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Mit schlauem Materialeinsatz wird dieser neue Schlauch nicht nur sehr leicht, sondern auch voll wieder verwertbar.
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Rohmaterial aus Schläuchen:

Schwalbe führt Cradle-to-Cradle-Konzepte ein

Nur wenige Insider dürften gewusst haben, dass die Reifenmarke Schwalbe bzw. deren Anbieter Ralf Bohle GmbH schon seit zwei Jahren ihren Fahrradschläuchen rund 20 % recyceltes Material beimengt. Auf der Eurobike wurde nun ein Konzept vorgestellt, das diesen Ansatz konsequent weiterentwickelt. Dabei könnte man fast ein neues Produkt im Schwalbe-Programm übersehen, das den Recycling-Gedanken sogar noch ein Stück weiter treibt.

Mit schlauem Materialeinsatz wird dieser neue Schlauch nicht nur sehr leicht, sondern auch voll wieder verwertbar.Bei einem VK von knapp 20 EUR werden die Evo Tubes vorerst ein exklusives Vergnügen für Leichtbauer bleiben.Auch Schläuche aus Butyl sind durch neue Verfahren zu 100 % recyclingfähig.

Mit der Recycling-Philosophie „Cradle to Cradle“ beschäftigen sich auch im Fahrradmarkt immer mehr Unternehmen. Dahinter steht die Idee, ein Produkt von vorneherein so zu konstruieren, dass es mit möglichst geringem Aufwand zu 100 % recycelt werden kann, ohne dass dabei eine Qualitätsminderung des Rohmaterials einher geht. Cradle to Cradle ist dabei eine Anspielung auf die auch im englischen Sprachraum gebräuchliche Redewendung „von der Wiege bis zur Bahre“ (engl.: cradle to grave).

Mit dem neuen Fahrradschlauch Evo Tube geht nun auch Schwalbe diesen Weg. Basis ist das thermoplastische Polyurethan „Aerothan“ von BASF, aus dem Schwalbe nicht nur den Schlauch, sondern auch den Ventilfuß und den Ventilschaft fertigt. Somit kann der gesamte Schlauch nach seinem Lebensende komplett geschreddert und ohne Qualitätseinbußen wieder verwendet werden.

Der eigentliche Clou der neuen Evo Tubes ist jedoch deren niedriges Gewicht: Mit nur 68 Gramm wiegen die neuen Schläuche nur noch ein Drittel im Vergleich zu herkömmlichen Schläuchen aus Butyl. Selbst gegenüber den bisherigen Extralight-Schläuchen von Schwalbe werden rund 50 % Gewicht gespart.

„Bei Lufthaltigkeit und Pannensicherheit gibt es im Vergleich zu herkömmlichen Butylschläuchen keinerlei Einbußen“, sagt Produkt-Manager Marcus Lambertz. Einziger Schwachpunkt der neuen Schläuche ist ihre höhere Empfindlichtkeit gegen Hitze. „Deshalb darf der Evo Tube nicht mit einer Felgenbremse verwendet werden“, sagt Lambertz. Aus diesem Grund bietet Schwalbe die neuen Schläuche derzeit auch nur in Größen für MTBs an.

Den empfohlenen Verkaufspreis für die neuen Evo-Schläuche beziffert Schwalbe mit 19,90 EUR.

Materialfluss mit System

Während die neuen Schläuche aus „Aerothan“ wohl aufgrund ihres hohen Preises vorläufig noch eine exklusives Produkt für Leichtbauer bleiben werden, peilt Schwalbe mit seinem neuen Recycling-System für Butyl-Schläuche durchaus den Massenmarkt an. Das neue Konzept, das von der Eurobike gerade erst mit dem prestigeträchtigen Green Award ausgezeichnet wurde, basiert auf einem Verfahren, mit dem der Reifenhersteller Schläuche wieder devulkanisieren kann, also das Rohmaterial ein seinen Ausgangszustand zurück versetzt.

Ganz neu ist dieses Verfahren nicht, vielmehr wird es bereits seit zwei Jahren von Schwalbe eingesetzt, um neuen Schläuchen 20 Prozent recyceltes Material beizumengen. Neu ist nun jedoch, dass ein Rücknahmesystem für den notwendigen Materialfluss sorgen soll. Die Rücksendung der Schläuche erfolgt seit Juli 2015 in einem einfachen, webbasierten und für deutsche Fachhändler kostenlosen Verfahren. Auch wenn die Schläuche dann weiter nach Indonesien transportiert werden müssen, wo der Recycling-Prozess direkt am Ort der Wiederverwendung realisiert wird, soll die Energiebilanz unter Einbeziehung aller Transportwege äußerst positiv sein. So werde laut Schwalbe nur ein Viertel der Energie im Vergleich zur Herstellung neuen Butyls verbraucht.

9. September 2015 von Markus Fritsch

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