Waldgesetznovelle
Mountainbiker begrüßen die Positionierung des Naturschutzbundes Hessen
ablehne. Als einer der Gründe wird angeführt, dass der Gesetzesentwurf eher dazu geeignet sei, die Menschen von der Natur zu entfremden, statt sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren.
Der DIMB-Vorsitzende Thomas Kleinjohann teilt diese Sichtweise: „Nur, wer die Natur kennt, lernt auch sie zu schätzen und zu schützen. Genau dort setzen wir
beispielsweise mit unserem erfolgreichen Jugendprogramm NatureRide - Kids on Bike an, mit dem wir Kinder und Jugendliche in Kooperation mit Schulen und Sozialträgern hinter dem PC hervorlocken und spaßorientiert auf dem Mountainbike in die Natur bringen. Die Kids sind begeistert und finden ganz neue Werte für sich.“
Die Sensibilisierung für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Mitmenschen sind auch ein Ausbildungsschwerpunkt für die über 400 Tourführer, die jährlich die DIMB-Ausbildung zum MTB-Guide und –Trailscout durchlaufen.
Dies und die offensive Werbung für die DIMB Trail Rules trägt Früchte, denn die Zahl derer, die die Spielregeln im Wald kennen und beachten ist seit 2006 von 43% auf 86% in 2010 gestiegen.
„Die Zahl der Unwissenden und der „Schwarzen Schafe" unter den Bikern nimmt stetig ab und wir werden weiterhin alles daran setzen, die Quote noch zu
verbessern“, verspricht DIMB-Ausbildungsleiter Mathias Marschner.
"Das Image des pöbelnden und in der Natur marodierenden Mountainbikers existiert nur noch in einigen „ewig gestrigen Köpfen" stellt Kleinjohann zufrieden fest. Es sei längst überfällig gewesen, dass der hervorragenden Umweltbilanz des MTB-Sportes Rechnung getragen wird. Denn die DIMB verweist mit Stolz auf eine Quote von 86% der deutschen Biker, die ihre Tour mit dem Bike oder öffentlichen Verkehrsmitteln starten, statt ihren Sport mit einer Umwelt belastenden Autofahrt zu beginnen.
Diese Autofahrt würde oftmals unvermeidbar, sollten Mountainbiker künftig nur noch in freigegebenen Arealen statt vor der Haustüre ihren Sport ausüben dürfen. Es käme zu mehr Umweltbelastung.
Vor diesem Hintergrund begrüßt die DIMB ausdrücklich den Vorschlag des NABU, auf einen „Forststraßenzwang“ zu verzichten, der „sowieso nicht eingehalten würde“, und stattdessen auf „intelligente Lenkung“ vor Ort zu setzen. „Dort, wo starker Nutzerdruck besteht und die Natur Entlastung braucht, oder Konflikte zwischen den Nutzergruppen verstärkt auftreten, ist eine funktionierende Besucherlenkung sinnvoll. Diese gelingt am besten, wenn den Bikern attraktive Strecken angeboten werden. Dann fällt der Verzicht auf Strecken durch sensible Gebiete deutlich leichter“, erklärt
DIMB-Rechtsreferent Helmut Klawitter den Lösungsansatz der DIMB, der in anderen Bundesländern bereits erfolgreich praktiziert wird.
„In Hessen ist die intelligente Lenkung leider noch nicht angekommen. In Darmstadt beispielsweise liegen den Behörden seit über anderthalb Jahren unsere
Streckenvorschläge für einen legalen Ersatz der Freeride-Strecke „Rinne“ vor und niemand arbeitet daran“, ärgert sich Kleinjohann, der dort selbst mit am
Verhandlungstisch sitzt. „Auch für den stark von allen Nutzern besuchten Hochtaunus haben wir vor 10 Monaten Vorschläge für ein Wegenetz vorgelegt und
trotz vieler Versprechungen geht auf öffentlicher Seite nichts voran. Der DIMBMitgliedsverein Wheels over Frankfurt bemüht sich bereits seit sechs Jahren um eine legale Downhill-Strecke am Feldberg“ ergänzt Robert Lehner, Sprecher der DIMB IG
Taunus, zur frustrierenden Situation vor Ort.
„Diese Missstände sollten durch klarstellende gesetzliche Regelungen und ministerielle Verfügungen beseitigt werden. Blockierende Behörden und öffentliche
Aufgabenträger brauchen offenkundig klare gesetzliche Vorgaben und eine entsprechende Führung, damit sie ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen“, appelliert DIMB-Rechtsreferent Klawitter an die Landesregierung, hier tätig zu werden.
"Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die hessische Landesregierung die seltene Chance ergreifen wird, jetzt ein vorbildliches und funktionierendes
Waldgesetz zu schaffen, das die Interessen von Natur und deren Nutzer gleichermaßen berücksichtigt“, äußert sich der DIMB-Vorsitzende Kleinjohann verhalten optimistisch.
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