CIE fürchtet Schaffung eines Präzedenzfalls:
Norwegen will E-Bikes aus der Natur verbannen
In einer Meldung zitiert CIE die norwegischen Verkehrsbehörden wie folgt: „Das Komitee sieht die Gefahr, dass die vermehrte Nutzung von E-Bikes in der Natur und die zunehmende Reichweite der E-Bikes in Zukunft zu mehr Konflikten mit der Natur und dem Leben im Freien führen könnten. Elektrofahrräder können mehr Menschen in Gebiete befördern, die sonst durch wenig menschliche Störungen gekennzeichnet sind, und werden auch dazu beitragen, die Belastung durch den Verschleiß, den das Radfahren heute mit sich bringt, zu erhöhen. Aus diesem Grund sind wir zunächst skeptisch, dass die Nutzung von Elektrofahrrädern überall möglich sein sollte.“
In Folge dieser Sichtweise soll in einer Novelle des norwegischen Motorferdselloven (z.dt. Kraftverkehrsgesetz) künftig die Benutzung von E-Bikes - im Gegensatz zu unmotorisierten Fahrrädern - auf Straßen und explizit dafür freigegebene Trails eingeschränkt werden. Laut CIE würde dies unter anderem praktisch alle beliebten MTB-Routen im Land von der Benutzung durch E-MTB zunächst ausschließen. Die norwegischen Kommunen müssten dann im einzelnen entscheiden, ob sie unbefestigte Wege für E-Biker freigeben.
Wenig überraschend geht der norwegische MTB-Verband NOTS gegen die geplante Gesetzesnovelle massiv auf die Barrikaden und hat dabei nun auch den europäischen Fahrradindustrieverband CIE um Unterstützung angefunkt. Der fürchtet nicht weniger als einen Präzedenzfall, der in anderen Ländern Nachahmer finden könnte. In einem vor wenigen Tagen veröffentlichten CIE-Statement heißt es: "Unsere Branche akzeptiert grundsätzlich keinen Unterschied zwischen Fahrrädern und E-Bikes am Einsatzort. Sobald diese Unterscheidung in einem Rechtsrahmen vorgenommen wird, schafft sie einen Präzedenzfall. Wir haben auf dem ganzen Kontinent dieselben Kämpfe zu so unterschiedlichen Themen wie Versicherungen, Helmen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Zugang zur Natur ausgefochten und in den meisten Fällen das Argument gewonnen, dass das E-Bike mit weniger als 25 km/h nicht anders als ein Fahrrad behandelt werden sollte. Dies ist für uns also in einem viel größeren Kontext als Norwegen von Bedeutung. Zweitens glauben wir wirklich, dass politische Entscheidungsträger, wenn sie Politik auf der Grundlage von Annahmen und Vorurteilen vorschlagen, herausgefordert werden sollten. Die Begründung für die vorgeschlagene Änderung hat keine Grundlage in der Realität, keine Grundlage in Beweisen und enthält zahlreiche Vorurteile über Mountainbiken und E-Bikes, die anscheinend von Quellen in die Konsultation eingebracht wurden, ohne zu verstehen, welche Rolle die elektrische Unterstützung dabei spielt, mehr Menschen zu helfen, Mountainbiken zu genießen. Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass Mountainbiken nur minimale Störungen oder Abnutzungen der Natur verursacht, insbesondere im Vergleich zur industriellen Forstwirtschaft und zum intensiven Tourismus. Radfahren ist sehr gut für die Zerstreuung des Tourismus und die Reduzierung der Umweltauswirkungen geeignet, was jedoch nicht den Annahmen dieses Ausschusses entspricht."
Verknüpfte Firmen abonnieren
für unsere Abonnenten sichtbar.