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Handel - Payment-Systeme

Möglichst einfach

Wer verkaufen will, möchte es seiner Kundschaft einfach machen. Dazu gehört auch die Bereitstellung geeigneter Zahlungsmethoden, mit denen die Transaktion effizient abgewickelt werden kann. Wie das online und stationär gelingt, wo die Herausforderungen liegen und welche Entwicklungen bestehen.

Es ist ein Thema, das immer noch oft unterschätzt oder vernachlässigt wird: Geeignete Zahlungssysteme anzubieten ist eine Aufgabe, die häufig nicht optimal umgesetzt wird. Kosten und Aufwand halten viele Händler davon ab, dieses Thema umfassend anzugehen und sich optimal auf die Wünsche der Kundinnen und Kunden einzustellen. Das ist in der Regel eine vertane Chance.
Dass sich gerade in der jüngsten Zeit die Auseinandersetzung mit Zahlungssystemen lohnt, zeigen aktuelle Studien: Das Marktforschungsinstitut GfK hat vergangenen Herbst in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Mastercard festgestellt, dass die Menschen ihre Zahlungsgewohnheiten angesichts von Corona verändert haben und diese Veränderung absehbar von Dauer sein wird. Zwei Drittel der dort befragten Personen gaben an, dass sie weniger Bargeld verwendeten, ein Drittel davon hat vor, bei den neuen Gewohnheiten zu bleiben. Der Trend gilt über alle Altersgruppen hinweg. Das verstärkt nachgefragte, kontaktlose Zahlen hat seine Vorzüge, ist aber auch nicht perfekt. Geschätzt wird in der Regel die mögliche Hygiene bei kontaktloser Zahlung und die oft schnellere Abwicklung des Prozederes. Kritisiert wird ein gelegentlich geforderter Mindestbetrag, bevor eine gewünschte Zahlungsart gewählt
werden kann.

Wer sind die

Payment-Gewinner?
Wenn nun das Bargeld an Bedeutung verliert, stellt sich automatisch die Frage, welche Alternativen im Gegenzug gewonnen haben. Seit vielen Jahren steigt die Zahl der zirkulierenden Kreditkarten. Im Jahr 2019 waren bereits 37,3 Millionen Kreditkarten im Umlauf, die zudem häufiger genutzt werden als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2010 hatten die Kreditkartenunternehmen erst 25,3 Millionen Karten im Umlauf. Im Alltag ist es aber vor allem die Girokarte, über die der größte Anteil der Bezahlvorgänge abgewickelt wird, wobei sie dem Bargeld bereits den Rang abgelaufen hat. Einen Einfluss bei der Wahl der Zahlungsart hat der Rechnungsbetrag: Je kleiner der zu zahlende Betrag ist, desto häufiger greifen Menschen zu Bargeld. Gerade für Fahrradhändler legt das nahe, dass sie sich bei höheren Einkaufswerten keine Blöße geben sollten.

Unterschiede zu Online

Bemerkenswert ist, dass das Bild online deutlich anders aussieht. Hier konnten sich über die Jahre Zahlarten etablieren, die stationär keine Rolle spielen. Paypal und Sofortüberweisung sind Online-Schwergewichte, deren Bedeutung nur vom Rechnungskauf übertroffen wird. Daneben gibt es noch viele weitere Lösungen, die je nach verkauftem Produkt mehr oder weniger sinnvoll sind. Exotische Lösungen wie Zahlungen per Kryptowährungen sind derzeit nur etwas für Tech-Nerds, die Vereinbarung eines Ratenkaufs dagegen gerade im Fahrradhandel angesichts hoher Bonwerte eine häufig zu findende Option. Wer in diesen Dingen Nachholbedarf erkennt, sollte sich dieses Thema eher früher als später auf die Agenda schreiben. Wer zu wenige oder die falschen Zahlarten anbietet, online wie stationär, verpasst schließlich Umsatzmöglichkeiten. Doch wie soll man dieses Thema angehen?

Umsetzung nicht ganz trivial

Wer nun seine Zahlungslösung auf den Prüfstand stellen will, findet dafür vielerlei Unterstützung. Diese wird auch benötigt, denn nach wie vor ist die Einrichtung von Zahlungssystemen keine Trivialität. Immer noch werden bis zu fünfstellige Beträge aufgerufen, wenn es um die Implementierung von Zahlungslösungen geht. Das ist durchaus überraschend. Gerade online, wo man gewohnt ist, Add-ons mit wenigen Klicks einzurichten, hätte man erwarten können, dass dies auch für Zahlungssysteme möglich ist. Meist reicht das für eine vollwertige Lösung aber nicht.
Hilfe bieten die verschiedenen Payment-Anbieter, die bemüht sind, ihren Kunden zugeschnittene Angebote zu machen. Diese wissen, wo ihre Handelskunden der Schuh drückt: Sie wollen mit möglichst geringen Kosten arbeiten, was je nach Zahlart mal mehr und mal weniger möglich ist.
»Payment-Kosten sind dumme Kosten, ebenso wie Strom«, erklärt Alexander Herbst, Geschäftsführer der Deutsche Payment A1M AG, plakativ den Grund, warum sich jeder Händler mit diesem Thema auseinandersetzen sollte. Jeder Euro, der in diesem Bereich gespart werde, könne in die weitere Betriebsentwicklung investiert werden. Für einen größeren Händler sei ein mittlerer fünfstelliger Betrag eine realistische Größenordnung. Um das zu erreichen, werde jeweils das beste Angebot für die Kunden gesucht, um in jeder Zahlungsart möglichst geringe Kosten zu verursachen. Für Herbst gehört es heutzutage zum guten Ton, den Kunden daneben auch ein Bonussystem wie Payback anzubieten. Wenn ein Kunde mit der Implementierung der Lösung überfordert ist, schickt er sogar kooperierende Dienstleister zum Kunden, um diese Aufgabe zu übernehmen.
Andere Payment-Dienstleister gehen andere Wege und wollen ihren Kunden über ein Alles-aus-einer-Hand-System niedriger Komplexität und auf diesem Wege Kostenersparnisse anbieten.
Auch stationär finden viele spannende Neuentwicklungen statt. So sind heute Soft-POS-Systeme verfügbar, bei denen der Händler kein Terminal mehr mieten muss, sondern das eigene Smartphone dafür nutzen kann. Hier muss jeder Händler selbst vergleichen, welche Lösung für ihn die beste ist. Es lohnt sich höchstwahrscheinlich in jedem Fall.

10. Mai 2021 von Daniel Hrkac
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