Spur führte nach Deutschland
Professionelle Fahrraddiebe landen vor Gericht
Immer wieder werden stationäre Fachhändler das Opfer von professionellen Diebesbanden. Die Polizei tappt dabei oftmals im Dunkeln, aber sie feiert auch Erfolgserlebnisse, wie beispielsweise ein Fall in der Schweiz zeigt.
Drei Männer aus dem Baltikum, zwei Brüder aus Lettland und ein Litauer, standen diese Woche vor dem Bezirksgericht Horgen. Ihnen wird zur Last gelegt, Mitte Mai in ein Velogeschäft am linken Zürichseeufer und in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai in ein weiteres Fahrradgeschäft im Aargau eingebrochen zu sein. Im ersten Fall wurden 35 Räder im Gesamtwert von 207.000 CHF gestohlen, im zweiten 38 Fahrräder im Wert von 219.000 CHF. Nach ihren Beutezügen fuhren die drei Balten über die Grenze nach Weinheim bei Heidelberg, wo sie eigens eine Halle als Zwischenlager für ihr Beutegut angemietet hatten.
Gevatter Zufall hilft
Noch bevor das Trio ihr wertvolles Beutegut nach Litauen transportieren konnte, schlug der Zoll zu: Bis auf ein Velo konnte die gesamte Ware beschlagnahmt und an die rechtmäßigen Besitzer retourniert werden - also ein kleines Happy End. Dass die Diebesbande aufflog, war übrigens reiner Zufall: Einer der beiden Letten stand unter dem Verdacht, in den Schmuggel von 200 Kilogramm Kokain involviert zu sein. Darum wurde sein Telefon überwacht. Per Telefon tauschte sich der Verdächtige mit seinem Bruder über Details des Einbruchs im Kanton Zürich aus.
Das Urteil gegen die drei Balten soll am Dienstag nach Ostern öffentlich gemacht werden. Die Staatsanwaltschaft beantragt wegen gewerbs- und bandenmäßigem Diebstahl und schwerer Geldwäscherei Strafen von 60 Monaten für den Litauer sowie 30 beziehungsweise 12 Monate für die beiden lettischen Brüder. Während diese ein Teilgeständnis abgelegt und tiefere Strafen gefordert haben, fordert der Anwalt des Litauers einen Freispruch.
für unsere Abonnenten sichtbar.