PFAS im Brennpunkt
Stiftung Warentest bremst Kinderfahrradanhänger aus
Was ist passiert? Sechs der zehn getesteten Fahrradanhängermodelle der bekannten Anbieter Qeridoo, Thule, Hamax, Hauck und Croozer waren nach der Überprüfung in den Kategorien „Fahren und Schieben“, „Handhabung“, „Kindgerechte Gestaltung“ sowie „Sicherheit und Haltbarkeit“ auf einem guten Weg, sich Bestnoten bei diesem Produkttest zu erarbeiten.
Der Knackpunkt kam dann jedoch bei der Schadstoffmessung, eigentlich nur mit 5% Anteil am Gesamturteil gewichtet, jedoch ausschlaggebend bei Nichterfüllung auf eine Abwertung auf „mangelhaft“. Über diese Hürde stolperten alle getesteten Modelle. Hauptkritikpunkt sind Fluorverbindungen (PFAS).
„Die Stoffe in dieser Gruppe sind chemisch ausgesprochen stabil und bauen sich in der Umwelt nicht ab“, sagt Holger Brackemann, Leiter des Bereichs Untersuchungen der Stiftung Warentest. „Sie verteilen sich weiträumig bis in die Antarktis und können sich auch in Lebewesen anreichern.“ Gleichzeitig teilt die Stiftung Warentest in einer heutigen Pressemitteilung mit: „Ein direktes Gesundheitsrisiko für Kinder in den Fahrradanhängern besteht bei diesen Chemikalien nicht.“ PFAS werden auch als „Ewigkeitschemikalie“ bezeichnet und kommen laut einer Veröffentlichung der Verbraucherzentrale in ganz vielen Alltagsprodukten zum Einsatz. Sie sorgen dort für gewünschte Eigenschaften bei Antihaftbeschichtungen, z.B. bei Backgeschirr oder Fleckenschutz bei Textilien.
Zudem bemängelt die Stiftung Warentest weitere Schadstoffe. So seien in Griffen Sitzbezügen, Gurten oder Wänden PAK, Phthalate oder Chlorparaffine nachgewiesen worden. Schadstoffe, die bereits bei früheren Tests, beispielsweise von Kinderlaufrädern zu Abwertungen, aber auch für Diskussionsstoff gesorgt hatten. Dass dann die restlichen vier getesteten Fahrradanhänger auch noch beim Sicherheitstest laut Feststellung der Stiftung Warentest versagten, machte das desaströse Bild aus Sicht der Stiwa perfekt.
Ein gefundenes Fressen insgesamt für die Redaktion von „test“; im Testbericht wird auf „Gefahren für Kinder und Umwelt“ hingewiesen und letztendlich keiner der Fahrradanhänger als empfehlenswert bezeichnet. Als „Totalausfall“ wird der Testbericht wenig schmeichelhaft für die Hersteller betitelt. Der Verbraucher wird etwas ratlos zurückgelassen. Am Ende des Testberichts gibt es für den Leser immerhin noch gut gemeinte Ratschläge an Eltern, zur richtigen Nutzung von Kinderanhängern. Für den Fahrradhandel bedeuten diese Testergebnisse, die sicherlich in der eher wenig fahrradaffinen Tagespresse prominent ausgeschlachtet werden dürften, jedoch eine weitere Hürde im aktuell ohnehin herausfordernden Konsumumfeld.
Herstellerreaktionen
Velobiz.de hat die betroffenen Hersteller zu einem Statement zu den jetzt veröffentlichten Testergebnissen der Stiwa eingeladen. Ein Bericht dazu gibt es [hier]( https://www.velobiz.de/news/fahrradanhaenger-hersteller-wollen-sich-der-pfas-problematik-stellen-veloQXJ0aWNsZS8zMTM0Mwbiz] .
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