3 Minuten Lesedauer
Die Fahrradfreundlichkeit ist deutschlandweit unterschiedlich verteilt.
i

ADFC-Fahrradklima-Test 2016

Münster verliert Sympathiepunkte bei der Fahrradfreundlichkeit

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist das „Kundenbarometer“ der Radfahrenden in Deutschland. Über 120.000 Bürgerinnen und Bürger haben an der siebten Umfrage des ADFC teilgenommen und die Fahrradfreundlichkeit von mehr als 500 Städten bewertet. Heute wurden im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands ausgezeichnet. Aber auch die Kritik der Radfahrenden wurde intensiv diskutiert.

In der Gruppe der Städte über 200.000 Einwohner hat Münster den ersten Platz als fahrradfreundlichste Stadt Deutschland verteidigt. Allerdings in diesem Jahr nur ganz knapp: Münster hat deutlich an Sympathiepunkte verloren. Die Städte Karlsruhe und Freiburg sind dicht auf den Fersen.

Während Münster nach Einschätzung des ADFC vor großen, ungelösten Problemen durch eine inzwischen unterdimensionierte Infrastruktur sowie steigende Unfallzahlen steht und dadurch kontinuierlich in der Gunst der Radfahrenden verliert (von 1,88 im Jahr 2003 auf 3,07), profitieren Städte, die den Radverkehr zur Chefsache gemacht haben. Karlsruhe setze auf eine gute Mischung aus systematischer Radverkehrsförderung mit messbaren Zielen, einem flächendeckenden Radwegenetz und Kommunikation (Kampagne „Tu’s aus Liebe“ für besseres Verkehrsklima), Göttingen gewinnt durch den „eRadschnellweg“, das niedersächsische Nordhorn behandelt das Fahrrad überall prioritär und legt beispielsweise Neubaugebiete so an, dass man von den Fahrradparkplätzen aus den kürzesten Weg in die Stadt hat.

Sicherheitsgefühl und Radwegequalität entscheidend

Einige Städte können sich durch leicht umzusetzende Maßnahmen – wie Werbung für das Radfahren, Öffnung von Einbahnstraßen, Winterdienst auf Radwegen – leicht verbessern. Diese Maßnahmen werden von den Befragten allerdings als weniger wichtig eingeschätzt. Am wichtigsten sind den Befragten das Sicherheitsgefühl beim Radfahren, die Qualität – also Breite und Oberfläche – der Radwege und die zügige Erreichbarkeit von Zielen. Gerade bei diesen wichtigen Aspekten ist der Gesamttrend negativ.

Gesamtnote: ausreichend

Die Bandbreite der Bewertungen ist groß: So erhielt die „Fahrradstadt der Herzen“, das münsterländische Reken, die Bestnote 1,86. Schlusslicht ist Hagen mit der Durchschnittsbewertung 4,72. Das „Fahrradklima“ insgesamt – also die wahrgenommene Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden - hat sich seit der letzten Umfrage 2014 leicht verschlechtert und liegt nun bei 3,81 (2014: 3,74).

Verstellte und zu schmale Radwege nerven am meisten

Die meisten Befragten sind zufrieden mit der Erreichbarkeit der Innenstadt per Rad (Note: befriedigend plus). Auch die Kernfrage „Bei uns macht Radfahren Spaß bzw. Stress“ wird relativ gut bewertet (Note: befriedigend). Genervt sind die Radfahrenden vor allem durch Baustellen oder Falschparker auf Radwegen, ungeeignete Ampelschaltungen und zu schmale Radwege (Note: ausreichend bis mangelhaft). Und: Über 60 Prozent der Befragten fühlt sich beim Radfahren nicht sicher (Note: ausreichend). Der massenhafte Fahrraddiebstahl wird ebenfalls in fast allen Städten als schwerwiegendes Problem wahrgenommen (Note: ausreichend).

Hintergrund zum ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Testi gilt als größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2016 zum siebten Mal durchgeführt. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 mit rund 150.000 EUR gefördert. Über 120.000 Menschen stimmten bei diesem Durchgang ab, das sind 15 Prozent mehr als beim letzten Durchgang. 539 Städte haben die Mindestanzahl an Stimmen erreicht und es damit in die Wertung geschafft, gegenüber 468 im Jahr 2014.

Alle Ergebnisse finden sich ab sofort im Internet unter www.fahrradklima-test.de .

19. Mai 2017 von Jürgen Wetzstein

Verknüpfte Firmen abonnieren

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.
Nur für Abonnenten
News
Nur für Abonnenten
Kommentare
Nur für Abonnenten
Stellenmarkt
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login