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Radfahrer-Club ist nicht in Party-Laune
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40 Jahre ADFC:

Radfahrer-Club ist nicht in Party-Laune

Seit seinen Anfängen in der linksalternativen Szene Ende der 70er Jahre in Bremen hat der ADFC bereits einen weiten Weg zurückgelegt. Das Birkenstock- und Wollsocken-Image haben die "ADFC'ler" schon lange abgelegt. Vielmehr ist der Club mit Bundeszentrale nahe der politischen Schaltstellen heute ein geschätzter und gesuchter Gesprächspartner für Fahrradpolitik und -tourismus. Den 40. Jahrestag der Verbandsgründung sieht man beim ADFC jedoch nicht als Grund zum Feiern, sondern zum Protest.

Die linke alternative Szene und die Öko-Bewegung sind in Deutschland schon seit einigen Jahren im politischen Establishment angekommen. Da macht der ADFC keine Ausnahme: Während man Mitglieder und Funktionäre des ADFC noch vor ein bis zwei Jahrzehnten durch eine mitunter sehr eigene Sichtweise auf die Welt im Allgemeinen und das Fahrrad im Besonderen identifizieren konnte, sind die ADFC'ler von heute nicht selten Lobbyismus-Profis, die auf dem politischen Parkett im schwarzen Anzug und rethorisch geschliffen auftreten. Gleichwohl kann das professionellere Auftreten keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass der ADFC in der Sache genauso engagiert und streitlustig wie eh und je für das Fahrrad kämpft. Deutlich wird dies auch wieder in den Festivitäten zum 40. Verbandsjubiläum - oder vielmehr deren Ausbleiben.

"Während sich die Probleme auf der Straße zuspitzen – Staurekorde, Feinstaubalarme, Fahrverbote, Stress – kommt die Verkehrspolitik mit dem Umsteuern zugunsten der umweltfreundlichen Mobilität nicht voran. Der Radverkehrsanteil stagniert, die Fahrradinfrastruktur ist katastrophal, in immer mehr Städten gründen sich mit Unterstützung des ADFC kämpferische Bürgerinitiativen, die sich die autofokussierte Verkehrspolitik nicht mehr gefallen lassen wollen. Der ADFC wird das Jubiläumsjahr deshalb nicht primär zum Feiern nutzen, sondern für eine weithin sichtbare politische Kampagne mit Aktionen im ganzen Bundesgebiet", schreibt der ADFC in einer Pressemitteilung zum Jubiläum und gibt zu diesem Anlass die Social-Media-taugliche Parole aus: #MehrPlatzFürsRad!

Gegengewicht zur Auto-Lobby

Gegründet wurde der ADFC am 18. April 1979 an einem Wohnzimmertisch in Bremen. Der Verkehrsexperte Jan Tebbe hatte bereits ein Jahr zuvor auf der Fachmesse IFMA gefordert, dass die Radfahrer dem Einfluss der Auto-Lobbyisten in Deutschland eine eigene Organisation entgegen stellen müssten. Zusammen mit 17 Mitstreitern ließ Tebbe den Worten bald Taten folgen. Schnell gründen sich weitere Ortsgruppen in Dortmund und Erlangen. Nach nur einem Jahr hat der ADFC über 3.000 Mitglieder, heute sind es mehr als 175.000. Damit ist der ADFC nach eigenen Angaben die größte Interessensvertretung für das Alltagsradfahren weltweit.

Seit seiner Gründung hat der ADFC bereits große Stellhebel im Sinne des Fahrrads bewegt. Die vielbeachtete Velo-City-Konferenz als weltweiter Treffpunkt der fahrradpolitischen Akteure ist beispielsweise ein Kind des ADFC. Deren Premiere fand 1980 am Sitz des damaligen Bundesverbands in Bremen statt. 1988 folgte der erste Fahrrad-Klima-Test, der heute mit vielen tausend redaktionellen Erwähnungen wahrscheinlich der wichtigste Gradmesser für die Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland ist. Die Liste der Errungenschaften des ADFC lässt sich noch um zahlreiche weitere wichtige Wegmarken erweitern und online nachlesen unter https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Presse/Pressefotos/Mehr_Platz_Fuers_Rad...

23. April 2019 von Markus Fritsch

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