem Kommentar mit Unverständnis darauf, dass Heinrich von Nathusius den Kredit verweigert habe, während sein Sohn Felix die Sanierung der Mifa wohl weiter vorantreiben wollte. Zwar gäbe es die Mifa ohne das millionenschwere Engagement der Familie von Nathusius wohl heute schon nicht mehr, heißt es in dem Kommentar, wenn nun aber Entscheidungen womöglich aus Kränkungen getroffen würden, spreche dies nicht für seine unternehmerische Verantwortung.
Die Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz, Dr. Angelika Klein, zeigt sich in einem Statement zur Entwicklung bei der Mifa betroffen: „Trotz großer Anstrengungen ist es scheinbar nicht gelungen, weitere finanzielle Mittel zu akquirieren, um die Fahrradproduktion am neuen Standort zum Laufen zu bringen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in den vergangenen Tagen und Wochen sehr viele Gespräche zur Rettung der Mifa geführt wurden, stimmt es mich traurig und macht mich zutiefst betroffen, dass das Traditionsunternehmen Mifa gescheitert ist und die mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun vor einer ungewissen Zukunft stehen.“ Ziel müsse es sein, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten.
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