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Mit Aerotune soll jedermann sein aerodynamisch optimales Setup finden.
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Messe - Newcomer

Newcomer feiern ­Eurobike-Premiere

Die Eurobike meldet rund 100 Aussteller, die in diesem Jahr erstmals auf der Leitmesse der Fahrradbranche ausstellen. Darunter sind einige junge Start-Ups, aber auch zahlreiche traditionsreiche Namen, die in Friedrichshafen ihre ersten Schritte auf der großen Branchenbühne wagen.

Aerotune

An Rennradfahrer und Triathleten, die schneller werden wollen, richtet sich die erst Ende 2016 gegründete Flensburger Aerotune GmbH. Genauer gesagt soll deren Anfang dieses Jahres freigeschaltete Plattform »aeroDATA« dabei helfen, die aerodynamisch beste Position auf dem Rennrad zu finden. Durch den Vergleich des Strömungs­widerstands (CdA-Wert) und zeitlicher Ergebnisse unterschiedlichen Equipments, verschiedener Positionen (Sitz, Kopf etc.) oder weiterer Radeinstellungen wird ermittelt, wo aerodynamisches Optimierungspotenzial liegt. Voraussetzungen dafür sind ein Fahrradcomputer mit GPS-Funktion und ein Powermeter. Für Garmin-Geräte ist die dazugehörige »aeroAPP« erhältlich. Die Basisversion von »aeroDATA« zu nutzen, ist kostenlos. Für 49 Euro im Monat oder 199 Euro im Jahr ist die Premium-Variante mit erweitertem Funktionsumfang erhältlich.
Vom Auftritt auf der Eurobike erwartet sich das Unternehmen vornehmlich Kontakte zu potenziellen Partnern wie Fahrrad- und Zubehörherstellern, Händlern, Athleten oder Trainern, wie Birte Schulze, bei Aerotune für Kundenbetreuung und Administration zuständig, erklärt. Speziell bei den aeroTEST Days, die Aerotune veranstaltet, setzt das Unternehmen auf Partnerschaften zu Industrie und Handel, die den zu betreuenden Profi-Sportlern, Amateuren und Athleten Equipment zum Testen zur Verfügung stellen können: »Da ist es natürlich für die teilnehmenden Sportler höchst interessant, auf das neueste Material zugreifen zu können.« Als weiteren Effekt der Eurobike erhofft sich Schulze eine positive Öffentlichkeitswirkung. »Wir denken, es ist sehr wichtig, auf der größten Fahrradmesse Präsenz zu zeigen.«

Blaupunkt

Die Geschichte von Blaupunkt geht bis ins Jahr 1923 zurück. 1932 kam – damals bereits unter dem Dach des Bosch-Konzerns – das erste Autoradio der Marke auf den Markt. Jahrzehntelang war Blaupunkt quasi ein Synonym für diese Produktkategorie. 2008 trennte sich Bosch von Blaupunkt, behielt aber das Erstausrüstergeschäft für Autoradios im Konzern. Das Unternehmen Blaupunkt wurde zwar 2016 in Folge einer Insolvenz aufgelöst, doch die Marke existiert weiter und schmückt neben Autoradios viele weitere Elektronikprodukte – von Fernsehern über Tablets und Smartphones bis hin zu Nähma­schinen. Anfang dieses Jahres kamen auch E-Bikes hinzu.
Während die Lizenzrechte für Blaupunkt bei einer luxemburgischen Gesellschaft liegen, fungiert die Evo-Sales GmbH aus Hameln als Lizenznehmer für zahlreiche Produktkategorien der Traditionsmarke. Dazu zählen nun auch die beiden Blaupunkt-Falt-Pedelecs Carl und Carla. Evo-Sales besitzt die Produktions-, Marketing- und Vertriebsrechte für über 60 Länder.
Auf der Eurobike wird Blaupunkt neben den bereits vorgestellten Carl und Carla auch zwei weitere ­Falt-E-Bike-Modelle präsentieren, die ab Anfang 2019 ausgeliefert werden sollen. Der Auftritt auf der Fahrradmesse soll dazu dienen, das Vertriebsnetzwerk zu erweitern. »Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, Distributionspartner in Europa zu finden«, erklärt Hartmut Lange, Key Account Manager International bei der Evo-Sales GmbH. In Deutschland setzt Blaupunkt auch bei den Falt-E-Bikes bereits auf das bestehende Netzwerk im Elektronikfachhandel. Auf der Eurobike soll aber natürlich auch der Fahrradhandel angesprochen werden. »Kompetente Vertriebspartner sind immer willkommen«, sagt Lange.

Pedalo

Wie Blaupunkt blickt auch die Marke Pedalo bereits auf eine lange Geschichte zurück. Seit über 50 Jahren bietet die Holz-Hoerz GmbH unter diesem Label Koordinationsprodukte aus Holz an. Das Unternehmen gehört seit 2006 zur Sport-Thieme-Gruppe. Die Einsatzgebiete der Pedalo-Produkte sind Spiel, Therapie und Sport. Zur Zielgruppe gehören auch Radsportler. Als Pedalo-Expertin und Botschafterin für die entsprechenden Produkte fungiert die deutsche Mountainbikerin und Cyclo-Cross-Meisterin Elisabeth Brandau.
»Wir sind in den letzten Jahren im Bereich des Leistungssports stark gewachsen«, berichtet Martin Moser, Geschäftsführer der Holz-Hoerz GmbH. »Koordination nimmt für die Athleten einen immer höheren Stellenwert ein.« Das Training auf Pedalo-Produkten trage dazu bei, die Wahrnehmung, Handlungsschnelligkeit und Reaktionsfähigkeit zu verbessern. »Gerade Mountainbikern hilft es bei der Sturzprävention und der Verbesserung der Fahrtechnik und Fahrposition vor allem im Gelände«, erklärt Moser. Der Vertrieb von Pedalo-Produkten läuft über verschiedenste Kanäle. »Der Fahrradfachhandel stand bisher nicht im Fokus,« sagt Moser. Die Eurobike-Premiere von Pedalo soll das nun ändern. »Die Fahrradhändler denken im Sommer ans Verkaufen und im Winter ans Reparieren.« Mit Pedalo könnte ein ­weiteres Standbein für die kalte Jahreszeit hinzukommen. »Das Koordinationstraining findet im Winter statt«, so Moser. Auch Workshops zum richtigen Training mit Pedalo könnten in Kooperation mit dem Fachhandel angeboten werden. »Das Training der koordina­tiven Fähigkeiten sollte ein Muss für jeden Radfahrer sein«

Convert

Fahrräder brauchen viel Platz – sei es beim Transport oder bei der Aufbewahrung im häuslichen Umfeld. Und gerade dort, wo Platz Mangelware ist, kommt die Idee der Convert GmbH aus München ins Spiel. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der IZA GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter Florian Roebbeling gleichzeitig Geschäftsführer von ­Convert ist.
Die Grundidee hinter dem Modell Convert FF1 ist, dass der Nutzer mit nur einem Fahrrad mehrere verschiedene Fahrradtypen gleichzeitig besitzen kann. So können bei diesem ­Konzept nicht nur die Laufräder ausgetauscht werden, sondern es können auch die Fahrradgabel sowie der Lenker sehr schnell gewechselt werden. Je nach Einsatzzweck stehen Federbein- oder Starrgabeln sowie verschiedene Lenkerformen zur Verfügung. Wichtigstes Bauteil dabei ist das Quick-Fork-Release-System, das beim Patent- und Markenamt in München angemeldet ist. Die Konstruktion erlaubt es dem Nutzer, den Gabelschaft aus dem Steuerrohr zu entnehmen, ohne dass sich dabei die Kugellager des Steuersatzes lösen. Zudem muss nach der Anbringung einer neuen Gabel das Lagerspiel zwischen dem oberen und dem unteren Kugel­lager nicht erneut eingestellt werden. Die Fixierung und Justierung der Kugellager erfolgt bei dieser Konstruktion nur einmalig – während der Produktion des Fahrrads. Im Anschluss kann die Fahrradgabel beliebig oft getauscht werden, ohne dass der Anwender sich mit der komplexen Thematik der Kugellager auseinandersetzen muss, heißt es von Convert. Im Ergebnis könne das Convert FF1 in wenigen Minuten von einem Rennrad in ein Mountainbike oder Trekkingrad umgebaut werden.
Zielgruppe für dieses Fahrrad seien vor allem Personen, die zu wenig sicheren Stauraum für ihre verschiedenen Fahrräder haben. Hierzu zählen neben der urban lebenden Bevölkerung auch Urlauber, die ihre Fahrräder gerne im Auto oder im Caravan mit auf Reisen nehmen. Das Fahrrad ist so konstruiert, dass es auch technisch nicht versierte Nutzer in weniger als fünf Minuten umbauen können. Mit der Gründung der Convert GmbH wurde der Grundstein für die Serienfertigung gelegt.
Auf der Eurobike ist es für Convert das primäre Ziel, »die Marke und das Produkt bekannt zu machen«, erklärt Gründer und Geschäftsführer Roebbeling. »Wenn sich die Fahrradindustrie ernsthaft mit unserem Produkt auseinandersetzt, bin ich schon zufrieden.« Als sekundäres Ziel für die Messe hat Roebbeling ausgegeben, Fachhändler zu gewinnen, die das Convert FF1 in ihr Sortiment aufnehmen. Ein erstes Modell steht als Anschauungsobjekt bereits in einem Münchner Fahrradgeschäft. Die Auslieferung der Fahrräder ist für den Februar 2019 geplant. Außer über den Fachhandel wird Convert auch – zu denselben Konditionen – über einen eigenen Onlineshop verkaufen. Mit der Vorstellung auf der Eurobike soll auch der Vorverkauf beginnen. Endverbraucherpreise liegen bei ca. 3100 EUR für zwei Kits (MTB plus Trekking) bzw. 4500 EUR für alle drei Kits (MTB, Road, Trekking).

Muli-Cycles

Eine hohe Dynamik besitzt gegenwärtig der Markt für Lastenräder – sei es mit oder ohne Elektrounter­stützung. Zu den jungen Anbietern, die sich auf diesem Segment etablieren wollen, gehört das hessische Unternehmen Muli-Cycles GmbH, das 2017 gegründet wurde. Die Entwicklung des kompakten Lastenrads Muli hatte bereits 2015 begonnen.
Bei Konzept, Fertigung und Ge­schäftsmodell setzt Muli-Cycles auf Nachhaltigkeit. Alle Produktionsschritte vom Rahmen bis zur Montage finden komplett in Deutschland statt. Dabei kommt ein standardisiertes Fertigungsverfahren für den Rahmen zum Einsatz, was dazu beitragen soll, dass das Muli zu einem »sehr guten Preis« angeboten werden kann. Aus diesem Grund wird es direkt über die eigene Webseite vertrieben. Dort kostet das Standardmodell, das über einen tiefliegenden Lastenkorb mit einem Volumen von 90 Litern verfügt, 2540 Euro. Für Aufpreise sind Upgrades bei Lichtanlage, Schaltung, Sattelstütze oder auf einen Gates-­Riemen (statt Kette) wählbar. Die Pedelec-Version des Muli ist mit einem Pendix-Antrieb ausgestattet und kostet in der Standardvariante 3940 Euro.
Geschäftsführer Sören Gerhardt freut sich auf die Eurobike, auf der er erstmals nicht als Besucher, sondern als Aussteller vor Ort sein wird: »Wir sind gespannt auf die Rückmeldung des internationalen Publikums«, sagt Gerhardt. »Es wird ja die ganze Welt dort vertreten sein. Unser erstes Anliegen ist es, unser Produkt einem ganz breiten Publikum überhaupt erst einmal vorzustellen.« Zudem würde sich Muli-Cycles auch über neue Geschäftspartner freuen. Neben dem bestehenden Onlineshop wird derzeit ein Händlernetzwerk aufgebaut, das aktuell bereits aus 20 Geschäften besteht. Die Eurobike soll dazu beitragen, dass das Netzwerk weiterwächst. Ein wichtiger Aspekt für Gerhardt ist zudem der Kontakt zu Zulieferern und Mitbewerbern. Nicht zuletzt ist Muli-Cycles für einen Eurobike Award nominiert. »Das wäre natürlich eine tolle Sache, wenn wir da zu den Preisträgern gehören«, so Gerhardt.

2. Juli 2018 von Oliver Bönig

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