HUK-Mobilitätsstudie 2024
Radbegeisterung in der Bevölkerung nimmt nach Corona ab
Vor allem das traditionelle Fahrradfahren mit reiner Muskelkraft verliert insbesondere bei Jüngeren wieder an Beliebtheit. Hingegen können E-Bikes in dieser Auswertung der HUK über die Jahre hinweg seit Ausbruch der Corona-Pandemie ihren Stellenwert halten.
Rang zwei
Rund jeder vierte Bundesbürger sah 2021 im Fahrrad das Verkehrsmittel, das seine persönlichen Anforderungen an die Mobilität der Zukunft am besten erfüllt. Das bedeutete Platz zwei im Gesamt-Ranking hinter dem Auto und vor dem Zu-Fuß-Gehen, hieß es in der HUK-Studie. Die Bewertung für das herkömmliche, nur mit Muskelkraft betriebene Rad, ist seit dem Corona-Jahr 2021 aber drastisch gesunken, von 26 auf jetzt nur noch 16 %.
Hingegen blieb der Zustimmungswert für das E-Bike in diesem Zeitraum weitgehend stabil. Er liegt aktuell bei 10 % und sichert so für das Fahrradfahren insgesamt den Gesamt-Rang 2.
„In der Corona-Zeit haben eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten von Bussen und Bahnen die Beliebtheit des Fahrrads sehr stark befördert. Durch das E-Bike scheinen sich jedoch nachhaltig neue Zielgruppen geöffnet zu haben. Der zweite Platz des Fahrrads im Gesamtranking der gefragtesten künftigen Verkehrsmittel ist wichtig, weil in einem vernünftigen Verkehrsmix das Fahrrad als flexible und umweltfreundliche Fortbewegungsmöglichkeit eine große Rolle spielen muss“, erklärt Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand von HUK-Coburg.
Altersunterschiede
Tatsächlich ist die Sympathie für das Fahrradfahren laut der HUK-Analyse aktuell deutlich höher als für die Bahn (15 %) oder Straßenbahn bzw. S-Bahn (12 %). Jedoch: Bei jungen Menschen hat die Begeisterung für Räder ohne elektrische Hilfe auffallend stark seit der Corona-Zeit abgenommen. So ist bei den unter 25-Jährigen die Bewertung des rein muskelbetriebenen Fahrrads als ideales Verkehrsmittel der Zukunft von 28 auf nur noch 11 % seit 2021 besonders stark gefallen.
Bei allen unter 40-Jährigen halbierte sie sich von 28 auf 14 %. In Relation sind dies stärkere Veränderungen als bei den über 40-Jährigen mit einem Rückgang von „nur” 25 auf 16 %.
Regionale Unterschiede
Nicht nur bei den Zukunftserwartungen unterscheiden sich die regionalen Entwicklungen, sondern auch bei der aktuellen Häufigkeit des Fahrradfahrens. So sind die Menschen im Nordwesten in den vergangenen 12 Monaten am häufigsten aufs Fahrrad umgestiegen: 21 % der Hamburger, 20 % der Schleswig-Holsteiner und 18 % der Bremer erklären, dass sie im Vergleich zur Zeit vor einem Jahr vermehrt Fahrrad fahren, egal ob mit oder ohne Elektromotor.
Das sind die drei höchsten Werte im Bundesländer-Vergleich. Der Bundesschnitt liegt bei 14 %. Am anderen Ende des Rankings finden sich das Saarland mit nur 8 %, Rheinland-Pfalz mit 10 % und Sachsen mit 11 % vermehrter Fahrradfahrer. Im Vergleich zu den nordwestdeutschen Bundesländern sind also nur etwa halb so viele dort verstärkt aufs Fahrrad umgestiegen.
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